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Verheißung Der Nacht

Verheißung Der Nacht

Titel: Verheißung Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Blake
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»Ich habe geheiratet. In Colorado, kurz nachdem ich die Armee verlassen hatte. Meine Ehe hat genau einen Monat gedauert.«
    »Einen ganzen Monat?«
    Er lächelte ein wenig spöttisch. »Ich habe versucht, sie zu warnen, dass das Ranger-Training, das ich in Zentralamerika und der Karibik hatte anwenden müssen, dazu gedacht war, aus Männern Tiere zu machen, die nur nach ihrem Instinkt handeln. Sie glaubte, sie könnte all das ändern. Wir waren gerade zwei Wochen lang verheiratet, als sie im Bad plötzlich hinter mich trat. Ich rasierte mich gerade mit einem elektrischen Rasierapparat, deshalb hatte ich sie nicht gehört. Sie legte mir von hinten einen Arm um den Hals, und ich handelte instinktiv. Zwei Wochen lang hat sie im Krankenhaus gelegen, sie hatte Glück, dass sie überhaupt überlebt hat. An dem Tag, als sie das Krankenhaus verließ, hat sie die Scheidung eingereicht.«
    »Wie schrecklich«, flüsterte Cammie. »Ich meine, wie schrecklich für dich.«
    »Für sie war es auch nicht gerade großartig.«
    »Und du hast es nie wieder versucht?«
    Er sah sie eindringlich an. »Ich bin nicht handzahm, ich bin wohl kaum der richtige Ehemann, ganz gleich für welche Frau auch immer.«
    Sekundenlang sah Cammie ihn so, wie er wohl auf andere Frauen wirken musste . Er besaß eine kräftige Figur, eine breite Stirn und einen festen Mund; der kleine Höcker auf seiner geraden Nase zeugte von einer früheren Fraktur. Ein goldener Schatten auf seinen schmalen Wangen bewies, dass er sich heute noch nicht rasiert hatte, unter einer Augenbraue verbarg sich eine Narbe. Seine Hände waren groß und sonnengebräunt, seine Fingernägel kurz und gepflegt. Selbstsicherheit schien ein Teil von ihm zu sein, selbstverständlich und angeboren. Und dann waren da noch seine Augen. Klar und unerschütterlich blickten sie, ein wenig spöttisch, doch Cammie glaubte auch einen Anflug von Schmerz darin zu entdecken. Auf keinen Fall waren es jedoch die Augen eines Tieres.
    »Ich glaube, du unterschätzt dich«, meinte sie schließlich.
    »Du irrst dich.«
    Seine Stimme klang ausdruckslos. Wollte er sie warnen? Wenn es so war, so fühlte Cammie sich dennoch nicht betroffen.
    »Das war aber noch nicht die ganze Geschichte - vom Ende deiner Ehe, meine ich.« Sie legte den Kopf ein wenig schief und sah ihn nachdenklich an. »Da muss doch noch etwas anderes geschehen sein.«
    Er war so schnell aufgestanden, dass sein Stuhl beinahe umfiel. »Trink deinen Kaffee, ich werde dich nach Hause fahren.«
    »Du meinst, du bringst mich zu meinem Wagen.« Sie senkte den Blick, als sie merkte, dass sie über und über rot geworden war. Sie war es nicht gewöhnt, so einfach abgespeist zu werden, obwohl sie seine Reaktion wahrscheinlich herausgefordert hatte. Einen Augenblick lang hatte sie vergessen, wer er war.
    »Ich meine, ich bringe dich nach Hause«, gab er zurück. Und als sie ihn fragend ansah, wandte er ihr den Rücken zu, nahm ihre Brieftasche und ihre Wagenschlüssel und warf sie auf den Tisch. »Ich bin noch einmal zurückgegangen, um nach Keith zu sehen. Es hätte ja sein können, dass er verletzt war. Und dann wollte ich auch deinen Wagen hierherbringen, um dir Zeit zu sparen. Aber das ging nicht, jemand hatte alle Reifen aufgeschnitten.«
    Der Gedanke, dass er in Kälte und Regen den ganzen Weg noch einmal zurückgegangen war, nur um ihr die Mühe zu ersparen, weckte ein eigenartiges Gefühl in ihr. Doch sie verdrängte es schnell und sagte verächtlich: »Das kann nur Keith getan haben.«
    Reid nickte, er griff nach seiner Tasse und trank sie in einem großen Schluck leer. »Ich habe seine Spuren gesehen. Wahrscheinlich ist er nicht sehr glücklich über die Scheidung.«
    »Das kann man wohl sagen.« Sie erzählte ihm, wie Keith sie ständig unter Druck gesetzt hatte.
    »Jemand sollte mal mit ihm reden.« Aus seiner Stimme klang unterdrückte Wut.
    Cammie warf ihm einen schnellen Blick zu, dann schob sie ihren Stuhl zurück und stand auf. Sein Gesicht verriet nichts von seinen Gedanken, sie ahnte nicht, was er vorhatte oder was er dachte. »Ich hoffe, nach dem heutigen Abend wird das nicht mehr nötig sein«, meinte sie.
    Er lächelte ein wenig schief, sagte jedoch nichts mehr.
    In der Garage im Fort standen ein Jeep Cherokee und eine Lincoln-Limousine. Da der Weg zwischen dem Fort und Cammies Haus unbefestigt war, holte Reid den Jeep aus der Garage.
    Cammie saß steif neben ihm im Wagen, zog den verwaschenen, dunkelblauen Morgenmantel, den sie

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