Verhext: Roman (German Edition)
sich diese Steilvorlage entgehen lassen.
»Ich bin so froh, dass Sie das verstehen. Es muss sehr schwer sein, wenn die Kinder erwachsen werden und ihr eigenes Leben leben.«
Virginia starrte ihn mit offenem Mund an. So, das hatte gesessen. Jetzt schnell nachsetzen. »Sie sind bestimmt sehr stolz auf Nat. Sie ist eine hervorragende Geschäftsfrau. Spirit-Yoga hat einen erstklassigen Ruf.«
Virginia glotzte immer noch. »Nun, ja, das erwarte ich auch von einer Smythe. Ich bin sicher, Natalia hat Erfolg mit ihrem kleinen Unternehmen.«
Jamie stand auf. Zeit, das Spielfeld zu wechseln. Jeder gute Spieler wusste, dass man am besten auf eigenem Rasen spielte. »Warum machen wir nicht einen Spaziergang zum Studio? Es ist nur ein paar Blocks entfernt. Sicher wollen Sie sehen, was sich seit Ihrem letzten Besuch getan hat.«
Drei erschrockene Augenpaare waren Bestätigung genug, dass Mr. und Mrs. Smythe noch nie einen Fuß in Nats Studio gesetzt hatten.
Beinahe wäre Walter ins Stottern geraten. »Aber wir haben reserviert.«
»Kein Problem.« Jamie lächelte. »Meine Wohnung liegt direkt um die Ecke vom Studio. Wenn wir mit der Besichtigung fertig sind, koche ich für Sie. Ich mache eine saugute Spaghettisoße.«
Jamie nahm Nats Arm und führte sie aus dem Restaurant. Nats Eltern folgten in höchster Verwirrung. Vermutlich waren sie allergisch gegen Tomaten. Pech gehabt.
»Danke«, murmelte Nat. »Ich kann zwar allein auf mich aufpassen, aber danke.«
Das stimmte, doch wer, zum Teufel, musste gegen die eigenen Eltern verteidigt werden?
Den Weg zu Nats Studio legten sie schweigend zurück. Sie begegneten einem Schwarm Yoga-Schüler, die Nat sofort umringten. Sie war eine sehr beliebte Lehrerin.
Nach kurzer Überlegung schob Jamie einige der Emotionen und etwas von dem Geplauder hinüber zu Nats Eltern. Fühlt, wie sehr eure Tochter respektiert und geliebt
wird, ihr Idioten. Das ist ihr Leben, und nicht nur die kleine Vergnügungsfahrt eines unreifen Mädchens.
Er bezweifelte, dass seine Mentalkräfte ausreichten, um Nats Eltern zu ändern. Nächstes Mal würde er Verstärkung mitbringen. In ein paar Monaten konnte Lauren genug, um ihnen ein emotionales Transplantat zu verpassen. Eine so einschneidende Manipulation wurde normalerweise nicht gern gesehen, aber Lauren liebte Nat so sehr, dass er guter Dinge war, sie überreden zu können.
Hübsche Vorstellung, Kumpel, aber vielleicht solltest du dir besser einen Plan einfallen lassen, der keine Junghexen auf die dunkle Seite zog.
Er folgte Nats Eltern in den Übungsraum. Die Erinnerung an das erste Mal, als er in ihrem Studio gewesen war, rauschte wie im Zeitraffer an ihm vorbei. Damals hatte er ihr seine Präkog-Erinnerungen gezeigt.
Und was hatte sie am meisten berührt, du Idiot? Nicht das Baby, nicht der Schneemann, sondern Weihnachten im Kreise seiner Familie. Wie hatte er die schmerzvolle Sehnsucht vergessen können, die sie bei diesem Anblick gespürt hatte? Er hatte keine Ahnung, wie es war, Weihnachten mit Walter und Virginia zu feiern, aber er nahm sich vor, diese Erfahrung so lange wie irgend möglich zu vermeiden.
Kein Wunder, dass Nat seine Familie so sehr liebte.
Lauren spazierte den Chicago Pier hinunter. Sie kam von einem Besuch bei den Greenleys, wo sie den Fortschritt der wunderschönen Wandmalereien im Kinderzimmer
bewundert hatte. Sie liebten alles an ihrem Brownstone-Haus inklusive der täglichen Besuche des kleinen Rackers von nebenan.
Selbst der Wind konnte Laurens guter Laune nichts anhaben. Für Mitte März in Chicago war es ein wirklich schöner Tag, was allerdings nicht hieß, dass es warm war.
Sie beschloss, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und den Nachmittag in der Chicago Flower & Garden Show zu verbringen. Sie kam jedes Jahr hierher. Es gehörte zu ihrem Job, sich dort über die neuesten Trends im Gartenbau zu informieren. Und außerdem machte es sie glücklich, durch die wunderschönen Blumenarrangements zu schlendern.
In diesem Jahr waren begrünte Innenraumwände groß in Mode. Sie persönlich fand zwar, dass dabei die Gefahr von Wasserschäden zu groß war, aber wenn sich grüne Wände verkauften, würde sie alles über grüne Wände lernen.
Es war schön, wieder zu Hause zu sein und in ihrer vertrauten Welt zu leben. Trotzdem war es höchste Zeit, ihr Training nicht länger schleifen zu lassen. Die Botschaft ist angekommen, Jennie, zumindest zum Teil.
Sich wieder in ihre Arbeit als Immobilienmaklerin
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