Verheißungsvolle Küsse
Enthusiasmus im Cynster-Clan aufgenommen worden, der selbst die Freude der Weihnachtszeit übertraf. Während des Hochzeitsessens, das sich über den ganzen Tag hingezogen hatte, hatte er beobachtet wie sie aufblühte, Martin und George mit ihren Augen und ihrem Lächeln fesselte, für immer zu ihren Sklaven machte; wie sie Blicke mit Augusta tauschte, mit der sie sich schon dick angefreundet hatte. Auch ging sie ruhig und liebenswürdig mit Almira um - mit einem Verständnis, das ihm fehlte. Beobachtete, wie sie Arthur, den reserviertesten von allen, sprühend vor Charme betörte.
Was den Rest betraf - die entferntere Familie, Freunde und Geschäftspartner, die sich versammelt hatten, um ihr Urteil zu fällen - wie Therese Osbaldestone ihm unumwunden erklärt hatte - sie alle hielten ihn für einen Glückspilz.
Sie hatten ja keine Ahnung - woher auch, außer vielleicht Therese. Helena ähnelte ihm schließlich zu sehr.
Er hatte nie ihre Liebe als selbstverständlich betrachten können, nie erwartet, dass ihre Liebe ihm zustand. Zwar war er mächtig, von edler Geburt und wohlhabend, aber sein Weib blieb seine Sache, die er nicht beherrschen konnte. Also würde er immer auf der Hut sein, beobachten, immer bereit sie zu beschützen, sicherzugehen, dass sie absolut die Seine blieb.
Das war die Achillesferse eines Eroberers.
Therese würde zweifellos sagen, er hätte genau das bekommen, was er verdiente.
Lächelnd wandte er sich wieder seinem Brief zu. Las ihn durch.
Anbei ein Gegenstand, der dir, wie ich glaube, zusteht. Du wirst dich an die Umstände erinnern, durch die er vor sieben Jahren in meine Hände kam. Was du nie gewusst hast: Da du mich in das Kloster des Jardinières de Marie schicktest, brachtest du mich auf den Weg zu deinem Mündel, den ich dann nicht mehr verließ.
Das, mein Freund, war die einzige Information, die dir gefehlt hat. Wir waren uns begegnet, bevor du sie nach England sandtest, deinen Gegenstand zu holen - wir waren uns begegnet und haben uns ein Versprechen gegeben. Indem du sie für deine Zwecke einsetztest, hast du uns Gelegenheit gegeben, dieses frühere Versprechen aufzufrischen, es zu erforschen, wozu wir vorher noch keine Gelegenheit gehabt hatten.
Jetzt sind wir dem Potenzial auf den Grund gegangen und haben unsere eigene Vereinbarung getroffen. Ich besitze nun etwas, das unendlich viel mehr wert ist als dein Gegenstand - und dafür muss ich dir danken. Unsere Zukunft, ihre und meine, verdanken wir dir!
Bitte nimm die beiliegende Rückerstattung an - jetzt wieder ganz dein Eigentum - womit wir uns erkenntlich zeigen möchten.
Es wird dich interessieren zu erfahren, dass dein Mündel nicht ernsthaft durch den Unfall leiden muss, der unglücklicherweise unseren letzten Besuch vergällte. Ihre Energie und ihr Erfindungsgeist sind ungebrochen - das kann ich persönlich bezeugen.
Und, ja, mon ami, sie ist jetzt die Duchess von St. Ives.
Bonne Chance - bis wir das nächste Mal die Klingen kreuzen!
Die Vorstellung, wie Fabien den Brief las, gefiel Sebastian. Er unterschrieb ihn, schüttete Sand darüber; als er den Streuer beseite stellte, hörte er ein Rascheln und wandte sich dem Bett zu.
Helena strich ihre Mähne zurück und lächelte, faul und verführerisch; dann ließ sie sich zurück in die Kissen sinken. »Was machst du da?«
Sebastian grinste. »Ich schreibe deinem Vormund.«
»Aha!« Sie nickte, dann hob sie eine Hand und winkte. Der Goldring, den er ihr am Tag zuvor an den Finger gesteckt hatte, blitzte. »Ich glaube, jetzt bin ich es, mit der Ihr Euch zuerst beschäftigen solltet, Euer Gnaden!«
Sein Titel auf ihren Lippen war eine unverhohlene Aufforderung.
Sebastian ließ alles stehen und erhob sich, kehrte zum Bett zurück.
Zu ihr.
Zu der Wärme ihrer Umarmung.
Zu dem Versprechen in ihrem Kuss.
Nachwort
Bedauerlicherweise haben weder Sebastian, fünfter Duke von St. Ives, noch Helena, seine Duchess, Tagebuch geführt. Das Folgende wurde den Tagebüchern des Reverend Julius Smedley entnommen, der von 1767 bis 1794 die Stellung des Kaplans der Familie St. Ives bekleidete. Reverend Smedley vollzog die Trauung von Sebastian und Helena, und war ein verlässlicher Berichterstatter all dessen, was in deren Welt passierte. Von ihm erfahren wir Folgendes:
Ariele de Stansion und Phillipe de Sèvres blieben einige Jahre auf Somersham Place. Phillipe assistierte bei der Verwaltung des Besitzes und Ariele verbrachte viel Zeit mit ihrer Schwester. Sie half bei der
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