Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
vorfinden und feststellen, dass es dabei nicht um Brocks Leben gegangen war, das Nico durch eine weitere Blutspende hatte retten müssen, konnte das durchaus noch passieren.
„Ich für meinen Teil rede ihm dafür nicht mehr in seine Arbeit rein und mache dir sicher keine Vorschläge mit wem du dich anfreunden sollst und mit wem nicht. Das ist allein deine Entscheidung. Du hast eine gute Menschenkenntnis, Nico. Obwohl ich da was mich angeht noch nicht so sicher bin. Nicht du solltest dich jeden Tag aufs Neue fragen, wie zerbrechlich das Ganze hier sein kann, sondern ich. Womit habe ich eine so gute Seele wie dich verdient? Warum bietet ausgerechnet mir das Schicksal diese wunderbare Chance mit jemand ganz Besonderem glücklich zu werden, wenn es mich eigentlich übers Knie legen und richtig leiden lassen sollte, hm?“
Zärtlich streichelte er die warme weiche Haut ihrer linken Wange und verlor sich in der wunderbaren Dunkelheit ihrer Augen, die niemals kalt sondern nur voller Wärme und Zuneigung blicken konnten.
„Ich war nie einer von den Guten. Ich habe genommen, was ich kriegen konnte und meinen Status als Krieger bei jeder Gelegenheit ausgenutzt. Mein Charakter ist schwach, unselbstständig und vulgär. Das genaue Gegenteil von dir. Geduld einzufordern liegt ganz allein bei mir. Du lässt dir nur selten, wenn überhaupt, etwas zuschulden kommen, das mich strapazieren könnte. In der kurzen Zeit, die wir zusammen sind, hast du mich so viel gelehrt. Such die Schuld in meinem Verhalten nicht mehr bei dir, Nico. Es sind ganz allein meine Verfehlungen. Du musst wissen, dass ich nicht an dir zweifle. Niemals. Ich zweifle an mir und an den anderen, die dir auf deinem Weg begegnen werden. Sie könnten genauso schlecht sein, wie ich es bin. Ich will einfach nicht, dass du verletzt wirst. – Ich weiß, ich kann dich nicht davor bewahren. Das haben wir ja schon festgestellt. Aber ich will zumindest versuchen, dich niemals wieder richtig unglücklich zu sehen.“
Damon nahm die Hand von Nicos Wange, um damit eine der ihren zu umfassen. Mit einem Mal war er vollkommen ernst und trug einen in sich gekehrten Ausdruck auf dem Gesicht zur Schau, den man sonst nur von den anderen Kriegern kannte.
„Nico, vielleicht ist es für uns beide besser, wenn wir nicht mehr allzu lange warten. Ich glaube nicht, dass du sicherer wirst, wenn mein sprunghafter Charakter gerade wieder losstürmt, um dich vermeintlich zu rächen oder etwas zu deinem Wohlergehen tut, was dir eigentlich Übelkeit bereitet. Ich möchte nicht, dass du weiterhin an einen Traum glaubst, der sich vielleicht auf diese Weise, wie es jetzt ist, niemals für dich erfüllt.“
Das klang ziemlich negativ und Damon konnte sich bei seinen Worten nicht einmal ein schwaches, für ihn sonst so typisches Lächeln abringen.
„Du sollst die Familie haben, die du dir immer gewünscht hast. Du sollst glücklich sein und dich nicht für das, was du bist, rechtfertigen müssen. Du sollst das Gefühl haben, auf einer Ebene mit uns allen zu stehen, wenn nicht sogar eine darüber, weil du so jemand Besonderes und Starkes bist. Du sollst dich nicht mehr wie eine Außenseiterin unter Gleichartigen fühlen müssen, Nico. Egal, wie viel Zeit du auch bekommen magst, es wird so nie genug sein.“
Der Ausdruck auf ihrem Gesicht gefiel ihm gar nicht, aber er musste sagen, was zu sagen war und offen mit ihr sprechen.
„Das geht noch ein oder zwei Vollmonde gut und dann sind alle Zweifel wieder da. Wir können nicht so weiter machen. Das ist nicht gut für dich. – Ich werde deinen Vater im Castle aufsuchen und ihn darum bitten, dich...“
Mit einem Mal schnürte sich Damons Kehle zu und er hatte das Gefühl, nicht mehr atmen zu können. Es war nicht der gleiche Schmerz, den er verspürt hatte, als Brock auf ihm drauf saß. Es tat im Herzen weh und machte ihm klar, wie viel Liebe er der Frau entgegen brachte, die nun den Platz auf seinem Schoß im Guten eingenommen hatte.
Nicos Herz krampfte sich ängstlich zusammen und die alte Angst kehrte mit aller Macht zurück.
„Worum möchtest du Babu bitten…?!“, hauchte sie ängstlich und starrte ihn verständnislos aus weit aufgerissenen Augen an. Die beiden Männer verstanden sich erstaunlich gut, obwohl sie ihrem Vater nach seiner Umwandlung natürlich alles erzählt hatte. Er war nicht böse geworden, das war auch gar nicht seine Art. Nur sehr, sehr ernst, weil sie ihren Kummer zuerst nicht mit ihm geteilt hatte. Babu sah in Damon
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