Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
nicht die Zeit dafür. Niemals bei Vollmond.“, erwiderte Mina und winkte ab.
„Das ist mit scheißegal! Er hat seine verdammte Verantwortung zu erfüllen! Und zwar nicht nur dann, wenn es ihm gerade in den Kram passt!“ Cat war schon etwas lauter geworden und ihre Augen blitzten erbost auf, weil sie so vielleicht ein Ventil für das Chaos in ihrem Inneren finden würde.
„Catalina… ich habe ihn vor langer Zeit daraus entlassen, es gibt keine verpflichtende Bindung mehr zwischen uns. Lass es gut sein! Ich wünschte, wir hätten uns unter anderen Umständen kennen gelernt, aber das wäre niemals passiert. Es war einfach eine Laune des Schicksals.“
Und das hatte ihr schon oft genug übelst mitgespielt, inzwischen sollte sie doch daran gewöhnt sein nach all den Verlusten, die sie schon durchlitten hatte. Wie war das? Langes Leben, Glück und Segen? Wie lachhaft!
- Er hat dich wegen Thora sitzen lassen… - Cat besaß zum Glück noch so viel Kontrolle, das nicht laut auszusprechen, der Gedanke war auf einmal in ihrem Kopf und dann schon ausgesprochen gewesen.
- Das hätte dein Priester auch so gehandhabt, falls es davor eine kleine Dirne in seinem Leben gegeben hätte. Und mehr werde ich in deiner Welt niemals sein! Und er ließ mich nicht im Stich, ich musste niemals hungern. -, stellte Mina klar, weil sie keinen Streit zwischen Vater und Tochter provozieren wollte. Wenn sie jemals an den Rand ihrer Kräfte gegangen war, dann hatte er sie gezwungen, von ihm zu trinken. Sie konnte niemals nein sagen, wenn er in Angesicht zu Angesicht gegenüber stand. So stark war sie zu keiner Zeit gewesen. Und er fand sie immer und überall.
Ihre Blicke kreuzten sich und sekundenlang sahen sie sich wortlos an, wobei Tränen in ihrer beider Augen stiegen. Mina bedauerte, dass sie die Bekanntschaft mit Cat nicht vertiefen durfte und Cat schämte sich für ihren Vater und ihren Stand.
Was hatte Mina alles geopfert, um ihre Rasse zu beschützen, der sie zwar ihr Leben verdankte, doch was nutzte das, wenn es doch nur verflucht war? Sie hatte sich vorhin todesmutig auf den Lord gestürzt, um sie zu schützen, obwohl sie zu dem Zeitpunkt schon gewusst haben musste, wer ihr Vater war.
So wie sie sich immer vor Wendy stellen würde, weil sie niemals zulassen würde, dass ihr ein Leid geschah. Weil sie Nathan liebte und Nathan Wendy über alles liebte. Mina liebte Manasses und Manasses liebte… niemanden .
Cat hob die Hand an die Stirn und schwankte leicht. Es war zu viel auf einmal, doch sie musste auf den Beinen bleiben. Was hatte sie getan? Hatte sie wirklich Nathan zur Seite gestoßen?
NATHAN?! Unsicher sah sie sich in dem düsteren Raum um und erhaschte einen Blick auf Rys, der allein schon reichte, um ihr einen Schreck zu versetzen. Cat wagte kaum, zu atmen, dann trafen sich auch schon ihre Blicke.
„Ruhig Blut, Freund.“ Rys legte Nathan beschwichtigend, aber bereit ihn jederzeit damit zurückzuhalten, eine Hand auf die Schulter. Cat hatte den Priester von sich gestoßen, um zu dem am Boden der Halle liegenden Jungen zu eilen. Die beiden schienen sich zu kennen. Zumindest sah es so aus. Catalina war seltsam besorgt um den Kerl, der sie eben noch mit einer Waffe bedroht hatte. Oder auch nicht, denn plötzlich war da ja dieser Aryaner gewesen, der noch einmal die Gunst der Stunde hatte nutzen und angreifen wollen.
Nathan, immer noch rotäugig und wütend, knurrte. Rys' Griff wurde fester. Sein Waffenbruder war zwar nicht durch solche Gesten aufzuhalten, da seine mentalen Fähigkeiten überragend waren, doch vielleicht holte es ihn etwas auf den Boden der Tatsachen zurück, wenn er körperlichen Schmerz spürte.
In der Tat ebbte auch Nathans Wut ab, als ihm bewusst wurde, wie Cat sich gegenüber dem durch seine Fähigkeiten Verletzten verhielt.
Wer war er? Und hätte er abgedrückt?
Offenbar hatte Nathan in seiner Rage nichts von dem anderen Angreifer mitbekommen.
„Lass mich los. Ich werde ihr nichts tun“, grollte er finster und riss seine Schulter unter der Hand des anderen Kriegers fort. Rys zuckte nicht einmal mit der Wimper. Stattdessen ließ er den Priester gewähren und kümmerte sich lieber um seine Stiefel, an denen immer noch die Reste der Scheißkadaver klebten.
Von den anderen Anwesenden ging keine Gefahr aus. Sie waren verletzt und zudem bis auf die Lost Soul menschlich. Keine echten Gegner. Wobei der mit der Glatze mit einer hübschen Stroboskoplampe herumspielte. Rys fletschte mit einem Grollen seine
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