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Verico Target

Verico Target

Titel: Verico Target Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Kress
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sorgfältig
erzogenen irisch-katholischen Mädchen?«
    »Ein Pfarrer hat’s mir verraten«, sagte Cavanaugh
müde. »Oder vielleicht war’s ein Bulle. Aber Sie
müssen jetzt schon das Fax von Kozinskis Aufzeichnungen bekommen
haben, richtig? Zeigen Sie es der Lang. Und morgen früh soll
Neymeier es durch seine Datenbänke laufen lassen. Vielleicht
findet sich irgendwo ein Artikel, der ein wenig Licht in die Sache
bringt. Gibt es etwas Neues bei der Garvey-Sache?«
    »Nichts, bisher.«
    »Auch nicht über Giancursio? Wer sein Auftraggeber
gewesen sein könnte?«
    »Keine Hinweise.«
    »Über Eric Stevens und die anderen bei Verico?«
    »Führen alle den untadeligen Lebenswandel aufrechter
Normalbürger.«
    »Caroline Lampert?«
    »Dito«, sagte Felders. »Wir haben einen Agenten auf
sie angesetzt. Niemand hat versucht, an sie heranzukommen.«
    »Jeanne Cassidy?«
    »Soweit wir wissen, hat niemand davon erfahren, daß
Natalie mit ihr gesprochen hat, und Jeanne Cassidy führt ihr
Studentenleben, ohne daß jemand sie behelligt.«
    »Großartig. Alles ruhig an der Heimatfront, außer
daß hin und wieder jemand ermordet wird.«
    »Lancasters Leute werden Judy Kozinski finden«, sagte
Felders. »Er ist gut. Altmodischer, stahlharter Hund, aber gut.
Fing als Anwalt an. Schießt er sich auf Sie ein?«
    »Nein«, sagte Cavanaugh.
    »Sehen Sie zu, daß es so bleibt. Hören Sie, Mrs.
Kozinski ist kein Profi, sie kommt nicht weit. Wir beschatten ihr
Elternhaus, ihre Freunde… alles. Sie kommt nicht weit.«
    »Richtig«, sagte Cavanaugh. »Wir haben alles unter
Kontrolle.«
    Er legte auf und rief Leutnant Piperston von der
Polizeibehörde Natick an.
     
    Es war Mitternacht, als er in einem Ramada-Hotel abstieg. Bis zum
Morgen konnte er nichts mehr tun. Das Zimmer im Ramada war in leicht
ausgebleichten braunen und grünen Farbtönen gehalten; im
dafür vorgesehenen Behälter befanden sich keine Tissues.
Cavanaugh riß eine lange Bahn Toilettepapier ab, faltete sie
mehrfach zusammen und schneuzte sich.
    Zu ruhelos, um schon schlafenzugehen, saß er vor der
Resopalplatte des Schreibtisches und öffnete und schloß
sämtliche Schubladen. Sein Fall nahm langsam Konturen an, aber
seine Zeugen verschwanden einer nach dem anderen. Lancaster traute
ihm nichts zu. Seine Frau lebte mit ihrem Boss zusammen, der das
Vierfache von dem verdiente, was Cavanaugh bekam, und der leider
nicht verantwortlich war für den Mord an einem Wissenschaftler
und einem Spezialagenten.
    Cavanaugh griff nach dem Plastikkugelschreiber mit der Aufschrift
MIT DEN BESTEN EMPFEHLUNGEN VON MADA und begann zu zeichnen. Zuerst
einen Mann, der über einen Grabstein gebeugt stand. Der Mann
grinste idiotisch. Am Himmel standen Sterne und ein halber Mond. Auf
den Grabstein schrieb er BEN KOZINSKI. Nach einer Minute zeichnete er
einen zweiten Grabstein mit der Aufschrift JULIA GARVEY. Dann einen
dritten: ANDREW DOLLINGS. Unter die Reihe von Grabsteinen schrieb er:
AM NÄCHSTEN GRAB SCHAUT ALLES GLEICH VIEL BESSER AUS.
    Er starrte die Zeichnung lange an, zerriß sie dann und ging
zu Bett.
     
    Um 7 Uhr 30 hatte er bereits das Hotel verlassen und bei einem
Restaurant an der Nordseite des Beacon Hill ein Münztelefon mit
einer Tür gefunden. Er rief im Biomedizinischen Institut von
Boston an und verlangte dort einen jener Namen, die Neymeier für
ihn herausgefunden hatte, eine Frau ohne Kinder und mit einer
beeindruckenden Liste von Publikationen. Die Sorte, die früh ins
Labor kam.
    »Doktor Sandra Ormandy?«
    »Ja. Wer spricht?«
    »Ich versuche, Doktor Mark Lederer zu erreichen.«
    »Sie haben die falsche…«, begann sie, und dann kam
es ihr: Wieso sprach er sie an ihrem Anschluß mit ihrem Namen
an, wenn er Lederer erreichen wollte?
    »Ich weiß, daß dies nicht Doktor Lederers Nummer
ist. Mein Name ist Robert Cavanaugh, vom Justizministerium. Ich
muß unbedingt mit Doktor Lederer sprechen, und zwar an einem
Anschluß, der nicht der seine ist. Bitte würden Sie ihn an
den Apparat holen, ohne jemand anderem etwas davon zu
sagen?«
    Aus ihrem Schweigen schloß er, daß sie seine Worte
abwog. Sagten sie die Wahrheit? War dies irgendeine Intrige? Ein
Studentenjux? Waren ernsthafte diplomierte Studenten der Biotechnik
für einen solchen Schabernack zu haben?
    Cavanaugh und Lancaster hatten auch etwas abzuwägen gehabt:
Falls die Mafia tatsächlich die Telefonleitung ins
Biomedizinische Institut von Boston angezapft hatte, dann vermutlich
an der Basis. Das hieß, daß

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