Verküsst & zugenäht!
Schatten über Baileys blaue Augen legte, allerdings so kurz, dass sie es sich auch nur eingebildet haben konnte. Wahrscheinlich aber nicht, denn immerhin war ihre Mutter krank genug, dass Bailey so knapp vor Schuljahresende die Schule wechseln musste. Der Blick, den sie mit Rebecca Damoth tauschte, bestätigte ihren Verdacht.
„Bailey, das sind Jenny und Jake“, stellte Austin sie vor. „Und du, Josh, kennst Jake glaub ich auch noch nicht. Und Sie, Mr D? Kennen Sie sich?“
In Jakes Kinn begann ein Muskel zu zucken – vermutlich, weil Austin nach wie vor darauf bestand, ihn mit seinem Vornamen anzusprechen, doch dann lächelte er. Das ging so schnell, dass sie nicht sicher war, überhaupt etwas gesehen zu haben.
„Dein Dad erinnert sich vielleicht nicht mehr“, sagte Mark Damoth freundlich, beugte sich vor und streckte die Hand zum Gruß aus. „Aber ich habe mal gemeinsam mit meinem Dad Jakes Team in der Little League trainiert.“
„Wow.“ Jake schüttelte seine Hand. „Nein, ich hätte dich nicht mit dem Jungen von damals zusammengebracht. Ich fand dich wahnsinnig cool.“ Er grinste Mark verschmitzt an. „Du bist alt, Mann.“
Mark warf den Kopf in den Nacken und lachte. „Und vor allem ein paar Kilo schwerer“, stimmte er fröhlich zu und tätschelte liebevoll seinen Bauch.
„Ich hatte gehofft, wir treffen uns beim Pizzaessen, aber dann wurde ich bei der Arbeit aufgehalten. Wir haben vor, zum Café hinaufzugehen und den Kids ein Eis zu spendieren“, sagte Rebecca. „Wollt ihr euch nicht anschließen?“
Austin gefiel die Idee offenbar und Jake nickte.
„Klingt nach einem hervorragenden Plan.“ Jenny sah keinen Grund abzulehnen.
„Dann werde ich mal festmachen“, sagte Mark.
„Juhu!“ Austin strahlte übers ganze Gesicht, als er vom Boot sprang und zur Nachbaranlegestelle spazierte. Er fing die Leine auf, die Nolan ihm zuwarf, und die beiden Jungen befestigten das Boot.
Jenny sah, wie Jake einen Moment zögerte, bevor er nach dem flachen, in schlichtes braunes Papier eingewickelten Päckchen griff, das er mitgebracht hatte. Dann stieg er aus, drehte sich um und hielt ihr die freie Hand hin, um ihr auf den Steg zu helfen. Da sie nicht annähernd so lange Beine wie die Bradshaw-Männer hatte, wagte sie es nicht, sein Angebot abzulehnen. Wie eine Zweijährige aus dem Boot zu kraxeln – allerdings mit wesentlich weniger Charme – schien ihr nicht besonders reizvoll, und so legte sie eine Hand in seine.
Kurz darauf stapften sie alle zusammen den schmalen Pfad hinauf bis zur sonnigen Lichtung mit dem Café in der Mitte. Eine Glocke läutete, als sie die Tür öffneten. Austin und seine Freunde nahmen sofort einen kleinen Tisch in Beschlag, die Botschaft war eindeutig: Erwachsene unerwünscht.
Lachend suchte Mark einen etwas größeren Tisch auf der anderen Seite des Raumes aus. Das Café war nicht groß genug, um den Kids wirklich ihre Privatsphäre zu lassen, doch die schienen zufrieden mit dem, was sie erreicht hatten. Josh war unübersehbar glücklich, bei den Älteren am Tisch sitzen zu dürfen.
Dass der Erwachsenentisch nicht ganz so geräumig war wie vermutet, stellte Jenny erst fest, als ihre Beine gegen Jakes stießen. Nach dem zweiten Mal wickelte sie ihre Knöchel um die Stuhlbeine.
Die Damoths waren offenherzig und warm, und sie unterhielten sich bereits angeregt, als eine junge Frau die Eiskarte auf den Tisch legte. Mark deutete zum Kindertisch und sagte: „Setzen Sie alles, was sie bestellen, auf meine Rechnung.“
Jake hatte das kleine Päckchen auf den Tisch gelegt, stellte es aber auf den Boden, als kurz darauf der Kaffee und das Eis serviert wurden.
„Was haben Sie denn da?“, fragte Mark.
„Nur etwas, das ich für Austin gemacht habe.“
Jenny sah, wie Austin den Kopf hob, um seinen Vater anzustarren. Er hatte die Worte offenbar gehört und war nun zwischen Neugier und seinem Entschluss, desinteressiert zu tun, hin und her gerissen. Seine grünen Augen, die denen von Jake so sehr ähnelten, leuchteten auf, als Mark an seiner Stelle fragte: „Ach ja? Was ist es denn?“
Jake wollte gerade antworten, da mischte Jenny sich schnell ein, ohne selbst genau zu wissen, weshalb sie darauf erpicht war, ihm zu helfen. „Bist du als Kind oft angeln gegangen, Jake?“, erkundigte sie sich.
Er sah sie perplex an, sagte aber höflich: „Nicht sehr oft. Mein Dad hat mich ein paar Mal mitgenommen, doch er hat meine Mom und mich verlassen, als ich noch ziemlich jung
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