Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
an, denen er mit einem Aufleuchten in den Augen lauschte. Wie der strahlende Sommerhimmel über den Zinnen des Schlosses in Rumänien . Er schaffte es sogar, seine Hand zu heben und ihr in den Nacken zu legen. Das Sprechen schien ihm schwer zu fallen, doch Cat hörte nicht auf, mit sanfter Stimme auf ihn einzureden. Sie würde die letzten Minuten nicht verschwenden, auch wenn sie die Zeit nicht würden ersetzen können, die sie sonst miteinander gehabt hätten.
Und gestern noch war ihr diese Spanne von ein paar Wochen oder Monaten zu knapp bemessen vorgekommen. Was würde sie heute dafür geben, nur noch einen ganzen Tag mit ihm geschenkt zu bekommen?
Wieder stöhnte Vulcan auf und grub seine Finger tief in die dünne Haut ihres Nackens, doch Cat zuckte nicht einmal mit der Wimper.
„Schon gut, Vulcan! Halt dich nur an mir fest. Ich werde bei dir sein, die ganze Zeit! Ich werde nirgendwo hingehen. Wir sind zusammen, ja?“ Cat wandte nur kurz den Kopf ab, um nach dem Tuch zu greifen, mit dem sie Vulcan den Schweiß von der Stirn tupfen wollte.
Dieser Moment der Unaufmerksamkeit kostete sie die Möglichkeit zu reagieren. Sie spürte zwar den inzwischen bohrend festen Griff seiner Finger im Nacken, doch der Schmerz war einfach mehr als willkommen. So spürte sie, dass er am Leben war. Sie hatte das Tuch gerade mit den Fingerspitzen erreicht, als sie mit überraschender Kraft nach unten gezogen wurde. Cat rechnete mit einem weiteren spastischen Anfall oder so etwas, doch dann trieb ein unglaublich brennender Schmerz ihr die Tränen in die Augen und sie schnappte ungläubig nach Luft, ließ aber jegliche Gegenwehr sofort sein.
Diese Gier! Diese Kraft!
Cat stöhnte wieder und wieder auf, doch es sollte vielmehr eine Aufforderung für Vulcan sein, ja nicht mit dem aufzuhören, was er tat. Es dauerte nicht lange und gen Ende lag Cat wieder quer über seinem Oberkörper ausgebreitet. Ihre noch vom Nachtwind zerwühlten Haare bildeten eine Decke, so dass man weder Gesicht noch ihren Oberkörper sehen konnte. Vulcans Hand lag noch darunter auf ihrem Nacken und hielt sie fest. Sie wäre sonst von ihm herunter auf den Boden gerollt, weil ihr die Sinne geschwunden waren.
Vulcans Kopf war kraftlos zur Seite gefallen, er flüsterte ihren Namen scheinbar in einem Fieberwahn gefangen immer wieder. Sein gesamtes Gesicht war blutüberströmt und das Blut lief ihm am Kinn herunter, wo es dann auf die weiße Bettdecke tropfte und ein sich immer größer werdender roter Fleck bildete. Das Zimmer war angefüllt von dem Duft nach Vanille, den Cats vergossenes Blut verströmte.
Als Nathan die Tür aufriss, wurde Vulcan trotz seines geschwächten Zustandes sofort der Bedrohung gewahr und sammelte die letzten vorhandenen Kräfte, um aufrecht nach oben zu schießen, wobei er den leblosen Körper von Cat fest an seine schmerzenden Brust drückte. Er wusste gar nicht, was er da tat. Er stieß ein bedrohliches Knurren aus und bleckte die Zähne – seine blutverschmierten Fangzähne. Dann fingen seine Augen Feuer und Nathan wurde von einem wilden Tier taxiert, das bereit war, seine Beute, die er beschützend an sich drückte, mit allen Fähigkeiten zu verteidigen, die ihm zur Verfügung standen.
Er zischte eine Warnung auf Rumänisch, die Nathan auch ohne Sprachkenntnisse verstehen würde: Wag es ja nicht, näher zu kommen!
. . .
Nico klammerte sich weiterhin verzweifelt an Damon und weinte ihren Kummer an seiner Schulter heraus. Irgendwann wurden die Schluchzer leiser und die Tränen flossen nicht mehr in Sturzbächen. Sie lehnte absolut kraftlos an ihm und spürte seine tröstende Hand auf ihrem Rücken. Sie schniefte nur noch ab und an und konnte nicht mehr sprechen. Sie wäre sowieso nicht fähig gewesen, Damon zusammenhängend zu erklären, was sie eigentlich mit ihrer Tat beabsichtigt hatte, sie hatte es ja auch Catalina verschwiegen, die wusste nur den Teil mit der Lost Soul. Nico wollte sich am liebsten für immer hier verkriechen, aber sie würde wahrscheinlich bald gebraucht werden. Für die grausigste Aufgabe, die sie sich vorstellen konnte. Einen toten Körper zu waschen und für seine Beerdigung vorzubereiten. Alles in ihr sträubte sich, diese Aufgabe zu übernehmen, aber sie würde es niemand anderen tun lassen. Es würde ihr Abschied sein.
Nico presste ihr Gesicht fester in Damons Brust und wimmerte leise bei dem Gedanken daran, was noch alles kommen würde. Sie konnte es einfach nicht abstellen und die Übelkeit war
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