Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
Untersuchung altes Blut von den anderen Opfern finden, so dass die Familien erfahren würden, wer die Mädchen auf dem Gewissen hatte. Nur ein kleiner Trost, aber wenigstens konnten sie dann sicher sein, dass der Täter seine verdiente Strafe erhalten hatte.
Den Kadaver hatten sie in seinen Rücksitz gequetscht und zu seinem widerlich stinkenden Apartment gefahren, wo Brock ihn samt Kopf, den er wieder fein säuberlich aufsetzte, in die Wanne des Badezimmers gesteckt hatte, in dem es passenderweise kein Fenster gab. Ein wenig Benzin und schon fackelte die Leiche fröhlich vor sich hin. Der Brandbeschleuniger sollte nur verhindern, dass man sich wunderte, warum der Körper in Flammen aufging. Das würde wahrscheinlich ein Fall für die Akte X werden, aber das war dann nicht mehr sein Problem.
Es war nicht schwer, einen Kampf zu inszenieren und genug DNA-Material zu hinterlassen, damit man den Burschen auch fein identifizieren konnte. Natürlich trug Brock dabei Handschuhe und achtete darauf, selbst keinen Hinweis zu hinterlassen, jemals die Wohnung betreten zu haben. Er konnte sie schließlich verlassen, nachdem er die Schlösser von innen verriegelt hatte.
Auf diese Weise ersparte man sich einen langen Prozess und die Kosten für den Gefängnisaufenthalt, auch wenn man vielleicht versuchen würde, den vermeintlichen Mörder des Killers zu finden. Damit musste sich dann sein Nachfolger herumschlagen. Hauptsache, der Schweinehund konnte nicht mehr weitermachen. Brock bezweifelte, dass er im Leben vor dem Tod ein angenehmer Zeitgenosse gewesen war. Bestenfalls ein Junkie und Schlimmstenfalls schon ein Vergewaltiger, da seine speziellen Neigungen sicher nicht von ungefähr gekommen waren, also hielt sich sein Mitgefühl für dessen Ableben in ziemlichen Grenzen. Er hatte Nico wehgetan, das war ohnehin sein Todesurteil gewesen.
Brock saß in seinem durchgestylten Wohnzimmer (dunkles Holz und cremige Töne), das man ihm kaum zutrauen würde, kannte man ihn nur als Ledertypen und genoss im flackernden Licht des Kamins, den er aufgrund der Stimmung und nicht der herrschenden Kälte angezündet hatte, einen hochprozentigen Gute-Nacht-Trunk, um von dem Adrenalinschub des Abends runterzukommen. Er war immer noch wütend auf sich selbst, weil er zu spät gemerkt hatte, dass etwas mit Nico nicht stimmte.
Das unvermittelte Donnern gegen seine Tür ließ ihn hochfahren und so wie er war, in Jeans, barfüßig und mit bloßer Brust, an die Tür gehen, um sie zu öffnen. Nur ganz kurz zeigte sich in einem Gesicht die Überraschung, Damon hier zu sehen, dann landete der Junge auch schon einen saftigen Kinnhaken mitten in seine Fresse, der ihn tatsächlich ein Stück zurück taumeln ließ.
Ja! Treffer. Versenkt.
Damons Faust hätte das Ziel auch im Zustand des Tiefschlafs gefunden. Er konnte Brocks Kiefer aufeinander schlagen hören, als der Kinnhaken traf und ein Laut der Genugtuung entschlüpfte seiner Kehle und ließ seine Augen rot aufleuchten. Der war für Nico. Doch Brock war offenbar kein Gegner, der sich überraschen ließ oder klein bei gab.
Brock knurrte ungehalten und seine Augen blitzten genauso rot auf, wie die seines Angreifers, der sich gerade aber wirklich den falschen Zeitpunkt für so eine Nummer ausgesucht hatte.
„Okay, der eine sei dir gegönnt, Bubi! Den konnte ich mir leider nicht selbst verpassen! Verdient ist verdient!“, grollte Brock mit wütend funkelndem Blick, dann packte er Damon am Schlafittchen und warf ihn mit dem Rücken gegen die Wand seines Flurs, so dass alle Luft aus seinen Lungen gepresst wurde und eines der gerahmten Schwarz-Weiß-Bilder mit einem Klirren von Glas auf dem Boden landete. Ein Bild, auf dem man einen Wolf den vollen Mond anheulen sehen konnte, der über einem nebligen Wald auf einem Felsvorsprung stand. Wie symbolträchtig. Inzwischen wusste er ja, warum er eine solche Affinität zu diesen Tieren verspürt hatte.
Brocks Griff wurde fester und er drückte Damon unnachgiebig an die Wand, wobei man das Spiel der seiner stählernen Armmuskulatur beeindruckt verfolgen konnte. Er war noch nie in besserer Form gewesen und testete gerade aus, welches Optimum er körperlich erreichen konnte.
„Bubi?!“ Damons glühende Augen wurden groß und dann sah er sich auch schon unsanft der Wand von Brocks Apartmentflur konfrontiert. Mit dem Stoß entwich die zuletzt eingeatmete Luft aus seinen Lungen und Damon keuchte auf. Allerdings nicht, weil er Angst vor dem Wolf hatte, der seinem
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