Verhängnisvolles Spiel
streichelte ihre Schultern. “Soll ich dir etwas bringen? Ein Glas Wasser? Eine Cola light?”
Sie schüttelte den Kopf.
“Soll ich dir ein Schlaflied singen oder eine Gutenachtgeschichte vorlesen?”
Sie lachte. “Du bist so lieb, Dom. So unfassbar lieb.” Sie legte eine Hand auf sein Herz. “Gibt es dich wirklich, oder träume ich noch?”
Seine Augen wurden noch dunkler, während er sie anstarrte. Sie spürte, wie sein Herzschlag unter ihrer Hand schneller wurde. Als sie bemerkte, wie sein Körper hart wurde, verspürte sie das unwiderstehliche Bedürfnis, ihm alles zu erzählen.
“In deinem Traum ging es um mich, oder? Um uns?”, fragte er leise.
“Ja.”
Den Mund an ihre Lippen gedrückt, flüsterte er: “Haben wir miteinander geschlafen?”
Ihre Glieder wurden weich, ihr Blut begann zu kochen.
“Möchtest du, dass dieser Traum wahr wird?”, fragte er.
“Ja”, wisperte sie. Alles, was nun geschehen würde, hatte sie selbst so gewollt. Egal, was daraus wurde, Dom traf keine Schuld.
Cara war froh, dass Grayson beschlossen hatte, im Haus ihres Vaters zu bleiben. Zumindest solange, bis Audrey gefunden worden war. Sie hatte gehofft, dass sie auf diese Weise Gelegenheit bekäme, mehr Zeit mit ihm zu verbringen, was aber bisher nicht der Fall war. Sie sah ihn beim Frühstück und beim Abendessen, doch die Tage verbrachte er bei
Bedell, Inc.
und die Abende in Audreys altem Zimmer im ersten Stock.
Sie sehnte sich so verzweifelt danach, ihn zu berühren, zu trösten, dafür zu sorgen, dass er Audrey ein für alle Mal vergaß.
Als Cara auf ihrem Weg in die Küche am Arbeitszimmer ihres Vaters vorbeikam, rief dieser ihren Namen.
Sie blieb vor der Tür stehen und sah ihn an. “Ja, Daddy?”
“Komm rein, lass uns sprechen”, sagte Edward.
Sie trat einen Schritt ins Zimmer. Er saß in einem alten Ledersessel vor dem Kamin. “Ja, Sir, worüber möchtest du mit mir sprechen?”
“Über Audrey.” Als er sie ansah, wurde ihr bewusst, dass er geweint hatte. Mal wieder. Es war merkwürdig. Nie zuvor hatte sie ihn weinen sehen, andererseits hatte er auch nie zuvor befürchten müssen, dass seine geliebte Tochter ebenso tot war wie ihr Liebhaber.
“Was ist mit Audrey?”
“Komm, setz dich zu mir.”
“Es ist schon spät, Daddy, beinah halb drei, ich wollte mir nur schnell einen Kräutertee kochen.”
“Verdammt, Mädchen, setz dich. Kannst du für deinen Vater nicht ein paar Minuten erübrigen?”
“Doch, Sir. Natürlich.”
Als sie den Raum durchquerte, um ihm gegenüber Platz zu nehmen, packte er ihre Hand und zog sie zu sich hinunter, bis ihre Gesichter auf einer Höhe waren. Sie roch den Alkohol in seinem Atem.
“Du siehst mir sehr ähnlich, weißt du das? Dabei sah deine Mutter gar nicht so übel aus. Und Audreys Mutter war …”
Cara riss sich los. Er starrte sie mit blutunterlaufenen Augen an.
“Arme Cara, das hässliche Entlein”, sagte Edward. “Du warst immer eifersüchtig auf Audrey, nicht wahr?”
“Warum müssen wir gerade jetzt darüber sprechen?”
“Warum nicht jetzt?”
“Weil meine Eifersucht auf Audrey nichts Neues ist. Weil meine Schwester vermisst wird und vermutlich tot ist. Weil du betrunken bist und …”
“Ich will nicht, dass sie tot ist. Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass …” Tränen strömten über seine Wangen. “Du hasst sie doch nicht so sehr, dass du dir ihren Tod wünschst, oder?”
Cara rang nach Luft. Erschüttert und angewidert riss sie die Augen auf. “Du alter Scheißkerl! Du denkst, dass ich mit ihrem Verschwinden etwas zu tun habe, ja? Du glaubst im Ernst, ich könnte meine eigene Schwester umbringen?”
“Du hast Audrey gehasst.”
“Ich hasse dich auch, und trotzdem habe ich dich nicht umgebracht, oder?” Cara rannte zur Tür.
“Cara, warte!”
Mit rasendem Herzen blieb sie stehen.
“Entschuldige. Ich weiß, dass ich nie ein besonders guter Vater für dich war. Ich wünschte, ich könnte noch einmal von vorn anfangen und alles besser machen. Das würde ich, wenn ich könnte.”
Sie atmete tief durch. Meinte er das wirklich ernst, oder sprach nur der Alkohol aus ihm? Der Alkohol und eine große Portion Selbstmitleid? War ihm mit einem Mal klar geworden, dass nur noch Cara ihm blieb, falls Audrey tatsächlich tot war?
“Ich wünschte, es wäre anders gewesen”, sagte sie mit dem Rücken zu ihm.
“Ist es nun zu spät für uns?”
“Wahrscheinlich. Ich … ich weiß es nicht.”
Sie eilte aus seinem
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