Verheißungsvolle Sehnsucht
mit dem begnügen, wie es mit Michael war. Du hast mich für alle anderen Männer verdorben.«
Seine Miene verfinsterte sich. »Sehr schön, denn ich habe nicht vor, dich je herausfinden zu lassen, wie es mit einem anderen Mann ist. Wenn ich dir nicht gebe, was du brauchst, dann sagst du mir lieber, was fehlt; denn deshalb zu einem anderen Mann zu gehen – das wird nicht passieren. Du gehörst mir, Josie.«
»Ich gehöre dir«, wisperte sie und strich mit den Fingern über seine feste Kinnpartie.
»So, und jetzt wollen wir darüber reden, dass ich dich sozusagen von der Leine lasse.«
Sie riss die Augen auf. »Leine? Ash, das klingt ja furchtbar! Glaubst du etwa, du hast das getan? Mich an die Leine gelegt?«
Er lachte. »Das war nur ein Scherz. Jace hat mir vorgeworfen, dass ich dich an der Leine halte, weil ich dich für mich behalte. Und er hat recht. Ich habe dich diese Woche ziemlich kurz gehalten. Ich bin selbstsüchtig. Ich wollte dich noch nicht mit irgendjemandem teilen. Und das ist dir gegenüber nicht fair. Du bist die ganze Woche nur ein Mal draußen gewesen.«
»Ich hab nichts dagegen gehabt, Ash. Ich fand diese Woche mit dir wundervoll. Und ich habe gearbeitet. Also ist alles gut.«
»Ja, aber das wird nach einer Weile langweilig. Ich wollte nur sichergehen, dass …«
Er verzog das Gesicht und verstummte.
»Sichergehen, dass was?«
»Nicht wichtig«, brummte er. »Es geht darum, dass ich dich meinen Freunden vorstellen möchte. Neben dir sind das die wichtigsten Menschen in meinem Leben. Sie sind meine Familie. Meine richtige Familie. Gabe und Mia kommen am Samstagabend zurück, und wenn sie Lust haben, würde ich dich gern am Sonntag mit allen bekannt machen. Ich möchte auch, dass du meine Schwester Brittany kennenlernst. Sie hat es im Moment nicht leicht und ist ungefähr so alt wie du. Mia und Bethany und Mias Freundinnen sind ein bisschen jünger, aber ich glaube, die wirst du auch mögen. Mia und Bethany sind beide nicht dumm und tragen das Herz am rechten Fleck.«
»Ich kann es gar nicht erwarten«, sagte sie ernst. »Wenn sie dir so viel bedeuten, werde ich sie bestimmt mögen, Ash. Und ich möchte die Menschen, die dir wichtig sind, gern kennenlernen. Ich bin froh, dass du diese Seite von dir mit mir teilen möchtest. Ich wünschte nur, ich könnte von meiner Seite auch etwas beitragen.«
Er drückte sie wieder. »Ich will, dass es Menschen gibt, die dich lieben und unterstützen, Süße. Ich finde es schrecklich, dass du keine Familie hast und dass deine Mutter so früh gestorben ist. Ich hätte sie bestimmt sehr gemocht, wenn sie so war, wie du sie beschrieben hast.«
Sie lächelte und gab ihm einen Kuss.
»Bethany ist anders, Josie, und ich möchte, dass du das von Anfang an weißt. Sie hatte ein schweres Leben, und deshalb wäre es gut, wenn du sie nicht ausfragst. Zumindest am Anfang, meine ich.«
Josie sah ihn fragend an. »Was meinst du damit?«
Ash seufzte. »Sie war obdachlos, als Jace und ich sie kennenlernten. Sie war für Mias Verlobungsfeier eingestellt worden, das wussten wir damals nicht. Wir haben in jener Nacht mit ihr geschlafen, das habe ich dir ja schon erzählt. Aber am nächsten Morgen ist sie einfach abgehauen, und Jace hat auf der Suche nach ihr die halbe Stadt auf den Kopf gestellt. Er fand sie in einem Obdachlosenheim und hat sie mit nach Hause genommen. Der Rest ist Geschichte, aber auch danach hat sie schwere Zeiten durchgemacht. Sie hatte einen Pflegebruder, der mit ihr zusammen auf der Straße lebte, und der war in irgendwelche krummen Sachen verwickelt. Bethany war von Schmerzmitteln abhängig. Jetzt nimmt sie keine mehr, doch die Beziehung mit Jace hat sie so stark belastet, dass sie beinahe rückfällig geworden wäre. Dann hat ihr Bruder Jack ihrer heißen Schokolade Drogen beigemischt und hätte sie damit beinahe umgebracht. Wir dachten alle, sie hätte eine Überdosis genommen und versucht, Selbstmord zu begehen. Eins kam zum anderen, denn am Abend zuvor hatte Jace mich mit Bethany in seiner Wohnung vorgefunden. Er ist völlig ausgerastet und hat es an mir und Bethany ausgelassen, woraufhin sie die Fassung verlor. Als dann am nächsten Tag diese Sache passierte, sah es gar nicht gut aus.«
»Wow«, hauchte Josie. »Das klingt ja unglaublich! Es klingt wie etwas, das man sonst nur im Fernsehen sieht.«
»Ja«, brummte Ash. »Aber leider war es sehr real. Jack hatte Bethany gar keinen Schaden zufügen wollen, er war derjenige, der
Weitere Kostenlose Bücher