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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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du, Iphiginia?«
    Tränen traten ihr in die Augen. »Im Augenblick spiele ich keine Rolle.«
    »Um Himmels willen, jetzt fang bloß nicht noch an zu heulen.« Er stützte sich auf die Ellbogen und nahm ihr Gesicht in seine Hände. »Das lasse ich nicht zu. Nicht nach allem, was du getan hast.«
    Ärger und Empörung wallten in ihr auf. »Ich heule nicht.« Sie schneuzte sich. »Und wenn Sie in einem solchen Ton mit mir sprechen, Sir, dann lassen Sie mich besser aufstehen. Ich habe es nicht nötig, hier herumzuliegen und mir häßliche, böse Bemerkungen anzuhören.«
    »Iphiginia -«
    »Ich sagte, Sie sollen runtergehen.« Sie stemmte ihre Hände gegen seine Schultern und schob, so fest sie konnte. Es war, als würde sie versuchen, einen Berg zu verrücken.
    »Nun haben wir den Schaden, du kleine Närrin.«
    »Ich habe nicht den Eindruck, daß es ein großer Schaden ist, Mylord.« Sie blitzte ihn wütend an. »Ich wollte, daß Sie mich lieben. Zumindest dachte ich das.«
    »Warum? Verdammt, sag mir, warum. War das wieder so eins deiner großen Abenteuer? Vergleichbar mit der Besichtigung der Ruinen von Pompeji?«
    »Ja, das war es«, erwiderte sie zornig, während sie erneut versuchte, ihn von sich zu schieben. »Aber Sie haben alles kaputt gemacht.«
    »Warum mußtest du dir gerade mich aussuchen?« Marcus’ Stimme war heiser. »Warum hast du nicht Hoyt oder Lartmore oder sonst jemanden genommen, der dieses besondere Abenteuer mit dir bestehen konnte?«
    »Weil ich eben dich wollte, du Riesenhornochse. Runter.«
    Marcus starrte sie entgeistert an. »Iphiginia -«
    »Ich sagte, runter.«
    Er zuckte zusammen, als hätte sie ihn geschlagen. Im Licht des
    Mondes sah Iphiginia, daß seine Stirn schweißbedeckt war. Sein dunkles Haar war vollkommen verklebt. Sein Gesicht war angespannt, jeder Muskel seines Körpers hart wie Marmor.
    Marcus biß die Zähne zusammen und begann, sich langsam aus ihr zurückzuziehen. Iphiginia zappelte ungeduldig herum.
    »Halt still«, sagte Marcus eilig. » Verflucht.« Mit einem plötzlichen Ruck befreite er sich von ihr.
    »Au. Das tat weh.«
    Marcus schenkte ihr keine Beachtung. Seine Züge waren schmerzverzerrt. Er rang nach Luft, zitterte heftig und brach, das Gesicht zur Erde, neben ihr zusammen. Er stöhnte entsetzlich auf und blieb dann vollkommen reglos liegen.
    »O mein Gott. Marcus, ist alles in Ordnung?« Iphiginia vergaß völlig ihre eigenen Beschwerden. Vollkommen entsetzt von Marcus’ plötzlichem und rätselhaftem Kollaps, richtete sie sich auf und stützte sich auf einen Ellbogen.
    Grauenhafte Angst schnürte ihr die Kehle zu. Marcus war tot, und das war allein ihre Schuld.
    Iphiginia rappelte sich auf, kniete sich neben ihn und rüttelte verzweifelt an seiner Schulter. Er rührte sich nicht.
    Sie beugte sich über ihn, um sein Gesicht zu sehen. Seine Augen waren geschlossen.
    Dann fiel ihr der schmerzverzerrte Ausdruck ein, mit dem er zusammengebrochen war.
    »Gütiger Himmel, was habe ich getan? Mylord, leben Sie noch? Sagen Sie etwas, bitte, sagen Sie etwas.«
    Mühsam versuchte sie, seinen Kopf in ihren Schoß zu ziehen. Es war nicht leicht, denn er hatte ein unglaubliches Gewicht. Doch schließlich gelang es ihr, und sie strich ihm sanft das Haar aus der Stirn.
    »Es tut mir so leid, Marcus.« Tränen rannen ihr über die Wangen. »Ich hatte niemals die Absicht, dir weh zu tun. Das wäre das letzte, was ich je tun würde. Bitte, Marcus, du darfst nicht sterben. Nicht, nachdem ich dich endlich gefunden habe. Das würde ich nicht ertragen. Ich liebe dich, Marcus.«
    Verdammt. Zum ersten Mal seit seiner Hochzeitsnacht hatte er die Beherrschung verloren.
    Er hatte seinen Samen vergossen wie ein linkischer, unerfahrener Jüngling, der zum ersten Mal bei einer Frau ist, genau wie es damals bei Nora passiert war. Irgendwo in der Tiefe seiner Erinnerung meinte er, ihre zornigen, höhnischen Worte zu hören.
    Du hast die Hände eines Bauern, du Riesenhornochse.
    »Marcus, Marcus, bitte verzeih mir. Mach die Augen auf. Du darfst nicht sterben.«
    Marcus öffnete ein Auge.
    »Du lebst.« Iphiginias Gesicht glühte vor Hoffnung und Erleichterung. »Gott sei Dank.« Sie begann, seinen Kopf vorsichtig von ihrem Schoß zu schieben. »Warten Sie hier, Mylord. Rühren Sie sich nicht von der Stelle. Ich gehe zurück zum Haus und hole Hilfe.«
    Marcus öffnete das andere Auge, streckte die Hand aus und packte sie am Handgelenk. »Nein.«
    »Aber es ist offensichtlich, daß Sie einen

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