Verheißungsvolle Sehnsucht
Mäuschen gespielt.«
Jace wirkte immer noch sauer. Ash wusste es sehr zu schätzen, dass seine Freunde seinetwegen so verärgert waren, wenn seine Familie ihn mal wieder mit irgendwelchem Blödsinn nervte. Gabe und Jace hatten im Zusammenhang mit seiner Familie immer zu ihm gehalten, aber in letzter Zeit hatte er sie nicht mehr mit diesem Thema belästigen wollen. Er wollte nicht, dass Mia oder Bethany die gehässige Art seiner Familie kennenlernten. Denn gerade Bethany, die sehr verletzlich war, würde unter den ständigen giftigen Angriffen leiden.
»Und du bist sicher, dass sie nicht irgendetwas aushecken?«, wollte Jace wissen. »Gabe wird zwar wegen der Flitterwochen nicht in der Stadt sein, aber Bethany und ich sind da. Du weißt, dass wir dir in jeder Situation beistehen.«
»Ich bin schon erwachsen«, erwiderte Ash. »Ich werde auch allein mit Mami und Papi fertig. Aber ich weiß eure Sorge zu schätzen. Und, nein, sie hecken nichts aus. Sie sind im Moment verdächtig ruhig. Ich warte förmlich auf die nächste Hiobsbotschaft.«
»Nun, wenn alles in Ordnung ist und ihr beiden nichts dagegen habt, die nächsten zwei Wochen das Schiff ohne mich zu steuern, mache ich mich jetzt auf den Weg nach Hause zu Mia. Je schneller diese Nacht vorüber ist, desto schneller wird sie meine Frau sein und desto eher können wir in die Flitterwochen aufbrechen«, erklärte Gabe.
»Wo wir gerade von Schiffen reden, die gesteuert werden müssen«, meinte Ash, ehe sich alle erhoben, um ihrer Wege zu gehen. »Du hast uns nie verraten, warum wir Charles Willis als potenziellen Investor wie eine heiße Kartoffel fallen gelassen haben. Nachdem er aus dem Spiel war und auch die anderen beiden Investoren weg waren, haben wir den Paris-Deal nur mit Mühe und Not unter Dach und Fach bringen können. Gibt es da etwas, was du uns verschwiegen hast?«
Ein verschlossener Ausdruck legte sich auf Gabes Miene, und er presste die Lippen zu einem Strich zusammen. Jace sah Gabe ebenfalls fragend an. Gabe hatte damals nur gesagt, dass Willis nicht mehr dabei wäre, und dann waren die beiden anderen Investoren auch noch ohne jegliche Erklärung abgesprungen. Dabei hatten sie es sich eigentlich nicht leisten können, speziell den einen – einen reichen Texaner – zu verlieren. Doch im Verlauf der schnell eingeleiteten, hektischen Suche nach anderen Investoren hatten weder Jace noch Ash Fragen gestellt. Sie hatten die Ärmel hochgekrempelt und alles getan, um wieder ins richtige Fahrwasser zu kommen.
»Er war nicht der Richtige für den Job«, erklärte Gabe vieldeutig. »Das habe ich bei unserem Treffen in Paris gemerkt. Ich habe erkannt, dass ich nicht mit ihm zusammenarbeiten kann und dass auch die Höhe seines Gebots nichts daran ändern würde. Es war eine rein geschäftliche Entscheidung. Ich habe das getan, was für die Firma am besten war. Ich habe es allein entschieden. Ich weiß, dass ihr meine Partner seid, aber wir hatten keine Zeit, uns mit den Gründen auseinanderzusetzen. Wir mussten nach vorn sehen, um die Situation in den Griff zu bekommen und einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisten.«
Jace runzelte die Stirn. Er nahm Gabe die Erklärung nicht ab, das war deutlich zu erkennen. Auch Ash glaubte ihm kein Wort, aber Gabes Miene war unnachgiebig. Seine Aussage, es sei eine rein geschäftliche Entscheidung gewesen, war Blödsinn. Es war dabei um etwas Persönliches gegangen. Ash hatte keine Ahnung, was in Paris vorgefallen war. Doch was immer es auch gewesen sein mochte, es hatte Gabe unwiderruflich gegen Charles Willis eingestellt. Der Mann war wie vom Erdboden verschluckt, seit er nicht mehr an den Projekten von HCM beteiligt war.
Ash zuckte die Achseln. Ihm war nur wichtig, dass sie das Chaos hinterher wieder in den Griff bekommen hatten. Er würde nicht weiter bohren, was genau Gabe an der Sache so gegen den Strich gegangen war. Das lag jetzt hinter ihnen. Ende gut, alles gut.
»Wenn wir alles besprochen haben, würde ich jetzt wirklich gern nach Hause zu meiner zukünftigen Frau fahren«, knurrte Gabe. Er stand auf, und Jace tat es ihm sofort gleich. Himmel, sie wurden wirklich alt. Es war noch nicht einmal zehn, und sie bauten schon die Zelte ab und schleppten sich nach Hause. Andererseits hatten sie Frauen, die zu Hause auf sie warteten. An ihrer Stelle wäre Ash auch nicht erpicht darauf, sich den Abend mit Freunden um die Ohren zu schlagen.
Er ging mit ihnen nach draußen und sah zu, wie Gabe in seinen Wagen
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