Verheißungsvolle Sehnsucht
Selbstmord hatte begehen wollen, aber Bethany hat nach der falschen Tasse gegriffen und ist im Krankenhaus gelandet, wo sie um ihr Leben kämpfte. Ich will, dass du das alles weißt, damit du nicht die falschen Fragen stellst oder irgendein Thema anschneidest, das es für dich oder für Bethany unangenehm werden lässt.«
Josie brannte eine Frage auf den Lippen, aber sie war unsicher, ob sie sie stellen sollte. Sie würde sie so … eifersüchtig klingen lassen, also sagte sie nichts. Es versetzte ihr jedes Mal einen kleinen Stich, wenn er über Bethany sprach, denn dann veränderte sich seine Miene. Auch wenn sie seinem Freund gehörte, war ihm deutlich anzumerken, wie viel sie ihm bedeutete.
»Was geht dir durch den Kopf?«, fragte Ash. »Ich kenne diesen Blick. Du möchtest mich etwas fragen. Frag einfach, Süße. Du solltest mittlerweile wissen, dass du mich alles fragen kannst.«
Sie holte tief Luft. »Du hast gerade gesagt, Jace hätte dich und Bethany in seiner Wohnung vorgefunden und wäre ausgerastet. Aber du hast mir erzählt, dass ihr nur in der ersten Nacht …«
Es zuckte um Ashs Lippen. »Da war nichts. Ich war hingegangen, um Jace wichtige Unterlagen zu bringen. Es ging um ein Projekt, das gerade den Bach runter ging, und deshalb hatte er auch so miese Laune, als er nach Hause kam und sofort die falschen Schlüsse zog. Ich musste mich dringend noch bei Bethany entschuldigen, der ich es am Anfang wirklich nicht leicht gemacht habe. Ich war der Meinung, sie wäre nicht die Richtige für Jace, denn er verlor ihretwegen völlig den Kopf. Ich wollte dem Ganzen auch endlich die Peinlichkeit nehmen, die durch die erste Nacht und unser gemeinsames Kennenlernen entstanden war. Also entschuldigte ich mich bei ihr und erklärte ihr meinen Wunsch nach Freundschaft … weil Jace mir wichtig war und sie mir dementsprechend auch wichtig war. Das war der Moment, in dem Jace hereinkam.«
Josie nickte. »Ich verstehe.«
Ash neigte den Kopf zur Seite und sah sie durchdringend an. »Stört dich die Sache mit Bethany noch?«
Sie holte so tief Luft, dass sich ihre Schultern hoben, aber sie war ehrlich zu ihm. Zumindest das schuldete sie ihm.
»Ja. Ich werde dich nicht anlügen. Der Gedanke, sie kennenzulernen macht mich ein bisschen nervös. Es ist nicht so, dass ich dir nicht glaube. Aber ich kenne keine Frau, die es gut findet, der Ex ihres Mannes gegenüberzutreten, auch wenn es nur ein One-Night-Stand war. Und nicht genug damit, sie einfach kennenzulernen, sondern auf lange Sicht auch noch Zeit mit ihr zu verbringen. Ich werde damit klarkommen. Aber ich bin ehrlich genug, dir zu gestehen, dass ich sie mir mit dir zusammen vorstellen werde, wenn ich sie das erste Mal sehe … und das wird nicht schön sein.«
Ash wirkte nicht glücklich über ihre Worte.
»Ich will nicht, dass du dich deswegen quälst, Süße. Es hatte keine Bedeutung. Oder vielleicht sollte ich lieber sagen: Es hatte keine Bedeutung für mich. Für Jace hatte das Ganze verdammt große Bedeutung. Und wenn er von Anfang an ehrlich zu mir gewesen wäre, hätte es diese erste Nacht nie gegeben. Ich wäre ausgestiegen, denn ich bin nicht auf sie abgefahren. Weder damals noch heute.«
Erleichterung stieg in ihr auf. Seinen Worten wohnte so viel Ernst inne … sie glaubte ihm voll und ganz.
»Es ist dumm von mir. Ich werde mich davon nicht stören lassen, Ash, versprochen. Und ich werde es auch nicht wieder ansprechen. Genauso wenig wie Bethanys Vergangenheit. Sie klingt nach einer ziemlich interessanten Person.«
»Das ist sie«, sagte Ash. »Sie ist perfekt für Jace. Und du bist perfekt für mich.«
19
Ash führte Josie ins Schlafzimmer. Er musste sich stark zusammenreißen, sie nicht aufs Bett zu werfen, mit einem Stoß in sie einzudringen und es ihr lang und fest zu besorgen. Er war in höchstem Maße angespannt, die Sache mit Michael beschäftigte ihn immer noch.
Und sie verstärkte seinen Drang, Josie in Besitz zu nehmen und seinen Anspruch auf sie zu untermauern. Dieses Begehren, dieser Drang, der in ihrer Nähe jedes Mal über ihn kam, war ihm unerklärlich. Er fragte sich, ob seine Leidenschaft für sie wohl jemals abebben würde. Irgendwie bezweifelte er das.
Etwas so Explosives, so Verzehrendes war nicht einfach nur ein Strohfeuer, es würde nicht innerhalb einer Woche, eines Monats oder auch eines Jahres verschwinden. Er konnte sich gut vorstellen, dass er in zehn oder zwanzig Jahren noch genauso empfinden würde, und daran
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