Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Grund, etwas ausarten zu lassen oder eine Prügelei anzufangen. Ein weiterer Blickaustausch mit Hagen folgte, damit er ja nicht auf dumme Ideen kam.
„Isaac…?“
Mina eilte an dessen Seite, er hatte auf einem der Stühle Platz genommen, den er aus dem Chaos aufgehoben hatte und verband sein Bein gerade provisorisch.
„Das ist… Chryses Harpia… Isaac Van Helsing und Hagen von Frankenstein…“, stellte sie mit einem nachlässigen Wink ihrer Hand in Richtung ihrer Männer vor.
In der Tat, eine wirklich prominente Party. „Vielleicht können wir jemanden anrufen, der sich um Ihre Verletzten kümmert, Miss...“
-Harker!- Rys wandte mit einem überraschten Aufblitzen seiner Augen den Kopf in Nathans Richtung, der Cat und den Jungen nicht aus den Augen ließ, obwohl er Rys eben einen mentalen Hinweis auf den Namen der Lost Soul gegeben hatte, auf den er eigentlich von selbst hätte kommen müssen. Prominent war also gar kein Ausdruck für dieses Zusammentreffen hier. Miss Harker war die Lost Soul, genauso wie Nathan oder er zu den Kriegern gehörten. Ihr Schicksal war eines der Schlimmsten, die einem Menschen zustoßen konnten und das Buch, das daraus entstanden war, fasste die Wahrheit nicht annähernd in Worte. Das taten die Aufzeichnungen und Chroniken der Jäger und Krieger.
Er hätte automatisch zum Telefon greifen können, doch im Anbetracht der Umstände, dass es sich um Miss Harker und nicht gerade unerfahrenen Kampfgenossen handelte, würde er ihnen die Entscheidung überlassen, das weitere Samariterangebot anzunehmen, zu dem er sich mehr aus Höflichkeit denn aus anderen Motiven hatte hinreißen lassen.
„Hast du eine Ahnung, mit wem wir es da zu tun hatten? Das war ein regelrechter Großangriff… Dafür sind wir doch eigentlich nicht wichtig genug!“
Isaac sah von seiner gebückten Haltung zu Mina auf und sein Blick sah mehr als besorgt aus. Er richtete sich mit etwas steifen Bewegungen auf und stützte beide Hände schwer auf seinen Knien ab.
„Es handelte sich in jedem Fall um einen Aryaner-Lord… Es war übrigens reiner Wahnsinn, sich auf ihn zu stürzen!“
Mina zuckte mit den Schultern.
„Ich konnte nicht zulassen, dass Catalina sich ihm ausliefert, das wäre mir noch schlechter bekommen… Er schien mich doch unbedingt haben zu wollen. Warum auch immer. Ich habe den Mann noch nie zuvor gesehen und in den Staaten bin ich kaum tätig gewesen. Mir hat die nähere Bekanntschaft mit einem anderen Lord eigentlich völlig genügt.“
Isaac neigte den Kopf und schien einen Moment zu überlegen, was eigentlich passiert war, da sie allesamt von dem Angriff überrumpelt worden waren.
„Morris’ frühere Jagdgefährtin, Catalina… Der Lord verlor das Interesse an dir, sobald er sie gesehen hatte, ohne darauf zu hören, was sie sagte. Er hatte dich im Verdacht, seinen Sohn getötet zu haben? Eine absolut aus der Luft gegriffene Unterstellung. Seit wann werden Frauen auf diesem Gebiet von Aryanern als Bedrohung wahrgenommen? In jedem Fall hat Cats Anwesenheit seine Pläne über den Haufen geworfen. Wenn ich ihn richtig verstanden habe, möchte er mit ihr… eine Familie gründen.“
Mina verzog angewidert das Gesicht, da sie ja genau wusste, wie Frauen von Aryaner-Lords behandelt wurden. Und Catalina würde sich niemals kampflos ergeben, sie war stark. Genau das hat das perverse Schwein auch noch richtig angemacht!
„Wir sind leider nicht so informiert, wie ich es gerade gerne hätte, werter Krieger. Vielleicht kann Catalina ein wenig mehr Licht in das Dunkel hier bringen?“, schlug Mina vor und fing gerade den Blick der jungen Frau auf, der sie um etwas zu bitten schien.
Rys lauschte aufmerksam dem Austausch zwischen Miss Harker und Mr. Van Helsing. Sie hatte also Catalina beigestanden? Cat hatte sich ausliefern wollen?
Rys glaubte, sich verhört zu haben. Nathan hätte hier ein wahres Massaker unter den Unschuldigen veranstaltet, das den Aryaner-Angriff vollkommen in den Schatten gestellt hätte, wenn Cat nicht hier sondern entführt gewesen wäre.
Angewidert rollte Rys mit den Augen, als sie die Pläne des Lords erwähnte, mit denen die Löwin niemals einverstanden gewesen wäre. Er konnte nur hoffen, dass sie ihm ordentlich in den Arsch, besser noch in den Hals gebissen hatte, um ihm zu zeigen, wo sein Platz war. Ganz sicher nicht an ihrer Seite.
„Wenn es Rukh gewesen ist, dann war er nicht hinter Cat her, sondern hinter derjenigen, die seinen Sohn auf dem Gewissen hat.“ Rys
Weitere Kostenlose Bücher