Verhängnisvolles Gold
ist gut. Ich meine, ich glaube, es ist gut. Ihr …? Ich weiß es nicht.«
Devyn neigt leicht den Kopf: »Du hast einen neuen Hinweis auf Walhalla?«
»Nicht nur einen Hinweis«, sage ich und dann sprudeln alle Informationen aus mir heraus: dass Astley sich an den Elfenrat gewandt hat, dass je ein Feenwesen und ein Mensch dabei sein müssen und dass mir meine Freunde helfen müssen, aber nur, wenn sie das von sich aus wollen, weil ich sie unmöglich noch einmal in Gefahr bringen darf, nach allem, was mit Mrs. Nix passiert ist.
»Traust du ihm wirklich, Zara?«, fragt Issie schließlich, als ich fertig bin.
Ich denke daran, was wir gemeinsam erlebt haben: Island, Schussverletzungen, Mrs. Nix, unseren Kuss … »Ja, ich vertraue ihm. Und wenn es wieder eine Falle ist, dann hat nicht er sie gestellt.«
Devyn starrt schweigend aus dem Fenster. Endlich dreht er sich wieder um und sagt mit belegter Stimme: »Was meinst du, Is?«
Sie schnieft, drückt sich einen Stoffhasen an die Brust und steht auf. »Nick würde uns niemals aufgeben.«
»Nein.« Es schnürt mir die Brust zu. »Das würde er nicht tun.«
»Dann geben wir ihn auch nicht auf. Und ich glaube ehrlich, dass Mrs. Nix auch nicht wollte, dass wir ihn aufgeben«, sagt sie. »Aber es darf niemand sterben, Zara. Keine Explosionen, keine Schüsse, keine Verletzungen und keine Stichwunden. Okay?«
Ihre Lippen zittern ein bisschen. Sie bemüht sich so sehr, tapfer zu sein. So viele Wörter hat sie schon lange nicht mehr gesprochen.
»Ich werde mir alle Mühe geben«, verspreche ich ihr.
Ich umarme sie und ihren Hasen, während Devyn sich wieder an die Wand lehnt und den Kopf schüttelt. Schließlich halte ich es nicht mehr aus und frage ihn, was mich beschäftigt, seit mein Vater in Island ums Leben gekommen ist: »Findest du das egoistisch von mir?«
»Was?«, fragt Devyn.
Ich lasse Issie los und verschränke die Arme vor der Brust. »Dass ich Nick unbedingt zurückholen will.«
»Wenn es eine Chance gibt, ihn zurückzuholen, dann sind wir meiner Ansicht nach moralisch dazu verpflichtet, und zwar nicht nur, weil er unser Freund ist und nicht einmal, weil er uns im Kampf gegen die Elfen hilft, sondern weil er ein Mensch ist. Warum sollten wir nicht versuchen, einen Menschen zu retten?«, fragt Devyn aufrichtig. »Du setzt dich doch für Menschen auf der ganzen Welt ein. Würdest du eine Rettungsaktion für einen gefolterten Mönch absagen, weil irgendwelche Militärs sterben könnten?«
»Nein«, antworte ich ehrlich. »Aber sie entscheiden sich für das Risiko. Sie wissen, dass sie zu Tode kommen können.«
»Das wissen wir auch«, sagt Issie tapfer, dabei sind ihre Augen groß vor Angst.
»Wenn du egoistisch bist, dann sind wir alle es«, sagt Devyn und stellt sich aufrecht hin. »Okay?«
Als ich nicke, umfasst er meine Hand und schüttelt sie, wie er früher Nicks Hand geschüttelt hat. Irgend so ein männliches Kameradschaftsritual. Lächelnd sagt er: »Dann mal los.«
Mann, manchmal denk ich, meine Stadt ist der Set von einem Horrorfilm. Ich hab im Wald Schreie gehört. #Bedford, vor weniger als fünf Sekunden.
Wir verabschieden uns von Issies Mom unter dem Vorwand, eine Schulveranstaltung besuchen zu müssen. Das ist trotz Hausarrest erlaubt, zumal wir zu mehreren unterwegs sind. Wir schnappen uns noch ein paar Kekse und nehmen Steakmesser mit. Draußen vor der Tür haben wir keine Zeit zum Reden. In den Bäumen lauert Gefahr. Ich kann sie riechen. Ich schiebe Devyn und Issie vor mich und ziehe ein Messer hervor, bereit zuzuschlagen und sie zu decken, falls ein Elf angreifen sollte.
»Issie«, flüstert etwas vom Wald her. »Komm zu mir.«
»Hör nicht hin. Das ist nicht der König.«
Wieder ertönt das Flüstern. »Issie.«
»Lasst meine Freundin in Ruhe!«, schreit Devyn und macht sich so groß wie möglich. Das ist wirklich süß, aber ich trage hier die Verantwortung.
»Los, ins Auto mit euch«, befehle ich.
»Seit du ein Elf bist, tritt bei dir eine anscheinend vorher unterdrückte Neigung zu Tage, andere zu kontrollieren und herumzukommandieren«, murmelt Devyn, als er sich auf den Rücksitz fallen lässt.
Wir steuern unseren vereinbarten Treffpunkt an, das Brown House, ein altes georgianisches Backsteingebäude, das ein Holzmagnat im frühen neunzehnten Jahrhundert gebaut hat. Es steht auf dem Hügel, wo man so toll Schlitten fahren kann. In dem Gebäude ist ein Museum und dahinter führt ein Weg für Jogger vorbei. Einige Autos
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