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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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jemals Handschuhe trug, war, wenn er ausritt oder seine Rutsche lenkte. Ansonsten ignorierte er diese Mode. Er nahm an, daß es ein perverser Teil seines Wesens war, der ihn veranlaßte, seine höchst uneleganten, rauhen Arbeitshände offen zur Schau zu stellen.
    »Sie wünschen, Sir?« fragte die Haushälterin von der offenen Tür her.
    Marcus wandte sich langsam um. »Bitte informieren Sie Mrs. Bright, daß Masters hier ist.«
    »Sehr wohl, M’lord. Bitte kommen Sie herein. Mrs. Bright ist in der Bibliothek.«
    Marcus blickte auf die verschlossene Tür zu seiner Linken. »Wenn ich es mir überlege, brauchen Sie sich nicht erst die Mühe zu machen, mich anzukündigen. Ich finde schon den Weg.«
    »Aber Euer Lordschaft -«
    Marcus ignorierte die um ihn herumflatternde Haushälterin. Er öffnete die Tür der Bibliothek und betrat den Raum. Iphiginia saß an ihrem Schreibtisch, ein Traum in weißem Musselin und einem weißen Spitzenhäubchen. Ihre Cousine saß ihr gegenüber.
    Beide Frauen blickten überrascht auf.
    »Masters.« In Iphiginias Augen blitzte es fröhlich auf, doch eine Sekunde später legte sie eilig ein paar Blätter zusammen, die auf ihrem Schreibtisch verstreut gewesen waren, und schob sie unter ein großes Musterbuch. »Ich habe eine Kutsche gehört, aber ich wußte nicht, daß Sie es waren. Ich hatte Sie vor eins nicht erwartet.«
    »Guten Tag, die Damen.« Marcus schloß die Tür und ging direkt hinüber zum Schreibtisch. Unglücklicherweise kam er zu spät, um noch einen Blick auf die Papiere werfen zu können, die Iphiginia vor ihm hatte verstecken wollen. »Ich dachte, es wäre eine gute Idee,
    möglichst früh zu kommen, damit wir genug Zeit im Museum haben.«
    »Ja, natürlich.« Iphiginia sah Amelia an. »Würde es dir etwas ausmachen, seine Lordschaft kurz zu unterhalten, während ich nach oben gehe und Hut und Mantel hole?«
    »Nicht das geringste«, murmelte Amelia.
    Iphigina erhob sich und eilte aus dem Zimmer.
    Marcus und Amelia warfen einander unfreundliche Blicke zu. Es war sinnlos, falsche Höflichkeit walten zu lassen, dachte Marcus. Die Frau mochte ihn einfach nicht.
    »Wer war der Herr, der eben gegangen ist?«
    »Mr. Manwaring.«
    »Aha. Ich glaube nicht, daß ich ihn kenne.«
    »Ich bezweifle, daß er in Ihren Kreisen verkehrt, Mylord.« Amelia sah ihn böse an. »Möchten Sie vielleicht eine Tasse Tee, während Sie auf Iphiginia warten?«
    »Nein, danke. Er schien es eilig zu haben.«
    »Wer?«
    »Mr. Manwaring.«
    »Ach, ja?« Amelia nahm einen Stapel Blätter auf und legte sie ordentlich übereinander. »Vielleicht hatte er noch eine geschäftliche Verabredung.«
    »Er sah aus wie ein Sekretär oder Mittelsmann.«
    Amelia zögerte. »Das liegt zweifellos daran, daß er einer ist. Sind Sie sicher, daß Sie keinen Tee möchten, Mylord?«
    »Nein, danke.« Marcus überflog die Titel einiger der Bücher, die in den Regalen standen. Anerkannte und oft gedruckte Werke über klassische Architektur wie Desgodetz’ Antike Gebäude Roms und Langleys Restauration und Verbesserung antiker Architektur standen Seite an Seite mit Hopes Haushaltsmöbel und Dekoration und Halfpennys Kunst des soliden Bauens. »Wie lange leben Sie schon mit Ihrer Cousine zusammen, Miss Farley?«
    »Fast fünf Jahre.« Amelia sprach vorsichtig.
    »Dann haben Sie also schon zu Lebzeiten ihres Gatten bei ihr gelebt?« fragte Marcus leichthin.
    »Ah, ja. Ja, das habe ich.«
    »Ich habe eine vage Erinnerung daran, einmal eine Familie Bright gekannt zu haben.« Marcus hielt kurz inne, als versuche er, sich an etwas weit Zurückliegendes zu erinnern. »Ich glaube, sie kamen aus dem Lake District.«
    Amelia runzelte die Stirn. »Ich bezweifle, daß es da eine Verbindung gibt. Mrs. Brights Mann hatte keine Verwandten im Lake District.«
    »Dann muß er etwas mit den Brights aus Yorkshire zu tun haben.«
    »Nein«, beeilte Amelia sich zu sagen. »Die Familie kam aus Devon.«
    »Ich verstehe. Ich kannte ein paar Brights aus Devon. Sie lebten in der Nähe von Plymouth.«
    »Dann gibt es auch da keine Verbindung«, versicherte Amelia ihm. »Mr. Brights Familie stammte aus dem Norden.«
    »Also Barnstaple.«
    »Nein, Deepford«, verbesserte Amelia. »Ein ganz kleines Dorf.«
    »Ich glaube, das kenne ich nicht.«
    Amelia wirkte erleichtert. »Die Brights aus Deepford waren eine ganz kleine Familie«, sagte sie betont beiläufig. »Mr. Bright war der letzte seiner Linie.«
    »Wie schade. Es gibt also keine

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