Verheißungsvolle Sehnsucht
liebevoller Mensch, der seine Zuneigung offen zeigte. Ash dagegen schien seine Hände keine Sekunde von ihr lassen zu können. Das gefiel ihr. Es gefiel ihr sehr.
»Wird das ein ernstes Gespräch?«, fragte sie, jetzt doch unfähig, den neckenden Ton in ihrer Stimme zu unterdrücken.
Es bestand kein Zweifel daran, dass Ash heute viel Ernsthaftigkeit ausstrahlte. Und das bedrückte sie allmählich. Sie wollte ein bisschen Leichtigkeit in die Situation bringen, und sei es auch nur für einen kurzen Moment. Es entsprach nicht ihrer Art, alles sehr ernst zu nehmen. Ash dagegen war ein empfindsamer, nachdenklicher Mann. Vielleicht würde er in ihrer Gegenwart ja irgendwann lockerer werden, aber vielleicht würde er auch bei allem, was sie betraf, immer so … grüblerisch sein.
Sein Griff um ihre Taille wurde fester. »Ja. Es ist ernst. Alles, was mich und dich betrifft, ist ernst. Mir ist klar, dass alles ein bisschen schwer und bedrückend wirkt … vor allem heute, wo wir alles besprechen. Es wird aber nicht jedes Mal so … intensiv sein. Aber heute schon. Du sollst alles wissen, was dich unter Umständen verletzen könnte, denn ich will nicht, dass das irgendwann zwischen uns steht.«
Sie runzelte wieder die Stirn und setzte sich auf, um seine Augen sehen zu können. Sein Blick ruhte durchdringend auf ihr, er registrierte jede ihrer Reaktionen.
»Was ist es, Ash?«, fragte sie. »Was, denkst du, könnte mich verletzen?«
Er holte tief Luft. »Ich weiß nicht, ob es das tut. Aber es könnte durchaus so sein … wenn du es nicht von Anfang an weißt. Ich will einfach nicht, dass du es durch Zufall erfährst. Wenn du vorbereitet bist und schon alles weißt, dann sollte es dich eigentlich nicht treffen.«
Sie streckte die Hand aus, um sein Kinn zu berühren, und strich mit den Fingerspitzen über die leicht stoppelige Haut. Er hatte sich heute Morgen nicht rasiert, und die dunkelblonden Härchen ließen seine Wangen dunkler erscheinen.
»Dann erzähl es mir. Ich werde es verstehen.«
Er griff nach ihrer Hand und küsste sie, indem er seinen Mund in die Handfläche drückte.
»Jace Crestwell ist mein bester Freund. Er und Gabe Hamilton. Aber Jace … zwischen uns besteht eine enge Bindung. Gabe ist ohne Zweifel auch mein bester Freund. Aber die Bindung zwischen Jace und mir war immer etwas enger. Er ist im wahrsten Sinne des Wortes mein Bruder. Ich vertraue ihm. Er steht für mich ein und ich für ihn. Immer. Wir waren es gewohnt, alles miteinander zu teilen. Und damit meine ich
Frauen
. Im Laufe der Jahre hatte ich viele flotte Dreier mit Jace.« Erstaunt sah sie ihm ins Gesicht. Und sie hatte sich Sorgen gemacht, er könnte von ihr erwarten, dass sie ihn mit anderen Frauen teilte! Das hier hatte sie nicht erwartet. Ash war in Bezug auf sie bisher so besitzergreifend gewesen, deshalb konnte sie sich gar nicht vorstellen, dass er von ihr verlangen könnte, Sex mit einem anderen Mann zu haben, während er zusah oder mitmachte. Abgesehen davon, dass das etwas war, was sie nicht wollte.
»Ist das etwas … ich meine … willst du das mit mir machen? Mich mit einem anderen Mann teilen?«
»Himmel, nein!«
Er stieß die Worte so heftig hervor, dass sie seinen Atem an ihrem Kinn spürte. Sie stieß einen Seufzer der Erleichterung aus und entspannte sich wieder, während sie darauf wartete, dass er fortfuhr.
»Damals habe ich es nicht verstanden«, brummte er. »Ich habe nicht verstanden, wie es für Jace war, mit Bethany. Jetzt schon.«
»Ich kann dir nicht folgen«, sagte sie geduldig. »Ich verstehe nicht, wovon du redest.«
»Wie gesagt … Jace ist mein bester Freund. Er ist mit Bethany zusammen, sie sind verlobt. Wir werden die beiden häufig treffen, ich will dich mit ihnen teilen. Mit ihrer Freundschaft, meine ich. Wir werden also Zeit mit ihnen verbringen. Was du wissen musst, ist, dass ich in der ersten Nacht, in der Jace und Bethany zusammenkamen, mit dabei war.«
Ihre Augen weiteten sich vor Erstaunen. »Bist du … bist du immer noch … zu dritt … mit ihnen?«
Ash schüttelte den Kopf. »Nein. Jace wollte es gleich beim ersten Mal nicht. Damals war mir das nicht klar. Es ist total kompliziert, aber das Einzige, was du wissen sollst, ist, dass ich Sex mit Bethany hatte. Du wirst sie kennenlernen. Und Jace auch. Und ich will nicht, dass es dir peinlich ist. Die ersten Treffen nach dieser Nacht waren schrecklich unangenehm. Aber jetzt gehen wir gelassen damit um. Bethany ist gelassen und
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