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Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)

Titel: Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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vor Wut und dann war er auch schon an der Tür.
    „Du wartest hier auf mich!“, bestimmte er und deutete mit dem Zeigefinger auf sie, um die Nachdrücklichkeit seiner Worte zu unterstreichen. Er hatte nun ein Hühnchen mit ihrem Bewacher zu rupfen. Brock sollte auf sie aufpassen und nicht den wirklich gierigen Wölfen zum Fraß vorwerfen.
    „Damon… Nicht… Lass mich doch erklären!“, rief Nico bestürzt aus.
    „Trink etwas Plasma und danach gehst du am besten duschen und ins Bett. –Ich bin gleich wieder da.“
Damon entmaterialisierte sich, noch bevor sein letztes Wort verklungen war.
    „Damon?“ Keine Antwort. Er war einfach gegangen.
    Nico lief ins Badezimmer, weil sie nach der Wunde sehen wollte, die bestimmt schon halbwegs verheilt gewesen war. Sie hatten den Angriff gar nicht richtig mitbekommen, weil sie in der Vision gefangen gewesen war. Sie hatte Schmerzen gespürt, doch es waren die von Vulcan gewesen. Dagegen verblasste die Attacke von dem blutrünstigen Ghoul beinahe schon ins Lächerliche. Nicht sein Angriff hatte sie gelähmt, es war nur das Entsetzen über die Brutalität des Aryaners, der den Kieferknochen des Jungen zerbissen hatte.
Nico hatte vor Jahren einmal aus Versehen auf einen Thriller geschaltet, in dem es um einen psychopathischen Serienmörder ging. Hannibal, oder so ähnlich. Der Anblick, wie er jemanden attackierte und mitten in sein Gesicht biss, hatte ihr schlaflose Nächte bereitet, obwohl es nur ein Film gewesen war. Und nun wusste sie, wie sich so etwas wirklich anfühlte.
Mit einem bekümmerten Seufzen stellte sie sich vor dem großen Spiegel im Bad auf und blinzelte ihr Spiegelbild bestürzt an. Sie sah aus, wie… wie… ein leichtes Mädchen! Der Lippenstift war verschmiert und verstärkte den Eindruck noch, so dass Nico heiße Scham in sich aufsteigen spürte. Sie hatte völlig vergessen, sich etwas überzuziehen und verstand jetzt Vulcans kleinen Seitenhieb endlich. Wie konnte man nur vergessen, dass man solche Sachen trug?! War sie denn von Sinnen? Sie war doch kein Baby mehr. Was hatten ihre Gäste nur von ihr denken müssen?
Nico griff nach der Flasche mit dem Make-up-Entferner und machte sich energisch daran, die Spuren des Abends aus ihrem Gesicht zu beseitigen. Danach stieg sie unter die Dusche und wusch sich ausgiebig unter dem harten Strahl des heißen Wassers, bis die Kabine mit Wasserdampf angefüllt war, der nach ein paar tiefen Atemzügen auch ihre Lungen von dem Dreck befreit hatte.
    Das bin ich!
In ein großes Handtuch gewickelt stand sie zehn Minuten später wieder vor dem Spiegel und hatte das blasse Gesicht mit den großen Augen vor sich. Die Haare lockten sich wieder wild und ungebändigt und nichts wies mehr auf ihre kurze Typ-Veränderung hin. Außer der Wunde, die Damon einen ziemlichen Schreck versetzt zu haben schien.
Wo war Damon nur hin?
Nico tat wie Damon von ihr verlangt hatte und trank etwas Plasma, allerdings konnte sie sich nicht ins Bett legen. Sie machte sich Sorgen, dass sie ihn so sehr erzürnt hatte, dass er gar nicht mehr wiederkommen würde. Sie ließ sich mutlos auf die Couch plumpsen und schaltete den Fernseher auf einen Kanal um, auf dem eine Naturdokumentation lief, bevor sie den Ton ausschaltete. Sie wollte einfach nur nicht das helle Licht einschalten, das ihre Sorgen nur allzu grell beleuchtet hätte.
Wenn sich Cat nur halb so schlimm wie sie fühlte, dann hatte sie vorhin rein gar nichts verstanden. Sie ließ ihn mit einem Aufstöhnen zur Seite gleiten und verbarg das Gesicht in den weichen Sofakissen. Sollte sie ihn suchen? Und dann?
Sie hatte sich doch nicht mit Absicht angreifen lassen, das war ein Unfall gewesen. Und trotzdem fühlte sie sich schuldig. Ihr wäre lieber gewesen, Damon hätte ihr Gelegenheit für eine Erklärung gegeben und für eine Entschuldigung.

    In einem anderen Teil der City
    Brock hatte Romy nach der mehr als widerlichen Aufräumaktion an der Fortress abgesetzt, um die Fahrt für ein abschließendes Gespräch zu nutzen, damit sich ihre Gemüter beruhigen konnten. Sie konnten der Polizei kaum einen Täter liefern, der sich nach Sonnenaufgang in Flammen auflösen würde. Es blieb also nur der Wagen, den sie auf dem Parkplatz des Clubs abgestellt hatten, wo er irgendwann von der Polizei entdeckt werden würde. Brock hatte den Kopf des Täters zuvor wie ein Priester die Weihrauchkugel im Laderaum geschwenkt, damit es ein paar auffällige Spuren gab. Die Tatortermittler würden bei näherer

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