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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Iphiginia und Amelia hießen ihn mit einem Lächeln willkommen.
    »Ich habe Ihre Kutsche gar nicht gehört, Mr. Manwaring«, sagte Iphiginia.
    »Es ist so ein schöner Tag, daß ich es vorgezogen habe, zu Fuß zu kommen.« Adam Manwaring lächelte ebenfalls. Sein Blick ruhte warm auf Amelia, die davon jedoch nichts zu merken schien.
    Mit seinen siebenundzwanzig Jahren war Adam bereits ein ernster, besonnener Mann. Er war der jüngste Sohn eines Gutsbesitzers aus dem Norden. Da er sich keine Hoffnungen darauf machen durfte, den Besitz seines Vaters eines Tages übernehmen zu können, war Adam gezwungen gewesen, selbst für sich zu sorgen. Sein ungewöhnliches Talent im Umgang mit Zahlen und sein hervorragendes Gedächtnis hatten ihn veranlaßt, zunächst als Sekretär zu arbeiten.
    Da er jung war und nicht über die entsprechenden Beziehungen verfügte, war es ihm anfangs schwergefallen, einen Arbeitgeber zu finden. Gerade als er die Hoffnung hatte aufgeben wollen, jemals einen guten Posten zu bekommen, hatten Iphiginia und Amelia ihn als Mittelsmann angeheuert. Seit nunmehr drei Jahren war er den beiden Frauen treu ergeben.
    Inzwischen beruhte seine Loyalität ihnen gegenüber jedoch nicht mehr auf reiner Dankbarkeit, sondern sie wurde noch durch eigene finanzielle Erwägungen gestärkt. Als sie das Morning-Rose-Square-
    Projekt in Angriff genommen hatten, hatte Adam jeden Pfennig zusammengekratzt und in das Unternehmen investiert. Vor einem Jahr dann hatte er, genau wie die Witwen und unverheirateten Frauen, die als Investorinnen fungiert hatten, bedeutende Gewinne eingestrichen.
    Obgleich Iphiginia Adam bedingungslos vertraute, hatte sie ihm nichts von der Erpressungsgeschichte erzählt. Er hatte Anweisung, hinsichtlich ihrer Identität absolutes Stillschweigen zu wahren. Adam nahm an, daß ihre Beteiligung an dem Bauvorhaben nur deshalb anonym bleiben sollte, damit sie nicht ständig von potentiellen Investoren belästigt wurde.
    Er selbst verkehrte nicht in ihren Kreisen und hatte nur wenig Interesse an Klatschgeschichten. Trotzdem wußte er genau über die Mitglieder der besseren Gesellschaft und, was noch wichtiger war, über ihre finanziellen Verhältnisse Bescheid.
    »Bitte nehmen Sie Platz, Mr. Manwaring.« Iphiginia tat, als bemerke sie die leichte Rötung von Adams Wangen nicht, als er sehnsüchtig zu Amelia hinübersah.
    Am liebsten hätte Iphiginia ihre Cousine geschüttelt. Sah Amelia denn nicht, daß sie und Adam wie füreinander geschaffen waren?
    Sie selbst hatte sofort erkannt, daß die beiden gut zueinander paßten, als sie Adam vor ein paar Wochen persönlich kennengelernt hatten. Zuvor hatten sie immer nur brieflich miteinander verkehrt.
    Adams ehrliches, offenes Wesen machte es leicht, ihn zu durchschauen. Es bestand kein Zweifel daran, daß er eine gewisse Zuneigung zu Amelia entwickelt hatte, obgleich er bisher noch nicht den Mut gefunden hatte, ihr einen Antrag zu machen.
    »Und, wie geht es mit dem Bright Place voran?« fragte Iphiginia, als Adam sich ihr gegenüber an den Schreibtisch setzte.
    »Es freut mich, Ihnen sagen zu können, daß die erste Phase des Projekts fast abgeschlossen ist«, berichtete Adam eifrig. Er beugte sich vor, um seine sauber beschrifteten Papiere auf dem Tisch auszubreiten. »Ich habe die letzten Vorkehrungen für den Kauf des
    Grundstücks getroffen. Außerdem habe ich einen Vertrag mit dem Bauunternehmer abgeschlossen, den wir auch beim Morning Rose Square hatten. Es fehlt nur noch die vollständige Liste der Investoren.«
    »Ich habe schon mal eine vorläufige Liste interessierter Personen erstellt«, sagte Amelia.
    »Hervorragend.« Adams Wangen röteten sich noch ein wenig mehr. »Ich nehme an, es sind dieselben Namen wie beim letzten Mal?«
    »Ja, und zwei neue.«
    Adam strahlte sie voller Bewunderung an. »Sehr gut. Übrigens, nun, da wir das Grundstück haben, fängt die Gerüchteküche an zu kochen. Ich habe bereits ein paar Anfragen reicher Herren, die von den Profiten gehört haben, die mit dem Morning Rose Square erzielt wurden. Sie haben ihr Interesse an unserem neuen Vorhaben bekundet.«
    Iphiginia sah ihn scharf an. »Sie wissen doch nicht, daß Miss Farley und ich die Hauptinvestoren sind, oder?«
    »Nein, nein, natürlich nicht«, beruhigte Adam sie eilig. »Sie wissen, daß ich Ihr Vertrauen niemals in dieser Weise mißbrauchen würde. Wann immer ich in dieser Angelegenheit angesprochen wurde, habe ich erklärt, daß die beiden Initiatoren des

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