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Verhext

Titel: Verhext Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Hand gefallen. Er starrte Barclay an. »Miss Bright hat eine Akademie für junge Damen aufgemacht?«
    »Ja, M’lord.«
    »Sie hat ihnen Benehmen, Anstand und sowas beigebracht?«
    »Unter anderem. Offenbar hatte Miss Brights Akademie einen hervorragenden Ruf. Eine Reihe ehrenwerter Familien der Umgebung haben ihre jungen Töchter dorthin geschickt.«
    »Großer Gott.« Marcus verspürte den beinahe unwiderstehlichen Drang, laut zu lachen. Der Gedanke an Iphiginia, die wilde, freiheitsliebende, wagemutige Iphiginia, wie sie ihren Lebensunterhalt damit verdiente, daß sie jungen Damen die strengen, unerbittlichen Regeln der besseren Gesellschaft beibrachte, war einfach lächerlich.
    »Ihre Cousine, Miss Farley, zog ein Jahr nach dem Tod von Miss Brights Eltern nach Deepford. Ich glaube, sie hat an der Akademie Mathematik und Naturgeschichte unterrichtet.«
    »Sie sagen, die Schule habe einen guten Ruf gehabt?«
    »Ja, M’lord. Genau wie Miss Bright selbst. Sie können glauben, daß in einem Dorf wie Deepford auch der geringste Fauxpas, das kleinste Vergehen oder das minimalste Fehlverhalten ordnungsgemäß bemerkt und geahndet worden wäre.«
    »Ein einziger Fehltritt hätte gereicht, um ihre Schule zu ruinieren.«
    »Allerdings. Eine Person, die junge Damen unterrichtet, muß den höchsten moralischen Ansprüchen gerecht werden. Sie kann es sich nicht leisten, auch nur den Anschein unbotmäßigen Verhaltens zu erwecken.«
    »Arme Iphiginia.«
    »Wie bitte, Sir?«
    »Schon gut. Was haben Sie sonst noch herausgefunden?«
    »Lassen Sie mich sehen.« Barclay blätterte in seinen Notizen. »Vor etwa drei Jahren hat Miss Bright ein zweites Unternehmen gestartet, das sich als äußerst lukrativ erwies.«
    »Was für ein Unternehmen?«
    »Anscheinend hat sie gemeinsam mit ihrer Cousine eine Investmentgesellschaft gegründet, die ausschließlich aus Witwen und unverheirateten Frauen bestand. Sie alle haben eine kleine Summe in einen Fonds einbezahlt, und das Geld wurde in den Bau von Häusern gesteckt.« »Immobilienspekulationen?«
    »Ja, M’lord.«
    »Wo?«
    »Morning Rose Square.«
    »Verdammt.« Marcus mußte grinsen. »Damit muß sie ein ganz schönes Vermögen gemacht haben.«
    »Das hat sie«, erwiderte Barclay trocken. »Einen Teil des Gewinns hat sie ihrer Schwester als Mitgift gegeben.«
    »Was ist mit dieser Schwester? Wo lebt sie?«
    »Immer noch in Deepford. Sie hat letztes Jahr einen gewissen Richard Hampton geheiratet, den einzigen Sohn eines wohlhabenden Gutsbesitzers.«
    »Ich verstehe. Vermutlich wissen die Hamptons nicht, daß Iphiginia sich hier in der Stadt als lebenslustige Witwe ausgibt?«
    »Natürlich nicht. Wahrscheinlich wäre das ganze Dorf entsetzt, wenn die Wahrheit herauskäme. Ganz Deepford, auch die Schwester, glaubt, daß Miss Bright immer noch in Begleitung ihrer Cousine durch Italien reist.«
    »Ich frage mich, was die guten Leute in Deepford von Miss Brights Entschluß gehalten haben, eine Reise auf den Kontinent zu machen.«
    »Sie können sicher sein, daß er das Mißfallen der Leute erregte.«
    »Aber er galt nicht als skandalös?«
    »Nein, obgleich eine Reihe von Dorfbewohnern Miss Bright ein schlimmes Ende prophezeiten, als sie ihre Akademie für junge Damen schloß und ihre Koffer packte.«
    »Ich wette, das haben sie getan.« Marcus erhob sich und ging hinüber ans Fenster. »Sie haben hervorragende Arbeit geleistet, Barclay.«
    »Danke, Sir, ich habe mein Bestes versucht.«
    »Ich gehe davon aus, daß ich mich weiterhin auf Ihre Diskretion verlassen kann.«
    »Selbstverständlich.« Daß Marcus überhaupt davon sprach, schien Barclay tief zu treffen. »Kein Wort wird über meine Lippen dringen.« »Danke, Barclay«
    Der Mittelsmann zögerte. »Da ist noch eine Kleinigkeit, die vielleicht von Interesse für Sie ist, Sir.«
    »Worum geht es?«
    »Wie ich bereits sagte, ist Miss Brights Schwester Corina mit diesem Richard Hampton verheiratet.«
    »Na und?«
    »Anscheinend ging vor ein paar Jahren das Gerücht um, Mr. Hampton würde die ältere Miss Bright heiraten und nicht Corina.«
    Marcus sah Barclay reglos an. »Ach, tatsächlich?«
    »In dieser Angelegenheit gab es offenbar einige Verwirrung.« Barclay machte eine Pause. »Es heißt, Miss Bright sei selbst, nun, sagen wir, überrascht gewesen, als Hampton sein Interesse an Corina bekundete.«
    »Ach ja?«
    »Die Dorfbewohner schlossen, daß es Miss Iphiginia das Herz gebrochen habe, als Mr. Hampton deutlich machte, daß er

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