Verhängnisvolle Verlockung - Jordan, N: Verhängnisvolle Verlockung - To romance a charming rogue / Courtship-Wars 4
fallen. Anscheinend war er auf genau das vorbereitet, denn er griff lose ihre Oberarme, damit er nicht das Gleichgewicht verlor.
Unterdes setzte er den Kuss fort. Eleanor sah keine andere Möglichkeit, also holte sie mit einem Fuß aus und trat ihm gegen das weißbestrumpfte Schienbein unter der weißen Kniebundhose.
Umgehend lockerte er seine Umarmung, und Eleanor glaubte sogar, einen erstickten Schmerzenslaut zu vernehmen.
Rasch entwand sie sich ihm und wich zurück.
Atemlos mühte sie sich, ihre vernebelten Sinne zu klären, während sie zu ihm aufsah.
Wie so oft, waren seine Züge verschlossen. Aber dort war auch kein Zeichen von Triumph, wie sie es befürchtet hatte.
»Vergib mir, ich ließ mich hinreißen«, sagte er heiser.
Wie sie leider auch, gestand Eleanor sich ein. Sie war wütend auf Damon, weil er sie bezauberte, bis sie seine Küsse erwiderte, und zugleich fühlte sie sich merkwürdig leer ohne seine Berührung.
»Donna Eleanora?«, rief eine tiefe Männerstimme ganz in der Nähe.
Prinz Lazzara war zurückgekommen und suchte nach ihr!
Sie hoffte inständig, dass ihre Lippen nicht zu feucht und geschwollen waren, als sie hinter der Hecke hervorlief. »Ja, Hoheit?«
Don Antonio lächelte sie charmant an, als er sie entdeckte, doch sein Lächeln erstarb in der Sekunde, in der er Damon hinter ihr erblickte.
Mit glühenden Wangen erklärte Eleanor rasch: »Ich traf einen alten Bekannten, wie Sie sehen. Und eben erzählte ich Lord Wrexham, dass mein Bruder kürzlich geheiratet hat.«
»Lord Wrexham?«, wiederholte Prinz Lazzara, der Damon sehr streng beäugte.
Damon hingegen schien vollkommen gelassen. »Möchten Sie uns bekanntmachen, Lady Eleanor?«
Als sie es widerwillig tat, musterte der Prinz Damon von Kopf bis Fuß, und offensichtlich gefiel ihm nicht, was er sah. Dann verbeugte er sich steif und entließ Damon, indem er Eleanor seinen Arm anbot. »Wollen wir unseren Spaziergang fortsetzen, cara mia ?«
Dankbar legte sie ihre Hand in seine Ellbogenbeuge, murmelte ein höfliches »Guten Abend, Sir« zu Damon und wandte sich von ihm ab.
Eleanor war ungemein erleichtert, als sie sich von Prinz Lazzara wegführen ließ. Ihr wildes Herzklopfen
beruhigte sich ein wenig, obgleich sie wütend auf sich selbst war, weil sie sich nach Damons Küssen sehnte. Wie konnte das sein, wo sie doch mehr als nur einen Rest Wut und Schmerz ob seines Verrats vor zwei Jahren empfand? Wenigstens hatte es sich gut angefühlt, ihn zu treten, auch wenn ihre Zehen dabei nicht minder gelitten haben dürften als Damons Schienbein.
So oder so hatte sie das erste Wiedersehen überstanden. Zugegeben, sie hatte sich erbärmlich gehalten, aber es war vorbei.
Und zu allem Überfluss musste der Prinz nun fragen: »Ist Lord Wrexham nicht der Gentleman, mit dem Sie einst verlobt waren?«
Da war mehr als Neugier in seinem Tonfall. In seiner Frage schwang eindeutig Eifersucht mit.
»Für eine sehr kurze Zeit«, antwortete sie mit einem strahlenden Lächeln. »Meine Gefühle für Wrexham erkalteten schnell, wie ich Ihnen versichern kann. Heute bedeutet er mir nichts mehr. Ich bin über ihn hinweg. Er ist lediglich ein Freund meines Bruders.«
Trotzdem konnte Eleanor nicht umhin zu bemerken, dass ihre Beteuerungen selbst in ihren eigenen Ohren nicht zu überzeugen vermochten. Sie war nicht über Damon hinweg, was der Kuss eben bewiesen haben dürfte.
Natürlich wäre jede Frau seiner sinnlichen Attacke erlegen. Damons Küsse waren magisch, leidenschaftlich, schwindelerregend. Und das Schlimmste war, dass sie deren Nachwirkungen noch sehr deutlich spürte.
Zum Teufel mit ihm!
Ich hätte ihn fester treten sollen , dachte Eleanor. Der Schmerz hätte sie daran erinnert, wie gefährlich Damon ihr nach wie vor war.
Nun konnte sie bloß hoffen, dass es nie wieder zu einer Begegnung unter vier Augen mit ihm kam. Denn ihr war nicht zu trauen, sollte er wieder versuchen, sie zu küssen.
Und falls er es tat? Nun, allem Anschein nach könnte sie Damons verwegenem Charme abermals erliegen, und das durfte sie um keinen Preis geschehen lassen!
Zweites Kapitel
Spielen Sie hin und wieder die verzweifelte junge Dame. Ihre offenkundige Hilflosigkeit gestattet ihm, sich überlegen zu fühlen, und Gentlemen genießen es über die Maßen, überlegen zu sein.
Eine anonyme Dame
Ratgeber für heiratswillige junge Damen
Finsterer Miene verließ Damon Carlton House, um in seine Stadtkutsche zu steigen. Er hatte erwartet, Eleanor
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