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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Blick, offensichtlich fasziniert von den Falten seines Hemdes. »Aber ich sehe nicht, weshalb dieses eine extrem kurze Zwischenspiel, das wohl kaum der Rede wert war, die Natur unserer Beziehung in irgendeiner Weise ändern sollte.«
    »Verdammt, Iphiginia -«
    »Marcus, bitte.« Sie hob eine Hand, als wolle sie seine Wange berühren, doch dann änderte sie ihre Meinung offenbar. »Ich weiß, daß Ihnen das, was eben in der Ruine passiert ist, nicht sonderlich gefallen hat.«
    »Mein Vergnügen oder Mißvergnügen an der Sache ist im Augenblick vollkommen unwichtig«, sagte er mit rauher Stimme. »Ich glaube nicht, daß dir die Reichweite des Problems bewußt ist.«
    »O doch, Mylord. Ich meine, ich weiß genau, wie beunruhigend, ja beängstigend Ihr Kollaps für Sie gewesen sein muß. Himmel, ich dachte einen Moment lang, Sie wären tot oder hätten zumindest einen Schlaganfall erlitten.«
    »Einen Schlaganfall. Ich werde verrückt. Daran besteht kein Zweifel.«
    »Sie müssen mir glauben, wenn ich sage, daß ich keine Ahnung hatte, daß die Entdeckung meiner Jungfräulichkeit Sie körperlich derart schwächen würde. Es tut mir wirklich leid, Mylord.«
    Marcus erreichte die Terrasse, blieb stehen und blickte Iphiginia an. Ihre Ausführungen fesselten ihn auf seltsame, verrückte Art. Er war wirklich fasziniert.
    »Vollkommen richtig«, stimmte er ihr zu. »Woher hättest du auch wissen sollen, wie sich deine Jungfräulichkeit auf meine zarten Empfindungen auswirkt?«
    »Genau.« Sie setzte ihr strahlendes Lächeln auf. »Aber Sie haben mir ja versichert, daß es Ihnen wieder gutgeht. Ich hoffe doch, daß Sie die Wahrheit gesagt haben?«
    »Ich scheine mich unter den gegebenen Umständen bemerkenswert schnell erholt zu haben.«
    »Hervorragend. Ich weiß, die ganze Sache muß ein ziemlicher Schock für Sie gewesen sein.«
    »Ein Schock.« Er nickte einmal. »Ja, das beschreibt es sehr gut.«
    »Und es hat Sie zweifellos furchtbar erschreckt. Aber seien Sie beruhigt, Sir. Ich versichere Ihnen, daß kein Grund zur Besorgnis mehr besteht.«
    Marcus legte eine Hand auf das Geländer und umklammerte es sehr fest. »Warum nicht?«
    »Weil ich Ihnen mein Wort gebe, daß ich keine weiteren Forderungen, eh -« sie machte eine kurze Pause und räusperte sich leicht, »amouröser Art an Sie stellen werde.«
    Er betrachtete einen Augenblick ihr erwartungsvolles Gesicht. Er konnte sich nicht daran erinnern, daß ihm jemals gegenüber einer anderen Frau die Worte gefehlt hätten.
    »Das ist sehr rücksichtsvoll von Ihnen, Miss Bright.«
    »Schon gut«, sagte sie großmütig. Dann beugte sie sich zu ihm hinüber und senkte ihre Stimme zu einem vertraulichen Flüstern. »Um die Wahrheit zu sagen, fand ich unser kleines Zwischenspiel auch nicht besonders angenehm, und ich versichere Ihnen, daß ich es nicht besonders eilig habe, es zu wiederholen.«
    Marcus erstarrte. Das »Zwischenspiel«, wie sie es nannte, war ein Debakel gewesen. Neben allem anderen hatte er ihr auch noch ihr erstes leidenschaftliches Erlebnis ruiniert.
    Trotz seiner ursprünglichen Verärgerung und obwohl er wußte, daß sein Leben durch ihr Täuschungsmanöver unwiderruflich verändert worden war, verspürte Marcus plötzlich Schuldgefühle. Sein einziges Ziel heute nacht war gewesen, ihr Vergnügen zu bereiten, während er selbst Befriedigung fand. Aber er hatte versagt.
    »Iphiginia, ich bedauere, daß diese Erfahrung nicht angenehm für dich war. Wenn ich gewußt hätte -«
    »Nein, bitte.« Sie legte ihm den Finger auf die Lippen. »Sie dürfen sich nicht bei mir entschuldigen. Wenn ich wirklich eine Witwe gewesen wäre, die sich mit den Gepflogenheiten im Ehebett auskennt, dann wären meine Berechnungen besser ausgefallen.«
    »Was für Berechnungen?«
    »Nun, Berechnungen, wie ich sie durchführe, wenn ich die Maße einer alten Ruine ermitteln will«, erklärte sie. »Ich hätte gewußt, daß alles an Ihnen einfach, eh, majestätische Ausmaße hat, wenn Sie wissen, was ich meine.«
    »Ausmaße?«
    »Ich fürchte, daß ich durch meine Erfahrungen mit klassischen Statuen ein wenig fehlgeleitet war.« Sie runzelte die Stirn. »Selbst die Skulpturen in Lartmores Sammlung haben mir ein falsches Bild von der Realität vermittelt.«
    »Iphiginia -«
    »Zu meiner Entschuldigung muß ich jedoch sagen, daß ich während meiner gesamten Studien antiker Statuen kein einziges Mal auf ein Exemplar gestoßen bin, das Ihre Ausmaße erreicht hätte.«
    Marcus unterbrach

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