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Verheißene Erde

Verheißene Erde

Titel: Verheißene Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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bestätigten seine Ansichten über die Hottentotten: Dieses Volk war zwar fähig, ein paar äußerliche Elemente der Zivilisation zu übernehmen, verdiente aber sonst keine ernste Beachtung. Er war bestürzt darüber, wie sich das
    Treffen entwickelt hatte, und kam, ohne sich ernsthaft mit Jacks Vorschlag zu beschäftigen, auf das Problem der entlaufenen Sklaven zurück.

»Du könntest deine Leute dazu erziehen, unsere entlaufenen Sklaven einzufangen. Wir würden euch für jeden Sklaven, den ihr zurückbringt, eine bestimmte Menge Metall geben.«
    Jack dachte: Wenn wir jagen, jagen wir Tiere, nicht Menschen. Wir sind Schäfer und Viehzüchter, und wir könnten euch so viel helfen. Er schwieg jedoch.
    »Es wird, fürchte ich, nie möglich sein, daß ihr in die Nähe des Forts zieht«, fuhr Karel fort. »Kommandant.«
    »Er ist der Kommandant«, unterbrach Karel und zeigte auf van Riebeeck. »Ich bin der Kommissar.«
    »Herr Kommissar. Ihr Weißen braucht uns. Vielleicht nicht heute. Nicht morgen. Aber die Zeit wird kommen, da ihr uns braucht.«
    »Wir brauchen euch jetzt«, sagte Karel mit einem gewissen Großmut. »Wir brauchen eure Hilfe beim Einfangen der Sklaven. Wir brauchen euer Vieh.«
    »Ihr braucht uns, Kommissar. Um bei euch zu leben. Um vieles zu tun.«
    »Genug davon.« Van Doorn erhob sich majestätisch, nickte seinem einstigen Freund ernst zu und verließ den Raum. Er verließ das Fort und kehrte an Bord des Schiffes zurück, wo er zwei Empfehlungen für die »Siebzehn Herren« verfaßte, die am Kap zum Gesetz wurden: Es darf keinen gesellschaftlichen Kontakt mit den Hottentotten geben. Der leichte Zugang, den einige zum Festungsgebiet besaßen, muß ein Ende haben. Bei allem, was getan wird, muß darauf gesehen werden, daß die drei Unterscheidungen eingehalten werden: Der Holländer kommandiert, der importierte Sklave ist ihm zu Diensten, und der Hottentotte steht mit keinem von beiden in Kontakt. Hottentotten sollen nicht als Sklaven verwendet und unter keinen Umständen in eine Familie aufgenommen werden. Ich würde vorschlagen, daß rund um den gesamten Besitz der Kompanie eine Umzäunung gebaut wird. Vielleicht wird sie nicht stark genug sein, um Eindringlinge abzuwehren, aber sie würde dem heilsamen Zweck dienen, unsere Leute daran zu erinnern, daß sie sich von den Hottentotten unterscheiden, und sie würde die Hottentotten eindringlich daran erinnern, daß sie niemals unseresgleichen sein können. Sie würde auch unseren Leuten einschärfen, daß es ihre Aufgabe ist, die Schiffe der Kompanie zu versorgen, anstatt unbekannte Gebiete zu erforschen. Wenn kein Material für eine Umzäunung erhältlich ist, könnte man eine Dornenhecke in Betracht ziehen, denn die würde unsere Männer im Inneren und die Hottentotten draußen halten.
    Die am Kap verwendete Sprache stellt ein weiteres schweres Problem dar. Denn viele Holländer beginnen, die von den Sklaven, Müßiggängern und kleinen Händlern überall in den östlichen Meeren angenommene portugiesische Mischsprache zu verwenden. Ich bemerkte während meines Aufenthaltes die Einführung vieler in Holland nicht benutzter Wörter. Manche stammten aus Madagaskar, manche aus Ceylon, viele aus Malakka, aber die meisten waren portugiesisch, und wenn das so weitergeht, wird unsere holländische Sprache von einer fremden Flut überschwemmt und schließlich verlorengehen. Angestellte der Kompanie am Kap müssen mit ihren Sklaven Holländisch sprechen. Alle Geschäfte müssen auf holländisch abgewickelt werden. Und besonders in den Familien muß Holländisch gesprochen und den Kindern verboten werden, die Sprache ihrer Amme zu verwenden.
    Als diese neuen Vorschriften im Fort erläutert worden waren, betrachtete Kommissar van Doorn seine Verpflichtungen als erfüllt und erteilte seinem Kapitän den Auftrag, das Schiff für die lange Fahrt nach Java vorzubereiten.
    Am Abend vor der Abreise gaben van Riebeeck und seine begabte Frau Maria einen Neujahrsempfang. Ihre beiden Nichten nahmen daran in den neuen Kleidern teil, die Kornelia ihnen mitgebracht hatte. Sklaven aus Malakka sorgten für Musik. Sämtliche Speisen stammten vom Kap: der Stockfisch, eine Hammelkeule, Blumenkohl, Kohl, Mais, Mangold und Kürbis. Der Wein wurde natürlich vom Schiff geliefert, aus Fässern, die von Frankreich nach Java transportiert wurden. Als Karel den Trinkspruch ausbrachte, bemerkte er, äußerst taktvoll: »Es wird nicht lange dauern, bis auch der Wein von hier kommen

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