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Verirrte Herzen

Verirrte Herzen

Titel: Verirrte Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julia Schoening
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Ganz davon abgesehen, dass Herr Günther sich auch darüber beschwert hat, wie desinteressiert und hektisch Sie ihn behandelt hätten. Das sei ihm noch bei niemandem sonst passiert.«
    Anne musste kräftig schlucken. Es stimmte, Herr Kleinemann hatte recht. Es wäre völlig sinnlos, sich zu verteidigen. Mit der Hand rieb sie über ihre Stirn. Sie spürte, wie ihr Herz schneller schlug, es pochte ihr bis zum Hals.
    Was würde er jetzt mit ihr machen? Er konnte sie problemlos entlassen, noch war sie schließlich in der Probezeit. Sie durfte den Job auf keinen Fall verlieren. Sie begann zu schwitzen. Panik machte sich in ihr breit.
    »Wollen Sie sich gar nicht verteidigen? Darf ich das als Schuldeingeständnis verstehen?« fragte Herr Kleinemann. Dieses Mal klang seine Stimme etwas milder. Der raue Ton war verschwunden.
    »Ich stand gestern unter Druck. Es tut mir schrecklich leid. Ich weiß, dass so etwas nicht passieren darf, und dass das keine Entschuldigung ist. Es wird ganz sicher nicht wieder vorkommen«, entschuldigte sich Anne aufrichtig und ehrlich.
    »In Ordnung. Ich werde es bei einer mündlichen Verwarnung belassen.« Herr Kleinemann zeigte auf die Tür. Er wollte nicht weiter diskutieren.
    Anne erhob sich. Mit gesenktem Kopf verließ sie das Büro und schloss die Tür so leise sie konnte. Sie musste sich einen Moment in den Aufenthaltsraum setzen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
    Verdammt, wie konnte ihr so etwas nur passieren?
    Anne nahm sich ein Glas Wasser.
    Sie war immer ein sehr gewissenhafter Mensch gewesen, hatte sich immer lieber einmal mehr informiert, um auch ja alles richtig zu machen. Es lief einfach alles schief im Moment.
    In kleinen Schlucken trank sie ihr Wasser aus.
    Sie musste Herrn Kleinemann beweisen, dass sie es besser konnte und dass es normalerweise nicht ihre Art war, so unprofessionell und oberflächlich zu arbeiten.
    Anne machte sich an die Arbeit. Sie bemühte sich, alles so perfekt wie möglich zu machen, um ihrem Chef keinen weiteren Grund zur Beschwerde zu geben.
    Als sie aus der Praxis nach Hause kam, rief sie direkt Caro an, um ihr von dem Gespräch mit Herrn Kleinemann zu berichten.
    »Schatz, es ist etwas Furchtbares passiert.« Anne war völlig aufgelöst. Sie hatte wahnsinnige Angst gehabt, dass Herr Kleinemann ihr kündigen würde.
    »Es ist gerade ein ganz ungünstiger Zeitpunkt. Ich kann jetzt nicht.« Caros Stimme klang genervt.
    »Aber es ist wirklich wichtig«, versuchte sie erneut Caros Aufmerksamkeit zu erlangen.
    »Jetzt nicht. Heute Abend kannst du mir alles erzählen, dann haben wir genug Zeit zum Reden.« Ohne sich auch nur ein Wort angehört zu haben, wimmelte Caro Anne ab.
    Wütend knallte Anne den Hörer auf den Tisch. Ihr Gesicht verdunkelte sich.
    Jetzt war es schon so weit, dass sie ihr nicht einmal mehr zuhörte, wenn es etwas Wichtiges zu besprechen gab.
    Anne wartete den ganzen Nachmittag ungeduldig, dass die Zeit verging und Caro endlich von der Arbeit nach Hause kam. Zunächst brachte sie Lilly zu Peter. Ihr Vater wollte gern das Wochenende mit ihr verbringen, und im Augenblick war das Anne nur recht.
    Später lenkte sie sich mit Hausarbeit ab. Doch immer wieder musste sie an das Gespräch mit ihrem Chef denken, an die Panik, die sie verspürt hatte. Bei der Erinnerung begann ihr Puls zu rasen, ihre Hände wurden feucht. Noch immer war sie völlig durcheinander und aufgebracht.
    Endlich hörte Anne das erlösende Quietschen der Haustür. Sie sprang aus ihrem Stuhl auf.
    »Oh mein Schatz, da bist du ja.« Anne eilte auf Caro zu und fiel ihr erleichtert in die Arme.
    Caro kam nicht einmal dazu, ihren Mantel an die Garderobe zu hängen. Zärtlich strich sie Anne durch die Haare und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Stirn.
    Langsam beruhigte sich Anne ein wenig. In Caros Nähe fühlte sie sich sofort geborgen und behaglich.
    »Jetzt erzähl mir doch erst einmal, was überhaupt passiert ist.« Caros Stimme klang sanft. Sie schenkte Anne ein mitfühlendes Lächeln.
    »Mir ist ein dummer Fehler passiert auf der Arbeit, und Herr Kleinemann hat mich daraufhin verwarnt«, leitete Anne ihre Schilderungen ein.
    Während Anne detailliert von den Ereignissen mit Herrn Günther berichtete, zog Caro ihre Jacke aus und bedeutete Anne, ihr ins Wohnzimmer zu folgen. Mitten in Raum blieben sie stehen.
    Mit hängenden Schultern stand Anne vor Caro und blickte ihr tief in die Augen, ehe sie weitersprach: »Ich war einfach so im Stress, dass ich mir die Akte

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