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Verlangen

Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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mir!«
    Der Gedanke, er könnte tot sein, machte sie so krank, dass sich der Raum um sie herum drehte.
    »Achtung!« Philip packte ihren Arm und riss sie aus dem Weg.
    Eine blitzschnelle Bewegung am Rande ihres Gesichtsfelds gab ihr den einzigen Hinweis auf den Grund für Philips Bestürzung, bis eine Klinge an ihr vorbeisauste und ihr beinahe den Arm abtrennte.
    »Himmel!« Sie täuschte eine Finte nach links an, als der Älteste wieder auf sie zusprang.
    »Tötet sie, Lieutenant«, befahl der Älteste, doch Philip parierte den Hieb mit solcher Kraft, dass der Älteste schon im nächsten Moment rückwärts taumelte und ihm die Kapuze auf seine Schultern fiel. »Was tut Ihr da?«, schrie er.
    Philip stieß Lyssa hinter sich und wehrte den Ältesten ab. »Wie kriege ich den Captain da raus?«
    »Er ist zum Wohle aller abgesondert worden.«
    Lyssa schnappte nach Luft, denn der Anblick des Mannes in der Kutte entsetzte sie. Er sah aus wie ein Leichnam, die Haut so dünn wie Pergament und runzlig, sein Haar erschreckend weiß. Er sah sie mit bleichen Augen finster an, und sie wusste ohne jeden Zweifel, dass er keinen größeren Wunsch hatte als den, sie zu ermorden.
    »Ich frage Euch noch einmal, Ältester«, sagte Philip, als er zustieß und beinah den Unterleib seines Gegners erwischte. »Wie können wir Captain Cross befreien?«
    »Das werde ich Euch niemals sagen!«, gelobte der Älteste gehässig.
    Sprachlos vor Verblüffung sah Lyssa zu, wie die beiden Männer, die sich äußerlich so sehr voneinander unterschieden – einer jugendlich viril, der andere aus dem Grabe auferstanden –, ihren Schlagabtausch mit einer Geschicklichkeit austrugen, die sie gegen ihren Willen bewunderte.
    Schritt für Schritt wich sie zurück, während der Kampf fortgesetzt wurde, bis sie schließlich mit ihren Hüften an eine harte Kante gepresst wurde und zum Stehen kam. Als sie einen Blick auf das riskierte, woran sie gestoßen war, erkannte Lyssa eine Computerkonsole ähnlich der, die sie in der Höhle gesehen hatte, wenn auch wesentlich kleiner. Die Schrift auf dem Bedienfeld war fremd, doch der abgerundete Schlitz für einen Schlüssel war unverkennbar.
    Okay.
    Sie holte tief Atem, ignorierte die Schauer, die ihren Körper erschütterten, und versuchte sich vorzustellen, nach was für einer Art von Schlüssel sie Ausschau halten sollte. Dann fühlte sie ihn.
    Als sie hinunterblickte, fand sie zu ihrer Verblüffung einen abgerundeten Schlüssel in ihrer Handfläche.
    » Ach du heilige Scheiße«, flüsterte sie, eingeschüchtert von der Macht, die sie in Aidans Welt besaß. Anscheinend war es nicht nötig, auf Dinge Jagd zu machen. Ein schneller Vergleich mit dem Schloss ergab, dass sie den richtigen Schlüssel hatte. Jetzt musste sie nur noch Philip dabei helfen, den Ältesten loszuwerden.
    »Ich hab’s!« Sie grinste, als sie sich einen Krug mit einem Henkel vorstellte und er in ihrer Hand auftauchte, unten breit und oben mit einem schmalen Rand und einer Tülle zum Ausgießen. Sie wartete den perfekten Moment ab, und als der Älteste ihr nahe genug kam, schritt sie blitzschnell zur Tat und hieb ihm den Krug über den Schädel.
    Glas zersplitterte, der Älteste gab ein gurgelndes Geräusch von sich und brach dann vor ihren Füßen zusammen. Das Schwert fiel klirrend zu Boden. Lyssa warf es zur Seite und wischte die Hände an ihren nassen Hosenbeinen ab.
    »Wow!«, sagte Philip. Sein ausholender Arm hielt mitten in der Luft inne.
    »Hier.« Sie warf Philip den Schlüssel zu, und er fing ihn mit seiner freien Hand. »Hol Aidan aus dieser Röhre raus.«
    Er ging auf die Konsole zu. »Ich bin schon dabei.«
    Philip fuhr das Touchpad hoch. Im nächsten Moment signalisierte ein lautes Zischen das Öffnen der Kammer, und Lyssa eilte gerade noch rechtzeitig hin, um einen taumelnden Aidan aufzufangen.
    »Mein kleiner Liebling«, murmelte sie. Ihre Beine waren weit gespreizt, weil es sie große Mühe kostete, ihn aufrecht zu halten.
    Er drückte sie eng an sich, richtete sich auf und schmiegte seine Wange an ihre. »Du bist nass«, flüsterte er mit schwerer Zunge. »Und nicht aus dem Grund, der mir gefallen würde.«
    »Lustmolch«, gab sie zurück. Ihre Kehle war vor Erleichterung zugeschnürt.
    Einem Teil von ihr hatte davor gegraut, ihn so hilflos zu sehen, diesen sonst so überlegenen Mann. Selbst wenn er schlief, strahlte er eine angespannte Wachsamkeit aus, die nie jemanden vergessen ließ, wie gefährlich er war. Davon war ihm in

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