Verhängnisvolle Wiedersehen (The Immaculate Breed) (German Edition)
überzustreifen, während sie ruhte. Er hatte sich binnen Sekunden in seine einzelnen Bestandteile aufgelöst und ihr Lager hatte verbrannt werden müssen, weil sich nichts darin auch noch einen Tag länger benutzen ließ. Bis auf den Handschuh natürlich. Kein Blut oder Schmutz der Welt hatte ihn jemals verunreinigen können.
Nico sah mit Befremden dabei zu, wie Jeanne ihr das sechste Geschenk vorführte. Sie hatte nichts gegen Ungestüm, sie war schließlich Catalinas Sophora, aber die würde sich niemals dazu hinreißen lassen, jemanden mit einer Waffe zu bedrohen, der ihr so nahe stand, wenn es dabei nicht um Training ging. Das hier war überhaupt nicht lustig. Sie meint,e das erwähnte Höllenfeuer in Jeannes Augen aufleuchten zu sehen. Es war gruselig. Nico war sehr erleichtert, nicht ausgerechnet diese Waffe überreicht zu bekommen. Und dass sie nun an Tiponi weiter gereicht werden würde, an deren Hand sie nicht diese Allmachtsfantasien auslösen würde, die der anderen Sophora ins Gesicht geschrieben standen.
Eins wusste Nico ganz genau: Sie wollte niemals so werden wie Jeanne D’ Arc.
„Das wird wohl die beste Lösung sein. Ich bin noch lange nicht so weit, solche Kräfte zu bändigen. Ich muss erst lernen, mit all den anderen Geschenken zurecht zu kommen.“, stimmte Nico sofort zu, die allein die Erinnerung an die kurze Berührung der dämonischen Münzen ein Gefühl des Entsetzens aufsteigen spürte. Sie hatte kein Interesse an unendlicher Macht und vor Magie hatte sie als Santería-Priesterin den größten Respekt.
Das letzte Geschenk aus dem Koffer war ebenfalls nicht besonders lang und schnell enthüllt. Weder magisch noch antik sondern höchst modern, sehr effektiv und in den richtig ausgebildeten Händen genauso tödlich wie all die anderen Gaben, die bereits vergeben worden waren. Jeanne strich liebevoll über den futuristisch anmutenden Elite Compoundbogen, den der Krieger Creon gefertigt und mit den besten, zielsicheren Eigenschaften ausgestattet hatte.
„Es ist zwar nicht übersinnlicher Herkunft, aber ich bin sicher, er wird auf Gefallen stoßen.“ Jeanne schenkte der überraschten Nico ein geheimnisvoll wissendes Lächeln, dann packte sie den Bogen auf den Tisch und nahm den Beutel mit den Münzen, die eigentlich Brock hätte verwahren sollen, wieder an sich.
„Ich nehme sie mit. Astyanax soll sie zurück in seine Schatzkammern packen. Die neuen Sieben werden mächtig genug sein, auch ohne Dämonen zu kämpfen. Zu viel Magie und Macht schadet nur. –Ich weiß, wovon ich spreche.“
Sie nickte ihrer Leibwächterin zum Gehen auffordernd zu. Die Teestunde war vorbei. Die Geschenke waren überbracht. Von ihrer Seite aus gab es nichts mehr hinzuzufügen. Die Sophora hier kam doch bestens allein zurecht.
Nico griff mit einem verklärten Lächeln nach dem mitgebrachten Bogen, der ganz bestimmt perfekt in einer anderen Hand liegen würde. Sie selbst war schon ziemlich gut in der Kunst des Bogenschießens, die ja auch eine Gabe der Götterriege gewesen war. An Catalina kam sie natürlich nicht heran und sie vermutete stark, dass sie auch bei Vulcan an ihre Grenzen stoßen würde.
Freudentränen traten in ihre Augen, weil das Geschenk eigentlich nur eines bedeuten konnte. Wenn sie nur ihre Vision besser verstehen würde. Sie meinte gerade, sein leises Lachen in ihrem Ohr zu hören, doch das allein bedeutete nicht, dass er einer der Sieben sein würde. Noch gab es keine eindeutigen Zeichen, die ihr bedeuteten, dass die Riege der neuen Krieger nun vollständig wäre.
„Richten Sie Astyanax bitte nichts aus, Jeanne. Ich war vorhin noch viel zu aufgewühlt von anderen Geschehnissen, die nichts mit ihm zu tun haben. Sagen Sie ihm einfach, dass er herzlich zu der Verbindungszeremonie eingeladen ist, wenn er es irgendwie einrichten kann. Und wenn nicht, dann finde ich bestimmt einen Weg, ihn in seinem Schloss zu besuchen. Manche Dinge möchte ich ihm lieber persönlich mitteilen.“
Mit einem Strahlen in den Augen dachte sie dabei, dass sie vielleicht die Flitterwochen dazu nutzen konnte, einmal nach Europa zu fahren, da sie die Staaten noch niemals verlassen hatte. Damon hatte drüben Familie und einen Krieger-Cousin, den sie nur flüchtig kennen gelernt hatte.
Aber nur vielleicht … Ihre Aufgaben gingen natürlich vor.
„Ah, hier steckst du, Brock!“
Es war kurz an die Tür geklopft worden und schon streckte Hagen von Frankenstein seinen kahlen Schädel ins Zimmer, der die Tür dann
Weitere Kostenlose Bücher