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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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ihre Tasche und zog eine Visitenkarte heraus. »Morgen Abend trifft sich unser Zirkel. Sie sind herzlich eingeladen. Ich kann für das Vorhandensein Ihrer magische Kräfte bürgen. Wenn Sie interessiert sind, kommen Sie um sieben Uhr vorbei.«
    Während die Frau davonging, las Lauren, was auf der Karte stand: Witchery  – Bücher, Kessel, Zutaten für Zaubertränke und mehr . Ach herrje!

22

    Lauren saß an ihrem Esstisch, vor sich einen Becher mit »Mud Pie«-Eiscreme. Sie hatte sich gegen Karamel Sutra entschieden, weil das nichts für einen Vierjährigen war.
    Aervyn grinste sie von dem Bildschirm ihres Laptops an. In seiner Schale war ebenfalls »Mud Pie«. Nell hatte sich geweigert, ihm den ganzen Becher zu geben.
    »Es glänzt, es ist rot, und es ist sehr schnell!« Aervyn war wegen seines neuen Fahrrads völlig aus dem Häuschen.
    »Weißt du, wie man es anhält?«
    Aervyn zuckte die Achseln. »Ich soll rückwärts treten, aber das vergesse ich immer wieder. Wenn ich irgendwo gegen fahre, portiere ich mich  – das ist einfacher.«
    Lauren zeigte mit dem Löffel auf den Monitor. »Nicht pfuschen, kleiner Mann. Du musst lernen anzuhalten, sonst habe ich zu viel Angst dir zuzusehen, wenn ich zu Besuch komme.«
    »Ich könnte dich auch portieren.«
    »Und was passiert, wenn deine Magie plötzlich kaputtgeht und du nicht anhalten kannst? Dann rollst du den Abhang hinunter und landest im Meer, und was dann?«
    Aervyn kicherte und versuchte, sich die Eiscreme vom
Kinn zu lecken. Es misslang. »Magie geht nicht kaputt, Dummerchen. Außerdem kann ich schwimmen.«
    Lauren wusste nicht, wann sie sich in diese lächerliche Logik eines Vierjährigen verliebt hatte, aber der Video-Chat mit Aervyn war immer das Highlight ihres Tages. Sie hörte, wie sich ihre Wohnungstür öffnete.
    »Pssst«, flüsterte sie. »Onkel Jamie kommt. Wenn du ganz still bist, kannst du ihn überraschen, wenn er hereinkommt.«
    Es wurde sofort total still. Lauren war höchst beeindruckt, bis ihr aufging, dass er lediglich auf lautlos umgeschaltet hatte. Der Bengel. Als sie Jamies Schritte hinter sich hörte, zwinkerte sie Aervyn zu.
    »Überraschung, Onkel Jamie! Ich bin’s, Aervyn!«
    Jamies Sehnsucht traf Lauren wie ein Schlag. Oh, Mist. Überrasche nie eine Mentalhexe, auch nicht eine schwache. Ohne seine Barrieren sendete Jamie alles, was er fühlte, als er das Gesicht seines Neffen auf dem Bildschirm sah.
    Lauren stand von ihrem Stuhl auf, damit Jamie sich setzen konnte. Es dauerte nur ein paar Sekunden, dann hatte er seine Barrieren hochgezogen und war wieder der freundliche Onkel Jamie, der mit Aervyn chattete und genau die richtigen Dinge über das neue Fahrrad sagte. Vierjährige hatten kein Problem damit, sich zu wiederholen.
    Mit Tränen in den Augen drehte Lauren sich zur Wand. Sie hatte es nicht gewusst. Irgendwie war ihr bei allem, was geschehen war, entgangen, was Aervyn für Jamie bedeutete.
    Sie waren eher Vater und Sohn als Onkel und Neffe. Naja, nicht wirklich  – Aervyn hatte einen wundervollen
Vater, und es mangelte ihm nicht an Menschen, die ihn von ganzem Herzen liebten. Doch was Jamie für diesen kleinen Jungen fühlte, war etwas Besonderes, und der Umzug nach Chicago hatte ihn innerlich zerrissen.
    Schweigend wartete sie, während die beiden zum Ende kamen, und versuchte zu entscheiden, wie neugierig sie sein durfte.
    Jamie hob den Blick. »Gibst du mir etwas ab?«
    Lauren gab ihm den Eiscremebecher. »Du vermisst ihn sehr.«
    »Ja.«
    »He, wenn du mein Eis isst, musst du in Sätzen reden, die aus mehr als einem Wort bestehen. Das sind die Hausregeln.«
    Jamies Lächeln schaffte es nicht bis zu seinen Augen. »Ich vermisse sie alle, aber ja, ihn ganz besonders. Es ist schwierig, die Verbindung mit dem kleinen Kerl aufrechtzuerhalten, ohne vor Ort zu sein.«
    »In weniger als einer Woche sind wir bei ihnen.«
    »Ich weiß.« Jamie hielt inne und sah den Eiscremebecher an. Anscheinend war »Mud Pie« kein Heilmittel für alles. »Er hat mir von seiner Ausbildung berichtet. Jennie macht ein bisschen Mentaltraining mit ihm. Das ist gut. Als ich mit ihm gearbeitet habe, haben wir uns wahrscheinlich zu sehr auf die Elementarkräfte und Rituale konzentriert.«
    Seinen Schüler vermisste er offenbar auch. »Darin bist du am besten, oder? Dann ist das doch nur allzu logisch.«
    »Es hat Spaß gemacht, das ist alles. Aervyn musste Energie verbrennen, deshalb konnten wir alle möglichen
Dinge machen, die man mit den

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