Verküsst & zugenäht!
das Ein-Zimmer-Cottage. Zwei junge Mädchen aus einem der anderen Häuser in übergroßen Gästebademänteln und Flipflops liefen kichernd Richtung Schwimmbad.
Jenny liebte Nächte wie diese, wenn sie in der Dunkelheit sitzen und alles beobachten konnte, was um sie herum geschah, ohne dabei selbst gesehen zu werden. Außerdem geriet sie auf diese Weise nicht in die Versuchung, ständig durch das verdammte Küchenfenster hinüber zum „Sand Dollar“-Cottage zu schauen.
Jenseits des „Starfish“ befand sich inmitten von exotischen Pflanzen der Whirlpool des Resorts im Schutz eines rustikalen Holzdaches. Aus dem Augenwinkel bemerkte sie, wie der Lichtsensor anging, und seufzte. Hoffentlich waren das nicht die beiden kichernden Mädchen, denn Kinder unter dreizehn durften nicht ohne Begleitung von Erwachsenen in den Pool, und sie hatte wenig Lust, ausgerechnet die Person zu sein, die ihnen den Spaß verdarb.
Die Sonderangebote, die sie auf die Groupon- und Living-Social-Webseiten gestellt hatte, machten sich bezahlter als erwartet. Zwar hatte sie die üblichen Zimmerpreise um die Hälfte gesenkt, doch dafür waren der Rest des Aprils und die erste Maiwoche fast komplett ausgebucht, das war zu dieser Jahreszeit sonst nie der Fall.
Nicht nur die Einnahmen des Restaurants und der Bar waren mehr als erfreulich, sondern ebenfalls die Tatsache,dass sie einen Großteil ihrer Mitarbeiter so auch außerhalb der Saison beschäftigen konnte. Zudem hatten sie auf diese Weise neue Gäste gewonnen, die vielleicht in der Hauptsaison wiederkommen und den vollen Preis bezahlen würden. Der Nachteil war natürlich, dass sie nun fast ständig im Dienst war.
Sie führte das Glas an ihre Lippen und stand dabei langsam auf, noch immer in der Hoffnung, dass sie niemanden aus dem Whirlpool verscheuchen musste. Falls aber nun mal kein Weg daran vorbeiführte, wollte sie es wenigstens schnell hinter sich bringen.
In dem Moment sah sie die beiden Kicherliesen durch die Tür des Hallenbads verschwinden. Jenny richtete die Aufmerksamkeit wieder auf den Whirlpool, nur um sich fast an ihrem Wein zu verschlucken, als sie Jake erblickte. Den Oberkörper nackt, saß er im Pool. Heiliger Herr im Himmel, was hat er denn dort zu suchen? Gut, diese Frage beantwortete sich von selbst.
Es war ihr immer noch nicht gelungen, die Küsse drüben in Oak Head zu vergessen. Zwar hatte sie alles dafür getan, aber dagegen, dass die Erinnerungen immer wieder auftauchten, war sie machtlos. Wie verrückt gewordene Marktschreier flehten die Bilder in ihrem Kopf immer wieder um ihre Aufmerksamkeit und versprachen ihr einen Sitz in vorderster Reihe und so viel Popcorn, wie sie essen konnte.
Dass sie und Jake sich quasi ständig über den Weg liefen, half auch nicht gerade. Jedes Mal, wenn sie in der vergangenen Woche aus dem Küchenfenster geschaut hatte, war er direkt in ihrem Blickfeld aufgetaucht. Jedes Mal, ungelogen .
Ihre verdammten dickköpfigen Augen weigerten sich strikt wegzusehen, sobald sie ihn im Fadenkreuz hatten. An diesem Nachmittag erst und jetzt schon wieder.
Zu ihrer Verteidigung musste sie sich allerdings fragen, ob es überhaupt eine Frau gab, die genug Willenskraft hatte, denBlick von den glitzernden Tropfen auf derart breiten, muskulösen Schultern abzuwenden. Der Mann war vielleicht gebaut! Wobei sie sich ausgezeichnet an seine festen Muskeln erinnerte, die er gerade anspannte, da er sich mit den Armen hinten an der Whirlpoolwand abstützte. Sie brauchte seine ausgeprägten Bauchmuskeln nicht zu sehen und auch nicht die wie gemeißelte Brust. Beides hatte sie bereits aus nächster Nähe zu spüren bekommen.
Genau genommen hatte sie sich an ihn gepresst, so fest es nur ging.
Sie setzte sich wieder, kuschelte sich auf dem Stuhl zurecht, sodass sie Jake beobachten konnte, und begann zu schaukeln. Moment mal. Was dachte sie sich nur dabei?
Tja, mal sehen, flüsterte eine dämonische kleine Stimme in ihrem Kopf. Vielleicht, dass der Mann einfach scharf ist und du wirklich nichts dagegen hättest, dich bald mal wieder an seinem heißen Körper zu reiben?
„Nein“, sagte sie leise. Es war vollkommen egal, wie sexy er war. Wenn es nach ihr ginge, könnte er nackt vor ihrer Nase herumtanzen – sie würde diesen einen Fehler sicher nicht wiederholen. Jake würde über kurz oder lang nach New York zurückkehren, während sie hierbliebe, und Austin … nun, der wusste noch nichts von seinem Glück.
Obwohl sie Jake eher aufgezogen hatte, als
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