Verhext in Texas: Roman (German Edition)
war gut! Der ist ja auch wirklich voll mein Typ!« Als sie sich wieder unter Kontrolle hatte, sagte sie: »Wenn du schon nicht mit mir in die nächste große Stadt abhauen willst, können wir ja vielleicht einfach mal für ein paar Tage zusammen wegfahren. Dann könnten wir tagsüber shoppen und abends was trinken gehen und ein bisschen flirten. Was meinst du?«
»Klingt gut. Es gibt allerdings gerade ein paar Familienangelegenheiten, die ich vorher noch erledigen muss.«
»Ich hab schon von dem Ohnmachtsanfall deiner Mom gehört. Geht es ihr gut?«
Neuigkeiten verbreiteten sich in dieser Stadt wirklich wie ein Lauffeuer. »Ja, der Arzt sagt, dass wahrscheinlich alles in Ordnung ist mit ihr. Aber wir halten zur Sicherheit mal eine Weile ein Auge auf sie.«
»Okay, dann versuche ich mal, mir ein paar freie Tage zu sichern. Dann geht’s auf in die Stadt! Was meinst du denn, Dallas oder Austin? In Dallas kann man besser einkaufen. Nicht dass ich mir viel leisten könnte, aber es macht bestimmt auch Spaß, nur zu gucken. Und Austin hat das bessere Nachtleben. Ich schaue mal in die Reiseführer, und dann suchen wir uns was Schönes aus.«
Und schon legte sie los. Das war mal ein Plan, den sie vielleicht sogar umsetzen würde, dachte ich, als ich sah, wie ihre Augen leuchteten. Ich wusste ja, wie eingesperrt ich mich hier fühlte. Da konnte ich mir nur allzu gut vorstellen, wie sich ihr Leben anfühlen musste. »Gib mir einfach Bescheid, wenn du was gefunden hast. Dann versuche ich auch, mich hier mal für eine Weile loszueisen.«
Als ich ein Auto die Auffahrt hochfahren hörte, wirbelte ich herum. Es war eine relativ neue, nichtssagende Limousine, wahrscheinlich ein Mietwagen. Aber ich bekam sofort Herzklopfen. Vielleicht hielt er hier, um sich eine Unterkunft zu sichern und sich ein wenig frisch zu machen, bevor er mich dann im Laden besuchte, um sich meinen Exklusivbericht anzuhören. Das hier war das einzige Motel der Stadt. Die einzigen anderen Unterkünfte gab es in einem Bed-and-Breakfast in einer alten Villa nahe dem Gerichtsplatz. Zu meinem und Nitas großem Bedauern war der Mann, der aus dem Wagen stieg, aber weder jung noch ein Inder noch Owen. Es war irgendein Handelsreisender mittleren Alters, der irgendjemanden in seiner Firma gegen sich aufgebracht haben musste, wenn er auf dieses stinklangweilige Gebiet angesetzt war.
Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Dummheit. Warum wurde ich nervös, wenn ich einen Mietwagen sah, wo ich doch fast sicher war, dass sie ohnehin nicht Owen schicken würden? Tief im Innern hoffte ich offenbar immer noch, dass er darauf bestanden hatte, die Untersuchungen in Cobb zu leiten, weil er mich ebenso gern treffen wollte wie ich ihn. Wie es aussah, hatte Nita kein Monopol auf romantische Phantasien.
Während der Mann eincheckte, arrangierte ich unser Mittagessen auf dem Tisch hinter der Rezeption. Dann schnappte ich mir eine der Zeitschriften aus einem in der Nähe stehenden Korb und blätterte sie durch. Es handelte sich um eins von diesen regionalen Tourismusmagazinen, die häufig in Hotelzimmern ausliegen, und enthielt einige Artikel über die lokalen Sehenswürdigkeiten, einen Veranstaltungskalender und jede Menge Anzeigen. Da in jeder Ausgabe dieselben Artikel abgedruckt waren, wandte ich meine Aufmerksamkeit gleich den Werbeanzeigen zu in der Hoffnung auf etwas Interessantes zu stoßen. Und was ich fand, war mehr als interessant. Es war regelrecht bizarr.
Auf einer Seite voller Anzeigen von Privatschulen aus der Gegend gab es eine, in der stand: »Können Sie das hier lesen?« Da ich es konnte, las ich weiter.
Wenn Sie einer der ausgesucht wenigen Menschen sind, die diese Anzeige lesen können, haben Sie möglicherweise besondere Fähigkeiten! Mit dem richtigen Training können Sie diese natürlichen Talente entwickeln. Dann steht Ihrem Ruhm und Reichtum quasi nichts mehr im Weg!
Sie erinnerte mich an diese Anzeigen, in denen einem erklärt wurde, man sei für eine Ausbildung zum Kinderbuchillustrator prädestiniert, wenn man eine Schildkröte zeichnen könne. Nur dass diese Anzeige hier nichts weiter verlangte, als dass man sie lesen konnte. Ich beugte mich tief über das Blatt, bis meine Kette es fast berührte und das leise Vibrieren des Medaillons mir die Präsenz eines sehr schwachen Zaubers anzeigte. Hier wurden magische Talente gesucht, da war ich sicher. Die Anzeige musste durch einen Trick verschleiert sein, damit nur Leute mit magischen
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