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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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unwiderstehlich gewesen waren.
    Diese Gedanken gingen ihr durch den Kopf, als sie im hellen Morgenlicht in ihrem Bett lag und Reid entgegensah, der auf sie zukam, nur mit einem Handtuch um die Hüften und mit einer Tasse Kaffee in jeder Hand. Ihr Verstand hätte sie eigentlich dazu bringen müssen, vor ihm davonzulaufen, wie ein Hase.
    »Milch und kein Zucker, stimmt's?« fragte er, als er ihre Tasse auf den Nachttisch neben dem Bett stellte. Sein Blick ruhte anerkennend auf der zarten Haut, die das Laken nicht bedeckte, doch seine Stimme klang nur höflich.
    Ihm entging wenig. Sie hatte keine Zweifel, dass er genau wusste , wie unbehaglich sie sich in seiner Nähe fühlte. Sie nickte zustimmend, vermied es jedoch, ihn anzusehen.
    Er verließ das Zimmer wieder und kam einen Augenblick später zurück, mit einem Tablett mit gebuttertem Toast. Er stellte das Tablett mitten auf das Bett, kletterte neben sie und lehnte sich in die Kissen zurück. Er schlug seine langen Beine übereinander, dann griff er nach einer Scheibe Toast und biß voller Appetit hinein.
    Während Cammie auf seinen Arm blickte, auf dem die kleinen Härchen golden im Sonnenlicht aufleuchteten, erinnerte sie sich wieder daran, wie sie in dieses Bett gekommen war. Er hatte sie vom Boden aufgehoben, auf dem sie benommen gelegen hatte, nachdem sie einander geliebt hatten. Nachdem er sie auf das Bett gelegt hatte, hatte er noch einmal begonnen. Er hatte es ohne große Ankündigung getan, ohne um Erlaubnis zu bitten, doch mit einer so eindringlichen Verlockung, dass jeder Protest unmöglich war.
    Das bedeutete nicht, dass er unersättlich war, doch sein Verlangen war nicht nur oberflächlicher Art. Es war, als müsse er Jahre der Entsagung aufholen. Allein daran zu denken, ließ einen Schauer durch ihren Körper rinnen.
    War er wirklich so erstaunlich, wie sie glaubte, oder hatte mit ihrer Ehe noch mehr nicht gestimmt, als sie bis jetzt angenommen hatte? Ihre begrenzte Erfahrung machte es ihr unmöglich, das zu beurteilen.
    Sie griff nach ihrer Tasse und nippte an dem Kaffee. Perfekt. Sie hätte es wissen müssen.
    Mit bemüht ausdrucksloser Stimme fragte sie: »Und was tun wir jetzt?«
    »Was möchtest du tun?« fragte er, und seine Augen leuchteten strahlend blau, sein Mund verzog sich zu einem spöttischen Lächeln, das ihr genau sagte, dass er sich an alles erinnerte.
    Diese Frage hatte sie sich in dieser Nacht mehrfach beantwortet. Sie warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu, konnte aber nicht verhindern, dass ihr eine heiße Röte in die Wangen stieg.
    Er versuchte, nachdenklich auszusehen, doch das war nicht leicht, denn seine Augen blitzten vergnügt. »Wir könnten das Mittag- und das Abendessen im Bett einnehmen, mit einem Snack oder zwei - oder etwas anderem - zwischendurch.«
    »Du weißt ganz genau, was ich meine.«
    »Ja, aber die einzigen Antworten, die ich habe, sind die, die mich interessieren«, antwortete er leicht ernüchtert.
    »Wir können nicht ewig im Bett bleiben.«
    »Dann stimmt etwas mit der Welt nicht.«
    »Du würdest dich zu Tode langweilen«, behauptete sie und nahm noch einen Schluck Kaffee.
    Jetzt grinste er wieder. »Himmel, das hoffe ich.«
    Sie verschluckte sich und hustete, um ihren Hals frei zu machen. »Du bist unmöglich!«
    »Ein wenig außergewöhnlich vielleicht, aber nicht unmöglich.«
    Cammie schwieg. Sie versuchte, sich die Zukunft vorzustellen, während Reid sie zu verleugnen versuchte. Sie hatte keine Ahnung, ob der Grund dafür nur eine augenblickliche Unlust war, sich anzustrengen, oder ob er wusste , dass es keine Zukunft für sie gab.
    Sie hatte keine Versprechen erwartet, daran wollte sie lieber gar nicht denken.
    Er seufzte tief auf, dann warf er den Rest seines Toastes auf das Tablett zurück. »Ich würde dich gern mit zum Fort nehmen und dich dort behalten. Wenigstens so lange, bis du sicher bist.«
    Sicherheit. Einen anderen Grund hatte er nicht.
    »Ich bezweifle, dass Keith es noch einmal versuchen wird«, meinte sie fest.
    Die ganze Sache wäre weniger beschämend, so dachte sie, wenn man behaupten könnte, dass Keith voller Leidenschaft für mich entflammt war. Sie berichtete ihm die schlichten Tatsachen, dann schwieg sie.
    »Ich hätte ihn umbringen sollen.« Seine Worte hatten einen Unterton mühsam unterdrückter Gewalttätigkeit.
    Wens Neuigkeit, dass Reid Keith in seinem Büro in der Fabrik verprügelt hatte, kam Cammie wieder in den Sinn. Es musste wahr sein, denn sie hatte am Abend zuvor

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