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Verhext: Roman (German Edition)

Verhext: Roman (German Edition)

Titel: Verhext: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Debora Geary
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Shopping-Vermeidungsstrategie spotten, überlegte es sich dann aber doch anders. Immerhin hatten Ginia und Mia tatsächlich die meiste Arbeit an dem Script für die Videos bei Witches’ Chat gemacht.
    Dreißig Minuten später verließen sie den Apple Store mit drei getunten und mit persönlichen Gravuren versehenen Laptops. Lauren stand immer noch unter Schock,
wie hoch ihr Drittel der Kosten war. Anscheinend war die Basiskonfiguration der MacBooks nicht annähernd gut genug, weswegen Jamie sie mit allen möglichen und unmöglichen Upgrades vollgestopft hatte. In wenigen Tagen würden drei kleine Mädchen sehr glücklich sein.
    Plötzlich wurde sie von Panik ergriffen. In einer Art automatischem Schutzreflex zog Lauren ihre Barrieren hoch und sah sich nach der Ursache um. Sie entdeckte einen Mann, der durch die Menschenmenge auf dem Gehweg rannte und stumm und verzweifelt nach etwas Ausschau hielt. Jamie hatte die Panik ebenfalls wahrgenommen, aber noch nicht herausgefunden, woher sie kam.
    Lauren entschied, dass dies eine Situation war, in der es zu handeln galt. Bereuen konnte man später immer noch. Sie drang in den Geist des Mannes ein. Ein vermisstes Kind. Ein süßes kleines Mädchen mit braunen Locken.
    Okay, dabei konnte sie behilflich sein. Sie lief zu ihm. »Kann ich Ihnen helfen?«
    »Meine Tochter. Ich habe meine Tochter verloren. Drei Jahre alt, sie trägt eine gelbe Regenjacke. Ich habe sie nur einen Moment aus den Augen gelassen.«
    »Wie heißt sie?«
    »Delancy. Aber sie kann Sie nicht hören, sie ist taub.« Der Vater vibrierte fast vor Angst. Kein Wunder. Lauren begann seine Gefühle zu teilen. Wie um Himmels willen fand man ein verirrtes, taubes Kind auf einer von Chicagos belebtesten Straßen? Allein bei dem Gedanken an den Verkehr wurde ihr übel.
    »Lauren.« Jamie hatte sie bei den Schultern gepackt
und schüttelte sie. »Du kannst sie finden. Mach einen Scan. Jetzt. Sie dürfte noch nicht außerhalb deiner Reichweite sein.«
    Wieso hatte sie nicht selbst daran gedacht? Lauren versuchte verzweifelt, sich in den Griff zu kriegen. Nat redete beruhigend auf den Vater ein. Gut. Umgeben von seiner Panik konnte sie kaum etwas sehen.
    Lauren tastete den Geist von Tausenden von Menschen auf der Magnificent Mile ab, auf der Suche nach einem einzigen kleinen, umherirrenden Mädchen. Delancy, Süße, wo bist du? Erst in die eine Richtung, dann in die andere. Und dann noch einmal. Nichts.
    Jamie klinkte sich in ihren Geist ein. Versuch es in den Häusern. Vielleicht ist sie in einen Laden gegangen .
    Lauren zeigte ihm frustriert ihre Grenzen. Ich kann nicht. Ich habe nicht genug Macht. Ich kann sie nicht finden.
    Jamie brachte Energie zum Wirbeln und schickte sie ihr. Nimm das. So wie damals im Kreis, nur bist du jetzt diejenige, die sie nutzt.
    Lauren griff zu. Und plötzlich konnte sie durch Betonwände sehen. Guter Gott. Hastig dehnte sie ihre Reichweite weiter aus. Mussten denn ausgerechnet heute so viele Menschen shoppen gehen?
    Fast wäre ihr Delancys Geist entgangen. Das Mädchen war so tief in eine Träumerei versunken, dass sie nur noch ganz schwach mit ihrem eigenen Namen verbunden war. Nein, keine Träumerei  – eine Geschichte. Ein Buch.
    Verzweifelt sah Lauren sich um. »Ein Buchladen. Sie ist in einem Buchladen.«
    »Borders.« Nat begann nach Norden zu rennen und zog den Vater mit sich. Herrje, das war fast einen Block entfernt. Lauren hoffte inständig, dass sie sich nicht geirrt hatte. Jamie stolperte neben ihr her. Gott, er wirkte betrunken. Oder erschöpft. Wie viel Energie hatte er ihr gegeben?
    Sie stürmten durch die Tür des Buchladens. Hysterisch blickte der Vater sich um, doch das Geschäft war riesig und voller Menschen. Nat, die offenbar als Einzige von ihnen einen kühlen Kopf bewahrte, lief zum Informationspult.
    Nach Luft schnappend suchte Lauren erneut nach Delancys Geist. Verwirrt sah sie hinter sich. Sie saß in der Auslage des Schaufensters, ein Buch auf dem Schoß.
    Die Panik, die ihren Verstand fest im Griff gehabt hatte, hörte abrupt auf, als der Vater zu seinem Kind eilte. Umarmungen, dann winkten sie ihr, einer in unendlicher Dankbarkeit, die andere in seliger Unwissenheit.
    Auch ohne Erklärung konnte Lauren sich zusammenreimen, was geschehen war. Die Kleine hatte eine extragroße Ausgabe ihres Lieblingsbuches entdeckt. Um es sich näher anzusehen, war sie jemandem in den Laden gefolgt. Und dann hatte das Fenster als gemütliches Plätzchen zum Lesen

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