Verhexen
einer fremden Sprache. Antoine schluckte schwer und öffnete seine hellblauen Augen, heftete sie auf Snow über sich. Snows blasse Augenbrauen waren gefurcht und er entblößte seine Fangzähne. Antoine schüttelte seinen Kopf für einen Bruchteil, aber was auch immer zwischen beiden unausgesprochen passierte, hielt seinen älteren Bruder nicht auf. Snow öffnete den Mund und biss sein eigenes Handgelenk, vergrub seine Reißzähne tief und riss sein Fleisch auf.
Er bot es Antoine an.
Antoine schüttelte wieder den Kopf und klang müde, als er sprach: „Ich kann es nicht annehmen.“
Snow knurrte und es flaute zu einem Wimmern ab und Paynes graue Augen wurden weit, als er nach seiner eigenen Brust griff, durch das schwarze T-Shirt riss und tiefe Wunden in sein Fleisch meißelte.
Antoine verzog das Gesicht und versuchte, sich aufzusetzen. Sera eilte zu ihm, um ihm zu helfen, kniete hinter ihm und stützte seinen Rücken. Mit sichtlicher Anstrengung packte Antoine Snows Handgelenk.
„Nein, Snow.“
Snow hörte nicht auf. Er jammerte und zerschlitzte seine Arme, seine Handgelenke, Blut floss reichlich. Andreu und Chica packten seine muskulösen Arme, versuchten, ihn zurückzuhalten. Payne half ihnen, aber Snow war zu stark. Er versuchte, sie abzuschütteln, knurrte und winselte, das Geräusch grauenhaft, als es durch das Theater widerhallte.
Antoine griff nach Snows Hand und Snow hielt inne, um ihn anzuschauen, einen verlorenen Ausdruck in seinem blutverschmierten Gesicht.
„Beruhige dich, Bruder“, flüsterte Antoine und schluckte. „Du hast das nicht getan.“
Snows Gesicht verzog sich vor Schmerz und er bot wieder seine Handgelenke an, sein ganzer Arm jetzt in Blut getränkt. Es pulsierte aus den Risswunden, tropfte dick und schnell auf den schwarzen Bühnenboden.
Antoines Mundwinkel hoben sich in einem gequälten Lächeln. „Ich werde es nehmen … es gibt keinen Grund, mehr für mich zu vergießen.“
Snow bewegte seinen Arm zu seinem Mund und Antoine schloss die Augen und legte seine Lippen fest um einen der Schnitte. Nach dem, was Payne erkennen konnte, nahm er nur ein bisschen Blut von seinem Bruder. Hatte er Angst, dass er Snows Zustand verschlimmern würde, wenn er mehr als einen Schluck nahm? Payne wollte die Antwort auf diese Frage nicht herausfinden. Snow war so schon beängstigend genug. Er wollte Snow nicht in einer dunkleren, wilderen Stimmung begegnen als die, in der er sich jetzt befand.
„All die schönen Farben … siehst du sie … Aurora …“ Snow wiegte sich, seine Augen auf Antoine geheftet und dann neigte er seinen Kopf zurück und starrte an die schwarze Decke des Theaters, seine Augen glasig und sein Gesicht blutüberströmt. „Komm nach Hause mit mir … wir können zusammen gehen … geh nicht fort.“
Antoine schaute Chica an, seine Augen schwammen mit Schmerz und Reue, mit Trauer. Sie nickte und warf einen Blick auf Andreu und er nickte ebenfalls.
Chica gab Snows Arm frei und legte ihre Handfläche an seine Wange. Sie bewegte sich, um sich neben ihn zu knien und er schaute sie an, seine Augen so schwarz wie Mitternacht, aber sanft mit Vertrauen. War er sich bewusst, was Chica tun würde?
„Bring mich nach Hause“, flüsterte Snow in einer leisen, gebrochenen Stimme und seine Augenbrauen waren gefurcht. „Aurora. Schöner als der Himmel. Nimm mich mit dir dorthin.“
Chica beugte sich vor und drückte ihre Lippen auf seine und küsste ihn.
Snows Arm sank sofort von Antoines Lippen. Niemand außer ihrem Gefährten oder dem stärksten Mann konnte dem Kuss eines Sukkubus widerstehen. Snow war stark. Wie viel Energie würde Chica stehlen müssen, um ihn bewusstlos zu machen? Er schwankte, seine Augenlider sanken und dann fiel er mit einem dumpfen Schlag auf die Bühne zurück.
Antoine schob sich hoch und griff nach Snows Hand, sein Kummer auf seinem Gesicht geschrieben und in seinem Duft. Er wich Seras Berührung aus, kroch zu seinem Bruder und zog ihn an sich, saß mit seinen Armen um seine breiten Schultern gelegt und sein Gesicht in das blutige weiße Haar gedrückt.
Chica beugte sich herüber, presste ihr Ohr an Snows Brust und Erleichterung huschte über ihr Gesicht.
Sie lehnte sich zurück und sah alle an, und ließ dann ihre Augen auf Antoine ruhen. „Er wird in Ordnung sein, aber ich musste ihm viel Energie nehmen. Zusammen mit der Menge an Blut, die er verloren hat … ich bin mir nicht sicher, wie lange er bewusstlos sein wird.“
“Je länger, desto
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