Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
Vom Netzwerk:
amüsiert.
    Devyn kreischt unglücklich, als wir ein Waldstück betreten, das von riesigen Hemlocktannen umstanden ist. Sieben andere Personen erwarten uns dort. Alle tragen lange Roben mit Kapuzen, die ihre Gesichter verdecken. Der Himmel scheint hier vom Schnee tief herabgezogen zu werden und die Wipfel der Bäume fast zu berühren. Die Leute stehen regungslos da, während wir auf sie zugehen. Ich umklammere voller Ingrimm Issies Hand, als ob ich durch pures Festhalten dafür sorgen könnte, dass ihr und den anderen nichts zustößt, dass all das hier gut ausgeht.
    »Sie sehen aus wie Mönche«, flüstert Issie. »Die Roben sind so braun und ich kann kein einziges Gesicht erkennen.«
    »Stellt euch hierher.« Astley zeigt auf einen Punkt in der Mitte der Bäume. »Issie, bitte stell dich nach da hinten zu den anderen.«
    Issie drückt meine Hand, und es fällt mir schwerer als alles, was ich je gemacht habe, aber ich schaffe es, ihre Finger loszulassen. Sie schließt sich den Personen in den Roben an und bildet mit ihnen einen Kreis. Jemand reicht Issie eine Robe, und bei einer Bewegung erkenne ich, dass es Becca ist. Ihr Gesicht glüht hell. Der Robenträger auf der anderen Seite von Issie nickt, als sie und Cass die Roben anlegen.
    Am Rand des Waldes stehen meine Elfen. Sie treten ins Licht, damit ich sie sehen kann. Es gibt große und kleine, aber stark sind sie alle. Sie verbeugen sich, als ich kurz zu ihnen hinsehe. Ich möchte ihnen allen versprechen, dass wir das hier durchstehen und stärker daraus hervorgehen werden.
    »Zara, dich brauche ich in der Mitte«, erinnert Astley mich.
    Ich schaue über die Schulter zu Issie. Sie zittert und ihre Augen sind weit aufgerissen. So sieht sie aus, wenn sie Angst hat. Devyn hat sich auf einem Ast direkt über ihr niedergelassen. Er ist ein großer Vogel, aber jetzt wirkt er klein, angesichts der Bäume hier und der Ereignisse kommt er mir geradezu zwergenhaft vor. Ich möchte sie beide irgendwie beschützen, aber wenn ich von Mrs. Nix etwas gelernt habe, dann, dass hundertprozentiger Schutz unmöglich ist. Die Gefahr explodiert einfach ohne Vorwarnung und reißt uns mit sich.
    Astley reicht mir einen Speer, der länger ist als ich. »Er hat eine eiserne Spitze«, erklärt er. »Halte ihn in der rechten Hand und stell ihn mit dem hinteren Teil auf den Boden.«
    Wir warten. Ich zähle meine Herzschläge und komme bis dreißig. Astley hebt seine Arme in einer Art Gruß. Die anderen tun es ihm nach. Mit ernst blickenden Augen steht er vor mir und beginnt mit einem Singsang: »Mit dieser Zeremonie bringen wir unseren Reisenden einen Schritt näher zu Odin.«
    Das Feenwesen und Issie fassen sich an den Händen und treten näher. Mir läuft ein nervöser Schauder über den Rücken. Sie umkreisen uns Hand in Hand und singen Worte, die ich nicht recht verstehe, aber ich glaube nicht, dass es dieselben sind, die Astley sagt. Ich schaue zu Astley hinauf. Er nickt in meine Richtung, als wolle er mich aufmuntern, aber es funktioniert nicht recht. In meiner Erinnerung blitzt Mrs. Nix auf, wie sie die silberne Brücke betritt, die dann explodiert. Ich habe den verkohlten Fetzen von ihrem Sweatshirt in die Tasche meiner Jeans gesteckt und bin froh, dass sie dadurch irgendwie bei mir ist. Das Fußkettchen von Nick berührt meine Haut. Auch er ist hier.
    »Einen Herzschlag näher an Walhalla«, singt Astley. »Einen Schritt näher an alles, das anerkannt ist.«
    Die Erde scheint ein bisschen zu beben. Aus seinen Händen wirbelt Glitzerstaub auf und hüllt uns ein. Gleichzeitig bildet sich um Astley und mich ein merkwürdiges Kraftfeld. Undurchlässig und massiv sperrt es alle Geräusche aus, das Rascheln der Bäume, das Gemurmel der Elfen, das hektische Atmen von Is. Ich kann das nicht glauben. Das Kraftfeld krümmt sich um uns und ragt weit hinauf in den Himmel wie ein Schild.
    Ich fange Issies Blick auf. Sie zwingt sich zu einem Lächeln. Es ist nicht zu übersehen, wie schwer ihr das fällt. Wahrscheinlich muss auch sie an Mrs. Nix denken. Der Glitzerstaub wirbelt um Astley und mich herum, als wären wir in einer Schneekugel. Es ist zugleich merkwürdig und wunderschön. Ich strecke die Hand aus und berühre den Glitzerstaub. Ein weicher, magischer Ton surrt durch die Luft, und dann ist da noch Astleys Stimme. Mehr höre ich nicht.
    »Und wir stellen Sie dem Glück anheim«, sagt er. Er besteht nur aus gebündelter Energie. Dann beginnt er den Gesang wieder von vorn: »Mit dieser

Weitere Kostenlose Bücher