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Verküsst & zugenäht!

Verküsst & zugenäht!

Titel: Verküsst & zugenäht! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Andersen
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Selbstbewusstsein zu Brei zu schlagen, und zwar in null Komma nichts, wie am Morgen, als sie am eigenen Leib erfahren hatte, dass er erstens nichts von ihr wollte und sie zweitens, falls überhaupt, amüsant fand.
    Deswegen war es beschlossene Sache, einen möglichst großen Bogen um ihn zu machen.
    Leider hatte sie auf diese Weise nun genug Zeit, über den Brief ihres Vaters nachzudenken, den sie kurz vor dem Spiel erhalten hatte. Darin schrieb er, dass es gute Neuigkeiten gäbe und sie ihn früher als geplant besuchen solle.
    Ein vertrautes ungutes Gefühl nagte seitdem an ihr, denn sie wusste aus Erfahrung, dass etwas, das er gut fand, nicht unbedingt auch für die Menschen in seinem Umfeld gut war.
    Nein. Sie richtete sich noch gerader auf. Sie war kein sechzehnjähriges Mädchen mehr, das man von einem Tag auf den anderen aus ihrem Leben herausreißen konnte – schon lange nicht mehr.
    Aus dem Augenwinkel sah sie, wie Jake sich über den Tisch beugte.
    „Hey Austin“, sagte er zu seinem Sohn, der zwei Stühle weiter saß. „Jenny sagte, dass dein Boot ein Bayliner Bowrider ist?“
    „Das coolste Boot der Welt, Mann!“, warf Austins Freund Nolan ein.
    Die Jungen stießen die Fäuste aneinander, bevor Austin antwortete: „Ja, stimmt.“
    „Und das hast du zum Geburtstag bekommen?“
    „Mhm.“
    „Wäre schön, wenn du mich mal mitnehmen würdest.“
    Austins Mund klappte auf. „Wie bitte?“
    „Das ist ein großes Boot für einen Dreizehnjährigen. Du bist allerdings am Wasser aufgewachsen, deswegen bin ich sicher, dass du es gut im Griff hast. Und auch, dass du verantwortungsvoll damit umgehst.“
    Austin Gesicht wurde zu Stein. „Aber?“
    Jake sah ihn direkt an. „Aber ich wäre kein verantwortungsvoller Vater, wenn ich dich damit einfach so losfahren ließe, ohne es mir einmal selbst anzusehen. Also, wann würde es dir passen?“
    „Wie wäre es mit nie?“
    „Jenny wird natürlich mitkommen.“
    Was war das? Sie schnellte in die Höhe und Jake warf ihr schuldbewusst ein Grinsen zu, auf das sie mit einem giftigen Blick reagierte – bis ihr klar wurde, dass Austin sie ebenfalls beobachtete. Schnell verzog sie die Lippen zu einem, wie sie hoffte, gelassenen Lächeln. Sie zielte damit auf madonnenartige Heiterkeit ab, aber das bekam sie auf die Schnelle offenbarnicht richtig hin. Um beim Zielen zu bleiben, sie hätte eine Nanosekunde lang nur zu gern auf Jake geschossen. Ohne Blut und Tod und alles natürlich.
    „Jenny?“, fragte Austin.
    Allmählich wurde sie wieder klar im Kopf, und tatsächlich musste sie nicht erst die zustimmenden Blicke der anderen Eltern sehen, um zu wissen, dass Jakes Vorschlag durchaus sinnvoll war. Ihr Lächeln wurde ehrlicher, wenn auch etwas schief.
    „Du musst zugeben, dass Jake recht hat. Es wäre unverantwortlich, wenn er als dein künftiger Erziehungsberechtigter sich nicht darum scherte, ob du auf dem Wasser erfahren genug bist. Also schadet es doch nicht, es ihm zu zeigen, oder?“
    „Mannomann.“ Austin stöhnte, nickte aber knapp. „Na gut.“
    Sein Vater schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Wunderbar. Wann passt es dir?“
    Etwas gehetzt warf Austin ihr einen flehenden Blick zu, deshalb sagte sie ruhig: „Wenn wir nach Hause kommen, schauen wir mal nach, wann wir beide Zeit haben, okay?“
    Und du, Freundchen, dachte sie düster und schoss, nachdem Austin sich wieder seinen Freunden zugedreht hatte, Todesstrahlen in Jakes Richtung ab, zieh dich warm an. Wir müssen uns mal über Grenzen unterhalten.

8. KAPITEL
    K önnen wir das endlich mal hinter uns bringen?“, fragte Austin in aufsässigem Ton.
    Jenny, die neben seinem Boot stand, sah ihn an. Die Sonne ging langsam zwischen den Gipfeln der Olympic Mountains unter. Die Arme kämpferisch vor der schmalen Brust verschränkt und die Brauen gerunzelt, strahlte seine Haltung in Breitband und HD-Format aus, wie langweilig und überflüssig er es fand, sein seemännisches Können zu beweisen.
    Sie unterdrückte ein Seufzen. Sie selbst war auch nicht gerade begeistert davon, dass Jake sie einfach so in diese Sache hineingezogen hatte, doch in stillschweigendem Einvernehmen hatten sie beide beschlossen, sich wie Erwachsene zu benehmen und Austins schlechte Laune stoisch zu ignorieren. Sie atmete leise ein, dann wieder aus. Irgendjemand sollte dem Jungen so langsam mal gute Manieren beibringen.
    Eines musste sie Jake lassen, er hatte sich im Griff, denn er nickte seinem Sohn einfach nur zu und sagte ohne

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