Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
die der eiskalte Mörder seinen Opfern zugefügt hatte, hätte er Stückchen für Stückchen heimgezahlt. Dafür, dass er Damons Soulmate angefasst und gebissen hatte, hätte Damon ihm jeden Zahn einzeln... Hm, er verbat sich jeden weiteren Gedanken. Brock hatte natürlich die bessere und bei weitem effektivere Methode gewählt. Die gleiche, die der Krieger in Damon auch angestrebt hätte. Doch der Liebhaber in ihm hätte eiskalte Rache genommen.
Brock hütete sich, Blut zu spucken, weil er seinen Fußboden nicht ruinieren wollte. Schon gar nicht wegen dieses Milchgesichts. Den Schlag steckte er weg, als wäre er ein Bulle, gegen dessen Kopf eine lästige Schmeißfliege geknallt war. Dafür gab es einen Bauchtreffer als Antwort, der Damon aufstöhnen ließ und dann flog er auch schon durch die Luft, wo ihn Brock wie ein Mehlsack auf den harten Bohlen des Holzfußboden aufknallen ließ, den er selbst liebevoll gelegt hatte. Bastelarbeiten beruhigten seine Nerven.
Schließlich saß er rittlings auf den Oberschenkeln seines nächtlichen Besuchers und zog ihn erneut am Kragen zu sich hoch. Wie denn? Fiel ihm etwa das Atmen schwer? Brocks Augen leuchteten teuflisch auf, weil er gerade erst angefangen hatte, Spaß an der Sache zu haben. Noch eine falsche Bewegung oder auch nur ein Blinzeln würde Damon wirklich die Visage kosten. Er hatte ihm schließlich nur erlaubt, noch einmal zuzuschlagen, wenn Nico geweint hatte und das hätte er bestimmt gespürt.
„Sieh mich an, Krieger! Sieh mich genau an!“, forderte Brock ihn mit einem dumpfen Grollen in der Stimme auf. Ihre Nasenspitzen berührten sich fast und wäre einer von ihnen eine Frau gewesen, dann hätte das Spielchen vielleicht auch noch eine andere Art von Spaß gebracht.
„Von jedem anderen würde ich mich blöd anmachen lassen, Freundchen. Aber nicht von dir! Ich hab mich schlau gemacht. Gab es da nicht einen Vorfall, bei dem Nico beinahe ihr Leben gelassen hätte? Sogar zwei Mal, weil sie in dem komischen Prozess erneut um ihr Leben kämpfen musste? Die anderen Wölfe waren da sehr mitteilsam, Bruder! Ich wusste also, dass der kleiner Hupfer sich gut selbst verteidigen kann, gegen einen mickrigen Ghoul sowieso! Allerdings hat sie nichts davon gesagt, dass sie nicht um Hilfe rufen kann, wenn sie Dinge sieht. Okay?! Ich kann sie nicht für den Rest ihres Lebens irgendwo einsperren, auch wenn ich das manchmal für einen verlockenden Gedanken halte… Ich würde sagen, dass wir vorerst quitt sind!“
Brock stieß Damon zurück, so dass er wieder schwer auf den Boden fiel und setzte sich aufrecht, ohne sein Gewicht von ihm zu nehmen, das ihn im Zaum halten würde, da er strategisch richtig saß. Er mochte keine dreihundert Jahre alt sein, aber ihm musste man das Kämpfen nicht mehr beibringen. Seit der Umwandlung fühlte sich Brock regelrecht entfesselt, als hätte sein Körper nur darauf gewartet, sich auf diese Weise austoben zu dürfen.
Damon starrte zu Brock auf, ohne zu blinzeln oder sonst eine Miene zu verziehen. Solange er nicht atmete und den Schmerz in seinen Eingeweiden sowie das Gewicht dieses Fettsacks auf seinem Körper ausblendete, war alles gut. Ein Atemzug und die Sache verkehrte sich ins genaue Gegenteil. Damon ächzte und keuchte, hielt dem geforderten Blick aber kontinuierlich stand. Die Freude auf seiner Seite hielt sich allerdings in Grenzen. Damon hatte nur Spaß, wenn er derjenige war, der oben lag. Zumindest bei einer Prügelei.
„Quitt? Pft!“ Damon knallte hart auf das Holz und blieb, ein weiteres Mal ächzend liegend. Schön, dass man sich hinter seinem Rücken das Maul über ihn zerriss. Das war genau das, was er noch zu seinem perfekten Glück brauchte. Das Gespött anderer Leute.
„Es war ihre Idee, gegen Sterling anzutreten. Ich habe alles versucht, um das zu verhindern. – Das haben deine Leute dir doch sicher auch erzählt.“
Es war eine Höllenshow gewesen. Im wahrsten Sinn des Wortes. Er schrie sich die Lunge aus dem Leib, um seine bisher aufgestauten Gefühle loszuwerden und Sterling grinste sich eins. In der Überzeugung, Nico alle Knochen im Leib brechen zu können, was er beinahe geschafft hätte. Ein Tag, den man für immer vergessen wollte, sich aber ein Leben lang daran erinnern würde. Und die Wölfe machten sich einen Spaß daraus.
Plötzlich grinste Brock diabolisch: „Du hast nur darauf gewartet, oder? Deinen Frust abzulassen, dass ausgerechnet ein Typ wie ich auf deine Freundin aufpasst, der das auch noch
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