Verküsst & zugenäht!
erkennbares Missfallen: „Klar. Zeig mir mal die Sicherheitsvorkehrungen vor dem Start.“
„Alter, das ist doch kein Flugzeug.“ Austin winkte sie an Bord und ging in die Knie, um die Heckleine von der Klampe am Steg zu lösen. Dann wickelte er sie geschickt auf, verstaute sie in einem kleinen Fach und kümmerte sich um die Vorleine.
„Ihr müsst auf jeden Fall eine Schwimmweste anlegen“, sagte er. „No vest, no ride. So lautet das Motto.“ Er warf Jake einen trotzigen Blick zu. „Das hat mir mein Opa beigebracht.“
„Ein hervorragendes Motto“, entgegnete Jake sanft.
„Ja, das stimmt.“ Austin entspannte sich ein wenig. „Die sind dort unter dem Sitz.“
Nachdem er den Schlüssel in die Zündung gesteckt hatte, drückte er sich an Jake und Jenny vorbei – sie standen noch immer zwischen dem Steuermannssitz und der Rückbank – und zog seine Schwimmweste aus dem Fach. Während er sie überstreifte, betrachtete er seinen Vater kurz, dann deutete er mit einer ausladenden Handbewegung auf die anderen Westen. Zum ersten Mal seit Jake an diesem Nachmittag bei ihnen aufgetaucht war, zeigte Austin so etwas wie Humor, als er sagte: „Die orangegelbe ist in Kindergröße und deswegen für Jenny.“
Jenny schnippte mit zwei Fingern an seine Stirn. „Rotzlöffel.“
Er lachte, klickte den Verschluss seiner Weste zu und zog den Gurt fest, während Jake ihr ihre Weste zuwarf.
„Er sagt ja nur die Wahrheit, Winzling.“
Sie setzten sich, Austin startete den Motor, legte vorsichtig den Rückwärtsgang ein und begann, zurückzusetzen. Emmett hatte ihm ganz offensichtlich beigebracht, wie man vernünftig steuerte, denn er ließ das Tempo gedrosselt, bis sie tieferes Wasser erreicht hatten, dann erst beschleunigte er, bis sie über den Kanal zu fliegen schienen.
Grinsend fasste Jenny ihr wehendes Haar im Nacken zusammen, band es zu einem Knoten und zog die Kapuze hoch. Sie vergaß immer wieder, wie viel Spaß es machte, an einem Tag wie diesem mit dem Boot über das spiegelglatte Wasser des Kanals zu schießen. Als sie sich dem Ufer auf der andern Seite des Fjords näherten, drehte Austin in einem weiten Bogen nach Süden ab. Die schneebedeckten Berggipfel schienen nah genug zu sein, um sie mit den Fingern berühren zu können.
Sie fuhren an der Westküste entlang, dann bog Austin hinter eine Landzunge und drosselte die Geschwindigkeit. Kurz darauf, als sie sich dem Hafen der Tranquil-Anlage näherten, wurde er sogar noch langsamer. Wasser klatschte gegen denBootsrumpf, während sie auf den langen Steg mit den engen Anlegeplätzen zuglitten.
Die fest vermieteten Bootsplätze waren belegt, doch die meisten Kurzzeitliegeplätze standen zu dieser Jahreszeit leer. Sobald das Wetter besser wurde, würde wieder mehr los sein. Im Sommer war der Andrang hier, genauso wie im ‚The Brothers‘, so groß, dass es sogar Wartelisten gab.
„Das ist einer von Jennys Lieblingsplätzen“, erklärte Austin seinem Vater. „Macht schon mal die Leinen bereit“, ordnete er an, während er den Rückwärtsgang einlegte.
Jenny holte die Leine aus dem Fach und sie und Jake schlangen sie gerade in Achterfiguren um die Klampen, als jemand Austins Namen rief. Sie sah, wie das Gesicht des Jungen aufleuchtete.
„Hey, das ist Mr Ds Boot! Nolans Eltern und sein Bruder und …“ Er reckte sich, um über die Windschutzscheibe zu sehen, dann zuckte er mit den Schultern. „Keine Ahnung, wer das Mädchen ist.“
Das andere Boot glitt neben sie. „Ahoi“, grüßte Mark Damoth sie alle grinsend, dann sagte er zu Austin: „Nolan dachte sich schon, dass das dein Boot ist.“
Austin sah seinen Freund an. „Ich wusste nicht, dass ihr heute auch rausfahrt.“
„Ich auch nicht“, meinte Nolan. „Aber wir wollten Bailey die Gegend zeigen und da fiel mir ein, dass du heute Jenny und deinen Da… ähm … und ihn hier“, er nickte in Jakes Richtung, „mitnimmst.“ Offenbar um schnell das Thema zu wechseln, griff er nach der Hand des Mädchens. „Das ist Bailey.“
„Sie ist unsere Cousine“, fügte Nolans kleiner Bruder Josh hinzu.
„Genau. Ich glaube, ich habe dir von ihr erzählt? Du weißt schon, die hammergute Baseball-Spielerin.“
„Klar, wer könnte das vergessen.“ Austin schob die Hände in die Taschen und sah das Mädchen an. „Wie geht’s?“
„Okay“, murmelte sie.
„Meine Tante Debbie ist krank“, erklärte Nolan. „Deswegen wird Bails den Sommer über bei uns wohnen.“
Jenny sah, wie sich ein
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