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Verhängnisvolles Gold

Verhängnisvolles Gold

Titel: Verhängnisvolles Gold Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carrie Jones
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Weg zwischen den Tischen hindurch. Die Krieger hören auf zu essen und schweigen, bis ich vorbei bin. An Odins Tisch angekommen, grüße ich ihn rasch, wie Astley es mir beigebracht hat.
    »Odin«, sage ich. »Danke, dass Ihr mir diese Audienz gewährt. Das ist sehr liebenswürdig von Euch.«
    »Wie könnte ich jemandem keine Audienz gewähren, der ein so großes Opfer gebracht hat?« Seine Stimme klingt wie ein tiefes, freundliches Poltern. Er erinnert mich an Gandalf und Dumbledore und all die Zauberer in den Büchern, die mein Vater mir früher vorgelesen hat. Sein Auge strahlt.
    Ich spüre die Blicke der Neugierigen, die meine Kleider, mein Schwert und alles an mir begutachten. Von einem der vielen Tische lächelt mich ein dunkelhäutiger Mann an und nickt ganz leicht mit dem Kopf. Dann fangen alle wieder an zu essen, nehmen sich von den Speisen und Getränken, ein lautes Durcheinander wie in einer fröhlichen Großfamilie. Essmanieren scheinen auch nicht besonders wichtig zu sein. Ich versuche ihre Blicke zu ignorieren und mich nur auf Odin zu konzentrieren. Meine Knie zittern, wie ich beschämt zugeben muss, aber jetzt kann ich nicht mehr zurück. Nick ist nur ein paar Schritte entfernt, nur knapp außerhalb meiner Reichweite. Ich räuspere mich und begegne Odins Blick.
    Er blinzelt nicht: »Bist du hier, weil du deinen Krieger holen willst?«
    »Ja.« Ich schaue mich wieder um. Alle hören zu. Konzentrier dich. Ich muss mich konzentrieren. »Er wird in Bedford gebraucht.«
    Ich sage fast »auf der Erde«, aber wir sind doch noch auf der Erde, oder? – Keine Ahnung.
    »Begründe dein Anliegen, Zara, neue Königin der Elfen«, befiehlt er.
    Eine Sekunde lang bin ich ziemlich verwirrt. Mein Anliegen begründen? »Ach, Ihr meint, ich soll Euch sagen, warum Nick freigelassen werden soll?«
    »Er ist hier unentbehrlich«, schreit ein großer Mann. »Gemeinsam mit uns für Odin zu kämpfen bedeutet, für das höchste Ziel zu kämpfen, für die grausamste Schlacht, für die heldenhafteste Forderung, für den ruhmreichsten …« Er verliert den Faden, denn er bricht abrupt ab, aber dann redet er weiter und funkelt mich dabei böse an: »Du willst ihn wegen einer so armseligen Sache wie Liebe von seinem rechtmäßigen Platz als Kämpfer Odins wegholen?«
    »Erik, es reicht«, brummt ein anderer Mann. »Lass die Frau sprechen.«
    Na toll. Jetzt bin ich »die Frau«. Odin nickt mir zu.
    »Nick Colt gehört nach Bedford, denn er ist zu jung, um hier zu sein«, fange ich an.
    »Ha! Ich bin vier Jahre jünger«, ruft ein Krieger dazwischen.
    Odin hebt die Hand und bittet um Ruhe. Ich beginne zaghaft noch einmal. »Er gehört zu Bedford, denn Bedford ist schwach ohne ihn. Er ist unser Anführer, und wir stehen vor einem schrecklichen Kampf mit gefährlichen Elfen, die Menschen angreifen.«
    »Stimmt das?«, fragt der Mann neben Odin. »Und wenn ja, warum greift der Elfenrat nicht ein?«
    »Der Elfenrat ist geschwächt. Verräter befinden sich in seiner Mitte«, erklärt Odin, als wäre das ganz normal. »Sie haben den jungen König Astley damit betraut, den Frieden in dieser Gegend zu sichern, weil der andere König zu schwach war und von Verrätern umgeben, aber inzwischen lebt er nicht mehr.«
    Der Mann neben Odin zieht die Augenbrauen hoch, schüttelt den Kopf und nimmt einen Schluck Bier aus einem großen silbernen Becher. »Das ergibt keinen Sinn. Ein so junger …«
    Ich reibe meine Handflächen an meinen Beinen und fange wieder an: »Der Elfenkönig, der für Frieden sorgen soll, hat Probleme. Es gibt Verräter in seinen eigenen Reihen.«
    Die Leute fangen an zu murren.
    Ich rede weiter. »Aber es geht noch um mehr. Nick ist der Anführer der Nicht-Elfen. Sie schauen zu ihm auf, und er gibt alles, um die Menschen dort zu beschützen und die anderen Werwesen. Er hat seine Zeit geopfert, sogar sein Leben, aber ohne ihn verlieren wir. Morde geschehen. Kinder werden vermisst. Die ganze Welt horcht auf und Nick …« Ich bekomme vor lauter Rührung einen Schluckauf, kämpfe ihn aber nieder. »Wir brauchen ihn. Wir dürfen ihn nicht verlieren. Die Welt darf ihn nicht verlieren … noch nicht.«
    »Dein Anliegen ist wohldurchdacht, Zara von der Birke und den Sternen, Zara von White, aber Nicholas Colt ist nicht der Anführer«, verkündet Odin. »Du bist der Anführer.«
    Ich?
    Das Blut schießt mir in den Kopf. Der Duft nach gebratenem Fleisch wird mir auf einmal zu viel.
    »Aber … aber …«, protestiere ich. Ich suche

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