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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Gelegenheit, die Arbeitszimmer oder Bibliotheken der anderen zu durchsuchen.«
    »Welcher anderen?«
    »Der anderen Männer, mit denen Sie regelmäßig Karten spielen, natürlich.«
    »Sie haben vor, die Bibliothek oder das Arbeitszimmer jedes Mannes zu durchsuchen, mit dem ich schon einmal Karten gespielt habe?« Marcus war gespannt zu sehen, wie ausgefeilt ihre Lügengeschichte war.
    »Nein, nur die der Männer, die zugleich mit Lord Guthrie Karten gespielt haben«, sagte Iphiginia steif. Sie hob die Hand hoch und zählte eine Reihe bekannter Namen auf. »Lartmore, Darrow, Pettigrew und Judson. Diese vier Männer haben sowohl einen Bezug zu Ihnen als auch zu meiner Tante.«
    »Weil sie hin und wieder mit mir oder Guthrie Karten gespielt haben?«
    Iphiginia seufzte. »Das ist die einzige Beziehung, die ich zwischen Ihren Kreisen und denen meiner Tante entdeckt habe. Ich schloß also, daß irgend jemand, der Lord Guthrie kannte, hinter das Geheimnis meiner Tante gekommen ist. Vielleicht über einen der
    Dienstboten. Und dieselbe Person wußte auch eine ganze Menge über Sie.«
    »Aber sie wußte nichts, womit sie mich hätte erpressen können«, stellte Marcus fest. »Wie ich bereits gesagt habe, ich werde nicht erpreßt.«
    »Vielleicht nicht, Mylord, aber der Erpresser kannte Sie gut genug, um zu wissen, daß Sie die Absicht hatten, die Stadt eine Zeitlang zu verlassen.«
    »Das war auch kein Geheimnis.«
    »Nein?« Iphiginia warf ihm einen herausfordernden Blick zu. »Für die meisten Menschen ist fast alles, was Sie tun, ein Geheimnis, Sir. Denken Sie einmal zurück. Wie viele Leute wußten tatsächlich, daß Sie die Absicht hatten, einen Monat auf Ihrem Landsitz zu verbringen?«
    »Da gab es genug Leute«, erwiderte Marcus leichthin. »Mein Mittelsmann zum Beispiel. Meine Bediensteten.«
    »Und die Männer, mit denen Sie Karten gespielt haben, kurz bevor Sie London verlassen haben?« fragte Iphiginia geradeheraus.
    »Verdammt und zugenäht.« Marcus konnte eine gewisse Bewunderung nicht verbergen. Die Lady war wirklich clever. »Sie haben sich wirklich eingehend informiert, was?«
    »Ja, Sir, das habe ich. Ich habe ein Talent für solche Sachen. Und eins der ersten Dinge, die ich herausgefunden habe, war, daß Sie am Tag vor Ihrer Abreise in einem Ihrer Clubs mit Lartmore, Darrow, Pettigrew und Judson Karten gespielt haben.«
    »Und Lady Guthrie hat Ihnen bestätigt, da sie auch hin und wieder mit ihrem verstorbenen Gatten gespielt haben.«
    »Nicht nur das«, sagte Iphiginia im Ton größter Zufriedenheit. »Sie haben sich fast zwanzig Jahre lang regelmäßig mit ihm zum Kartenspiel getroffen, Sir. Das ist von erheblicher Bedeutung, daß das dunkle Geheimnis meiner Tante einen Vorfall betrifft, der sich vor achtzehn Jahren ereignete.«
    Marcus lächelte. »Wirklich brillant, Mrs. Bright. Absolut brillant.
    Sie haben sich eine wahrhaft erstaunliche Geschichte ausgedacht, um Ihr eigenartiges Benehmen zu erklären. Ich bin voll der Bewunderung für Ihren Einfallsreichtum und Ihre Originalität.«
    Sie verzog das Gesicht. »Sie glauben also, ich hätte mir die ganze Geschichte nur ausgedacht?«
    »Ja, Madam, das tue ich.« Marcus hob eine Hand. »Aber lassen Sie sich nicht unterbrechen. Die Sache gefällt mir. Sie sind eine bezaubernde Schauspielerin mit einem außerordentlichen Talent. Ich fühle mich geehrt, daß mir eine Nebenrolle in diesem Stück zuteil wird.«
    In ihren Augen blitzten Verwirrung und tiefer Argwohn auf. »Sie glauben mir nicht, aber Sie sind mir nicht böse?«
    »Um ganz ehrlich zu sein, bin ich mir noch nicht ganz sicher, was ich von der ganzen Sache halten soll. Ich denke noch darüber nach.«
    »Ich verstehe«, murmelte sie. »Brauchen Sie im allgemeinen lange, ehe Sie wissen, was Sie von einer Sache halten?«
    Er lächelte, als er die Schroffheit in ihrer Stimme bemerkte. »Sie klingen wie eine Gouvernante, die von einem etwas langsamen Schüler eine Antwort fordert. Einer meiner Grundsätze ist der, daß ich eine einmal getroffene Entscheidung nicht mehr ändere. Und die logische Folge dieses Grundsatzes ist die, daß ich immer erst alle Fakten kennen muß, ehe ich eine Entscheidung fälle.«
    Ihre Miene hellte sich auf. »Ich kenne Ihre berühmten Grundsätze, Sir. Dann darf ich also annehmen, daß Sie im Augenblick immer noch dabei sind, die Fakten zusammenzutragen?«
    »Das dürfen Sie.«
    »Das beruhigt mich, Sir.« Sie bedachte ihn erneut mit ihrem erschütternden, strahlenden

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