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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Schluck Brandy und ging hinüber zu der Statue des römischen Zenturios. »Ich finde, wir haben den Abend recht gut hinter uns gebracht.«
    »Weißt du, die Leute wundern sich, daß du deine Mätresse heiratest.«
    »Du bist nicht meine Mätresse.« Marcus stellte sein Glas auf einem Tischchen ab. »Du bist meine Verlobte. Und wenn wir erst mal verheiratet sind, werden die Gerüchte schon verstummen.«
    Iphiginias Blick fiel auf die Ausgabe der Bilder der klassischen Antike, die auf ihrem Schreibtisch lag. »Bist du dir da sicher?«
    »Ziemlich.« Marcus lächelte humorlos. »Eine Heirat bringt jedes Gerücht zum Verstummen.«
    Iphiginia dachte an die Umstände, unter denen Marcus zum ersten Mal geheiratet hatte, und zuckte zusammen. »Ja.«
    »Sie sorgt dafür, daß es gar nicht erst zu einem Skandal kommt. Sie verwandelt den aufregendsten Klatsch in ein langweiliges Thema, über das man höchstens noch beim Nachmittagstee plaudert. Kurz gesagt, Iphiginia, sobald wir verheiratet sind, sind wir für die Leute nicht mehr von Interesse.«
    Iphiginia sah ihn unverwandt an. »Ist das der Grund, weshalb du mich heiraten willst? Ich würde eher nach Deepford zurückziehen, als mich von einem Mann heiraten zu lassen, der mich lediglich vor einem Skandal schützen möchte.«
    »Nein«, sagte Marcus. »Das ist nicht der Grund, weshalb ich dich heiraten will. Ich will dich heiraten, weil du die einzige Frau bist, die mich davor bewahren kann, zu einem Automaten zu werden.«
    »Marcus.« Iphiginia war entsetzt. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
    »Es ist mein voller Ernst.« Er zögerte, als müsse er sich sammeln, um von einer Klippe ins tosende Meer zu springen. »Ich brauche dich, damit ich nicht zu einem Opfer meiner eigenen Grundsätze werde, Iphiginia.«
    Iphiginia spürte seine innere Qual, als risse sie an ihren eigenen Eingeweiden. Sie wußte, wieviel ihn dieses Geständnis gekostet hatte.
    Und wieder hatte er eine Regel mißachtet, dachte sie.
    Sie stand auf und ging um ihren Schreibtisch herum. Dann trat sie vor ihn und nahm sein angespanntes Gesicht zwischen ihre Hände.
    »Marcus, hör mir gut zu. Es besteht keine Gefahr, daß du jemals zu einem Automaten wirst. Du bist ein warmer, leidenschaftlicher, äußerst empfindsamer Mann.«
    »Glaubst du?« Die dumpfe Trauer wich aus seiner Stimme, und er grinste flüchtig. »Nun, in dem Fall ist es wahrscheinlich das beste, die Hochzeit nicht noch länger hinauszuzögern. Ich bin mir nämlich nicht sicher, daß meine empfindsame Natur es ertragen würde, noch länger zu warten.«
    »Nein.« Iphiginia stellte sich auf Zehenspitzen und strich mit ihren Lippen sanft über seinen Mund. »Schließlich wollen wir nicht, daß du deine warme, leidenschaftliche Natur länger als nötig unterdrücken mußt.«
    »Oder du deine.« Marcus zog sie fest an sich und küßte sie leidenschaftlich.
    Er vertiefte den Kuß, bis Iphiginia leise seufzend in seinen Armen lag.
    »Ich liebe dich, Marcus«, murmelte sie.
    Sie war sich nicht sicher, ob er sie gehört hatte, aber als er einen Augenblick später den Kopf hob, schimmerten seine Augen wie uralter Bernstein. »Ich werde dich morgen um drei abholen. Ich hoffe, du bist dann fertig.«
    Iphiginia lächelte. »Soll ich Weiß tragen?«
    »Du kannst tragen, was du willst.« Zögernd trat Marcus einen Schritt zur Seite, um seinen Hut von ihrem Schreibtisch zu nehmen. »Oder auch gar nichts. Gute Nacht, Iphiginia. Ich freue mich schon auf morgen abend. Ist dir klar, daß wir uns dann zum ersten Mal in einem Bett lieben können?«
    »Wie praktisch für den Fall, daß du danach wieder einen Zusammenbruch erleidest.«
    »Adam wird mich heute wieder um fünf zu einer Spazierfahrt im Park abholen«, verkündete Amelia am nächsten Morgen. »Was soll ich bloß anziehen, Iphiginia?«
    Iphiginia las gerade mit gerunzelter Stirn die Klatschspalte der Morgenzeitung. Die Nachricht von der bevorstehenden Hochzeit war nicht zu übersehen.
    Ganz London wird es interessieren zu erfahren, daß Lord M. angeblich seinem obersten Grundsatz untreu zu werden gedenkt, indem er...
    »Was hast du gesagt, Amelia?«
    »Ich habe gefragt, ob du mir hilfst, etwas zum Anziehen auszusuchen.«
    Iphiginia blickte auf und sah das hoffnungsvolle Leuchten in den Augen ihrer Cousine. Sie lächelte.
    »Wir beide haben fast dieselbe Größe«, sagte sie. »Du kannst mein safrangelbes Spazierkleid und den dazugehörigen hellgelben Mantel anziehen. Die Farbe wird dir hervorragend

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