Verheißungsvolle Sehnsucht
Ash heller und scheinbar lockerer wirkte. Aber Josie wusste, dass dieser Eindruck täuschte. Ashs Aussehen stand in völligem Gegensatz zu seinem wahren Charakter. Er mochte vielleicht locker und entspannt wirken, war aber im Grunde ein ernster, nachdenklicher Mensch. Zumindest wenn er mit ihr zusammen war.
Jace beugte sich vor und küsste sie auf beide Wangen, ehe er mit einem Lächeln zurücktrat, das seine dunkelbraunen Augen warm und herzlich schimmern ließ.
»Ich habe schon viel von dir gehört, Josie. Ich bin froh, dass Ash dich endlich mal so lange aus seiner Wohnung herauslässt, dass du den Abend mit uns verbringen kannst.«
Sie lachte und entspannte sich. Dann wandte sie ihre Aufmerksamkeit endlich den beiden Frauen zu. Sie war neugierig. Jede Frau, die es schaffte, einen Mann wie Gabe oder Jace einzufangen und für sich einzunehmen, musste schon etwas ziemlich Besonderes sein. Und laut Ash waren beide sehr von ihren Frauen eingenommen. Es war die wahre, große Liebe.
Das wollte sie auch. Sie sehnte sich danach. Sie wollte sie mit Ash. Und wenn sie Ashs Worten Glauben schenken konnte, dann waren sie auf dem besten Weg dorthin. Sie war immer noch verblüfft, wie schnell das hatte passieren können. Aber er hatte ihr erzählt, dass es bei seinen Freunden genauso schnell gegangen war. Vielleicht also war es gar nicht so erstaunlich, dass die Sache zwischen ihr und Ash innerhalb so kurzer Zeit etwas Ernstes geworden war.
»Liebling, ich möchte dich zwei ganz besonderen Frauen vorstellen … Mia und Bethany. Mia ist frisch verheiratet, und ich bin mir sicher, wenn es nach Jace geht, wird auch Bethany schon bald den Sprung in die Ehe wagen.«
»Verdammt richtig«, knurrte Jace.
»Hallo, Josie«, sagte Mia mit einem offenen, freundlichen Lächeln. Ash hatte ihr erzählt, dass Mia Jace’ Schwester war, aber auch ohne diese Information war die Ähnlichkeit zwischen den beiden deutlich zu erkennen.
»Hi«, erwiderte Josie. »Ich freue mich, euch beide kennenzulernen.«
»Hallo, Josie«, sagte auch Bethany, und obwohl sie nicht weniger herzlich als Mia lächelte, war ihr doch anzumerken, dass sie schüchterner und zurückhaltender war.
Josie musterte Bethany. Sie dachte an all das, was Ash ihr über sie erzählt hatte, und verstand plötzlich, dass die junge Frau, die wieder neben Mia Platz genommen hatte, es im Leben nicht leicht gehabt, es aber sehr weit gebracht hatte.
Und sie dachte daran, dass diese Frau mit Ash im Bett gewesen war. Mit Ash und Jace. Josie wusste nicht recht, ob sie eifersüchtig war, weil Bethany was mit Ash gehabt hatte, oder ob sie Neid empfand, weil Bethany in den Genuss eines Dreiers mit zwei absolut atemberaubenden Alphamännchen gekommen war.
Sie tendierte eindeutig zu Letzterem.
»Hi, Bethany«, erwiderte Josie herzlich. »Ich habe schon so viel von euch allen gehört. Ihr seid Ash sehr wichtig. Er bezeichnet euch als seine Familie. Ich konnte es kaum erwarten, euch alle kennenzulernen.«
Ash führte sie zu dem Stuhl neben Gabe, Bethany und Mia gegenüber.
»Er gehört ja auch zur Familie«, erklärte Jace mit fester Stimme. »Genau wie wir zu ihm gehören. Absolut.«
»Ich finde es wundervoll, dass er so treue Freunde hat«, erwiderte Josie sanft.
»Jetzt erzähl mal, Josie … Ash sagt, du bist Künstlerin«, sprach Jace sie an, als sich alle gesetzt hatten. »Und dass du auch Schmuck entwirfst.«
»Sie ist eine ganz außergewöhnliche Künstlerin«, erklärte Ash. »Ihre Werke sind wunderschön.«
Überrascht drehte Josie sich zu ihm um. »Aber du hast sie doch noch gar nicht gesehen. Oder zumindest nicht viele. Bisher jedenfalls.«
Ash war sichtlich verlegen, lächelte dann aber. »Ich habe das gesehen, woran du gerade arbeitest. Es ist sehr gut.« Sie spürte, wie ihre Wangen heiß wurden, und sie wusste, dass sie errötete. Das Bild, an dem sie gerade arbeitete, war ein bisschen erotischer als ihre vorherigen Arbeiten. Aber es war ja auch für Ash … nur für Ash.
»Hast du die Kette, die du umhast, selbst entworfen?«, fragte Mia, die sich vorbeugte und den Blick auf Josies Halsband richtete. »Sie ist atemberaubend!«
Sie war überzeugt davon, dass ihre Haut jetzt einen dunkelroten Ton angenommen hatte. Ash drückte unter dem Tisch ihre Hand, und sie versuchte, ihre Verlegenheit zu verdrängen. Das hier war wichtig. Das war es, was er wollte: Sie sollte sich nie schämen, dass andere wussten, dass sie Ash gehörte.
»Nein«, erwiderte sie mit
Weitere Kostenlose Bücher