Verhext in Texas: Roman (German Edition)
brauchst. Ach ja, und sei vorsichtig. Den Menschen hier fallen merkwürdige Dinge vielleicht schneller auf, auch wenn sie geringfügig sind, und sie fragen eher nach, was es damit auf sich hat, als in New York. Neuigkeiten verbreiten sich sehr schnell. Außerdem ist meine Mom immun, und ich glaube, meine Großmutter auch. Ich hab auch noch andere Verwandte hier, und man kann nie wissen, wie weit das Merkmal in der Familie verbreitet ist.« Es wäre eine ganz schön verrückte Nummer, wenn sich herausstellen würde, dass diese Stadt die Immunen-Welthauptstadt war, weil sich hier mehr Immune aufhielten als irgendwo sonst auf der Welt. Aber das würde dann erklären, warum dieser Ort so langweilig war.
»Alles klar. Jetzt aber husch! Weg mit dir, damit ich meinen Beobachtungsposten beziehen kann.«
Als ich zurück im Büro war, dauerte es eine Weile, bis ich Zeit hatte, nach dieser Magieschule im Internet zu suchen. Es gab viel Kundschaft im Laden, und als die Stoßzeit am Nachmittag endlich vorbei war, kamen dauernd Familienmitglieder ins Büro. Irgendwann waren sie jedoch alle mit ihrer eigenen Arbeit beschäftigt. Also zog ich die aufgerollte Zeitschrift aus der Handtasche und gab die Webadresse in den Browser ein.
Es dauerte ewig, bis die Seite geladen war, so dass ich mich wunderte, welche Bandbreite Magie wohl erforderte. Die Startseite sah ganz ähnlich aus wie die Anzeige, aber anstelle der Kontakt-Info gab es hier einen Button, auf den man klicken sollte, wenn man die Anzeige aufrufen und mehr darüber wissen wollte. Ich klickte ihn an und wartete, bis die nächste Seite geladen war.
Als sie sich öffnete, erkannte ich oben auf der Seite das Spellworks-Logo. Mein Magen machte einen Flickflack und schnürte sich dann fest zusammen. Diese Firma war unser Feind, und das bedeutete, dass Phelan Idris hinter dem steckte, was gerade in meiner Heimatstadt vor sich ging.
5
Ich musste die Luft anhalten, um mich richtig konzentrieren zu können, und meine Hände zitterten so sehr, dass es mir schwerfiel, die Maus meines Computers zu bewegen. Die Website besagte, dass, wer sie lesen könne, über magische Kräfte verfüge. Das war, wie ich sehr gut wusste, nicht ganz korrekt, aber man durfte wohl nicht erwarten, dass sie gleich im ersten Absatz, »Magie existiert«, das Prinzip magischer Immunität erklärten. Da musste noch etwas anderes auf der Seite versteckt sein, um Leute wie mich auszusondern. Sie beschrieb all die Vorteile, die magische Kräfte mit sich brachten, darunter die üblichen Sachen wie Reichtum, Einfluss auf andere und dass man die Welt nach seinen eigenen Vorlieben gestalten konnte. Natürlich wurde mit keinem Wort erwähnt, dass man erst einmal den richtigen Umgang mit solchen Kräften lernen musste. Aber andererseits waren von einer Werbebotschaft wohl kaum moralische Richtlinien zu erwarten, deshalb kreidete ich Idris dieses Versäumnis mal nicht an.
Zu einem Einstiegspreis von fünfhundert Dollar und dann einem monatlichen Betrag von zweihundert Dollar konnte man lernen, seine Kräfte einzusetzen. Die Website versprach, dass man innerhalb von zwei Monaten mit Hilfe von Zauberei mehr Geld verdienen könne, als der Kurs kostete. Der Unterricht würde per Video über das Internet erteilt werden, und es gab Online-Foren, in denen man mit dem Lehrer und anderen Schülern Kontakt aufnehmen konnte. Der Rest bestand aus den üblichen Aufrufen à la »Jetzt zugreifen!« sowie Hinweisen, wie man seine Kreditkarte für die monatlichen Raten einsetzen sollte.
Ich klickte auf der Website herum, um weitere Informationen aufzutreiben, aber alles schien passwortgeschützt zu sein. Komischerweise fand ich nichts, worauf man klicken konnte, um sich für die Kurse einzuschreiben. Wahrscheinlich war das die Falle, mit der Immune ausgeschlossen werden sollten. Der »Jetzt einschreiben«-Button war bestimmt eine Illusion, die ich nicht sehen konnte.
Das war ein Ding. Wenn Idris den Leuten seine Art von Magie beibringen wollte, war die Welt ganz schön in Schwierigkeiten. Spontan googelte ich alle Suchbegriffe, die mir einfielen, um Kurse in Zauberei zu finden, aber in den Ergebnissen tauchte nie die Spellworks-Website auf. Wenigstens schien es nicht so zu sein, dass Leute im Internet zufällig auf die Website stoßen würden. Die Frage war nur, wo machten sie überall Reklame dafür? War es nur hier? Und welchen Zweck hatte es, einem Haufen Amateure ein paar belanglose Hinterzimmer-Tricks beizubringen?
Als ich
Weitere Kostenlose Bücher