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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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ironische Bemerkung. Er runzelte die Stirn. »Sie wollen also, daß ich so viel wie möglich über einen toten Mann in Erfahrung bringe, M’lord?«
    »Genau.« Marcus lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er nahm seinen neuen Füllfederhalter mit hydraulischem Tintenreservoir in die Hand und untersuchte die Stahlspitze. Sie schien nicht auszulaufen. »Natürlich erwarte ich vollkommene Diskretion in dieser Sache.«
    »Natürlich.« Barclay fuhr sich erneut mit dem Taschentuch über die Stirn. »Und wo würden Sie vorschlagen, daß ich mit meinen Nachforschungen über den verstorbenen Mr. Bright beginne?«
    »Ich glaube, Sie fangen am besten in Devon an.«
    »Devon ist ziemlich groß, M’lord. Haben Sie vielleicht eine Vorstellung, wo in Devon ich suchen sollte?«
    »Sie könnten es in einer kleinen Stadt namens Deepford versuchen.«

Kapitel acht
    Dicht gefolgt von Amelia, fegte Iphiginia um zehn nach drei am folgenden Nachmittag in Zoes Salon.
    »Wir sind so schnell wie möglich gekommen.« Iphiginia blickte erst ihre Tante an, die es sich auf ihrem neuen roten Samtsofa bequem gemacht hatte, und dann sah sie in Richtung von Lord Otis, der sich am anderen Ende des Raums ein Glas Brandy einschenkte.
    »Gott sei Dank, daß ihr hier seid«, verkündete Zoe mit einer Stimme, die einer griechischen Tragödie durchaus würdig gewesen wäre.
    Otis, ein untersetzter, stämmiger Mann mit freundlichem Gesicht, strich sich durch das schüttere graue Haar und zog seine buschigen Brauen hoch. Er bedachte Iphiginia und Amelia mit einem Ausdruck grimmiger Verzweiflung. »Das Drama nimmt seinen Lauf.«
    »Was in aller Welt ist denn los?« Iphiginia löste die Bänder ihres imposanten, wenn auch leicht zerknitterten weißen Huts. »In deiner Nachricht stand, daß etwas Entsetzliches passiert sei, Tante Zoe.«
    »Ich habe einen neuen Erpresserbrief erhalten«, sagte Zoe. Sie nahm einen zusammengefalteten Zettel vom Tisch und reichte ihn Iphiginia. »Lies selbst.«
    Iphiginia nahm das Schreiben, warf einen Blick auf das zerbrochene schwarze Siegel mit dem inzwischen allzu vertrauten Phönixmotiv und faltete es auseinander, um es laut vorzulesen.
    Madam,
    wenn Sie weiterhin mein Schweigen in einer bestimmten, äußerst persönlichen Angelegenheit wünschen, bringen Sie fünftausend Pfund zu der neuen Grabstätte von Mrs. Eaton auf dem Friedhof von Reeding. Kommen Sie heute um Mitternacht, und legen Sie das Geld auf den Stein in der Mitte des Grabmals.
    Kommen Sie allein, Madam, oder ich verlange beim nächsten Mal das Doppelte.
    Ihr
    Phönix
    Amelia ließ sich auf einen der Stühle sinken. »Also haben wir recht gehabt. Die erste Forderung war nur der Anfang.«
    »Ich habe euch gesagt, daß es so kommen würde«, murmelte Otis mit düsterer Stimme. Er ging hinüber zu Zoe und legte ihr tröstend eine Hand auf die Schulter. »Erpresser geben sich niemals mit einer Zahlung zufrieden. Das liegt in der Natur der Sache.«
    »Was soll ich nur tun?« jammerte Zoe. »Ich konnte einmal fünftausend Pfund bezahlen, und ich nehme an, daß ich die Summe auch ein zweites Mal aufbringen werde. Dieser Erpresser scheint gerissen genug zu sein, seine Forderungen nicht zu übertreiben. Aber ich kann nicht für den Rest meines Lebens bezahlen. Früher oder später wird er mich ausgeblutet haben.«
    »Wir werden den Bastard finden«, versprach Otis. »Und dann werde ich ihm persönlich den Hals umdrehen.«
    Zoe strich Otis dankbar über die Hand. Dann wandte sie sich an Iphiginia. »Hast du überhaupt schon etwas herausgefunden?«
    Iphiginia nahm vorsichtig auf einem der klauenfüßigen Stühle Platz. »Ich glaube, daß wir drei der Männer, die vor achtzehn Jahren regelmäßig mit Guthrie Karten gespielt haben und die auch zu Masters Bekanntenkreis gehören, von der Liste der Verdächtigen streichen können.«
    »Wen?« wollte Otis wissen.
    »Lartmore, Judson und Darrow Es ist mir gelungen, mich in ihre Arbeitszimmer oder Bibliotheken zu schleichen, um ihre Wachstöpfe und Siegel zu untersuchen. Keiner von ihnen scheint schwarzes Wachs zu benutzen. Und ich habe auch nirgends ein Siegel mit einem Phönix entdeckt.«
    »Vielleicht haben sie sowohl das Siegel als auch das Wachs versteckt«, warf Amelia ein.
    »Ja, ich weiß«, räumte Iphiginia ein. »Das hat Masters auch schon gesagt. Aber ich habe ihre Schreibtische wirklich gründlich durchsucht. Auf jeden Fall bleibt uns keine andere Wahl, als mit unseren Nachforschungen fortzufahren. Das schwarze Wachs

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