Verhängnisvolles Spiel
verdiene.”
“Gray?”
Er küsste sie sanft auf die Lippen. Cara glaubte keine Luft mehr zu bekommen.
“Du solltest jetzt ins Bett gehen”, sagte er. “Wenn du bleibst, geschieht vielleicht etwas, das wir beide morgen früh bereuen.”
Nein, schrie ihr Herz. Ich werde nichts bereuen. Lass mich bleiben. Lass mich dir zeigen, wie sehr ich dich liebe.
“Schick mich nicht weg”, flehte sie.
“Es ist zu früh. Ich werde deine Gefühle für mich nicht ausnutzen. Ich bin ein Wrack und nach so vielen Jahren mit Audrey emotional völlig ausgelaugt. Du verdienst etwas viel Besseres.”
“Ich will dich, Gray. Nur dich.”
“Bitte, liebe Cara, geh jetzt. Wir beide brauchen Zeit, um darüber nachzudenken und herauszufinden, ob es für uns eine Zukunft gibt.”
Caras Herz schwoll an vor Hoffnung. Er hatte nicht gesagt, dass er sie liebte, aber sie konnte warten. Sie konnte so lange warten, wie es dauerte. Hauptsache, Gray würde eines Tages ihr gehören.
“Bis morgen früh”, sagte sie.
Innerlich bebend verließ sie Audreys Zimmer, lief über den Flur in ihr eigenes Schlafzimmer, ohne auch nur einen Blick zurückzuwerfen. Aber sie wusste, dass Gray ihr nachsah.
Jetzt gehört er mir. Du bist weg, Audrey, und du wirst auf keinen Fall zurückkommen und ihn wieder verletzen.
Bain Desmond hasste es, aus tiefem Schlaf gerissen zu werden, was viel zu häufig geschah. Nachdem er seine 59er Corvette hinter dem Wagen des Gerichtsmediziners geparkt hatte, schaute er auf die Uhr am Armaturenbrett. Halb drei. Verdammt früh, um einen neuen Tag zu beginnen.
Als er ausstieg, entdeckte er Mike Swains Auto. Sein Partner war es gewesen, der ihn angerufen hatte.
“Am Fluss wurde noch eine Leiche gefunden”, hatte Mike gesagt. “Diesmal handelt es sich wohl um eine Frau. Die Leiche wurde in der Nähe der Walnut Street Bridge angeschwemmt. Jeff Webster hat mich angerufen. Er meinte, es könnte interessant für uns sein.”
Wenn sich diese Frau als Audrey Perkins herausstellte, wäre das tatsächlich höchst interessant. Und er könnte eine seiner Theorien fallen lassen – nämlich, dass Audrey Bobby Jack Cash umgebracht hatte. Wenn sie tot war, würde ab sofort ihr Mann die Liste der Verdächtigen anführen, nachdem seine Frau ihn wegen ihres Liebhabers verlassen hatte. Danach käme dann gleich Lausanne Raney. Es war durchaus möglich, dass sie sowohl Audrey als auch Bobby Jack Cash umgebracht hatte. Doch wenn er ganz ehrlich war, glaubte er nicht daran. Allerdings handelte es sich dabei nur um ein Bauchgefühl – und die Tatsache, dass er Lausanne lieber für unschuldig halten wollte. Verärgert fragte er sich, ob er seine Objektivität genauso verloren hatte wie Dom Shea. Und aus demselben Grund. Sie beide fanden Ms. Raney außerordentlich attraktiv.
Er lief auf Mike zu, der die Hand hob und rief: “Hier entlang. Wenn Sie einen Blick auf sie werfen wollen, bevor sie weggebracht wird, sollten Sie sich beeilen.”
Bain sprach mit Jeff Webster und Riley Davidson, den beiden Polizisten, die als Erstes am Tatort gewesen waren. Wie er erfuhr, war ein Obdachloser auf der Suche nach einem Schlafplatz über die aufgedunsene Leiche gestolpert. Als er neben Dr. Jimmy Stevens, den Leichenbeschauer, trat, zog der gerade den Reißverschluss des Leichensacks zu und wies seine Assistentin mit einer Handbewegung an, ihn zum Leichenwagen bringen zu lassen.
“Haben Sie etwas dagegen, wenn ich kurz einen Blick auf sie werfe?”, fragte Bain.
“Bitte schön, aber das brauchen Sie nicht. Ihr Partner hat mir schon gesagt, was Sie wissen wollen.”
“Und?”
“Bevor sie nicht eindeutig identifiziert ist und ich noch keine Autopsie durchgeführt habe, kann ich nicht mit Sicherheit sagen, wer sie ist oder wie sie gestorben ist. Aber ich würde sagen, dass es sich sehr wahrscheinlich um Mrs. Perkins handelt. Sie ist weiß, ungefähr einen Meter fünfundsechzig, rothaarig und trägt einen Diamant so groß wie Rhode Island am Ringfinger.”
“Danke, Jimmy. Ich möchte so schnell wie möglich einen vorläufigen Bericht.”
“Bekommen Sie.”
Sie folgten der Assistentin zum Leichenwagen.
“Ich werde Grayson Perkins bitten, gleich morgen früh zu kommen, um die Leiche zu identifizieren.”
“Das ist der Ehemann, richtig?”
Bain nickte. “Irgendwelche Mutmaßungen, wie sie gestorben ist?”
“Die Lady weist eine Schussverletzung direkt über dem Herz auf. Aber die genaue Todesursache werden wir erst nach der Autopsie
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