Verlangen

Titel: Verlangen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day

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qualmender schwarzer Fleck in einem vollendeten Kreis aus und rückte ihnen immer näher. Er weitete sich rasch aus und wurde mit jeder Sekunde größer.
    »Was ist das?«, fragte sie, und ihr Magen geriet vor Entsetzen in Aufruhr.
    »Albträume.« Philip zog seine Glefe. »Tausende von ihnen.«

16
    Lyssas Augen waren vor Entsetzen weit aufgerissen, als sie die sich windenden schwarzen Schatten beobachtete. Sie waren durchscheinend, ihr Umriss nicht mehr als dichter Dunst. Ein seltsames Geräusch ging von ihnen aus, ein schrilles Kreischen, das wie Fingernägel auf einer Kreidetafel auf ihre ohnehin schon zum Zerreißen angespannten Nerven traf. Wahllose Wörter waren aus der Kakophonie herauszuhören, doch sie waren kunterbunt durcheinandergewürfelt und ergaben daher keinen Sinn.
    »Was tun sie?«, fragte sie und ging in die Hocke, um zwischen den Beinen der Riesen durchzuschauen, die einen schützenden Kreis um sie herum gebildet hatten.
    Die Männer traten unruhig von einem Fuß auf den anderen.
    »Sie tun überhaupt nichts«, sagte Connor.
    Sie hielt den Mund, doch als sich die Minuten in die Länge zogen, fragte sie schließlich: »Tut sich hier etwas, das ich nicht sehe?«
    »Gar nichts tut sich«, murrte Philip. »Das ist ja gerade das Problem.«
    Sie drängte sich langsam vor, um einen besseren Ausblick zu haben. »Huch.« Es fiel ihr schwer, die Albträume, aus denen man in kalten Schweiß gebadet erwachte, mit diesen dünnen Rauchwölkchen in Einklang zu bringen. Sie beugte sich zu ihnen vor. »Buh!«
    Sie hasteten rasch rückwärts.
    »Ach du meine Scheiße.« Connor starrte sie mit weit aufgerissenen Augen skeptisch an.
    Sie verzog das Gesicht. »’tschuldigung.«
    Dann fiel ihr auf, dass sämtliche Männer sie anstarrten. Sie stieß den Atem aus und wich wieder in die Mitte des Kreises zurück. Na toll. Alle hatten ihre kindische Anwandlung mitbekommen.
    »Sie fühlen sich zu ihr hingezogen«, sagte Connor, und in seinem Tonfall schwang Ehrfurcht mit, »aber sie fürchten sich auch vor ihr. Ich würde es nicht glauben, wenn ich es nicht mit eigenen Augen sähe.«
    »Wir müssen wirklich dahinterkommen, worin zum Teufel ihre angeblichen Fähigkeiten bestehen.« Philip drehte sich zur Seite, damit er sie und die Albträume gleichzeitig im Auge behalten konnte. »Ich dachte, ihre Anwesenheit würde den Ältesten genügend Angst einjagen, um uns ihnen gegenüber einen kleinen Vorteil zu verschaffen. Ich wäre niemals auf den Gedanken gekommen, dass das hier passieren würd e. Tatsächlich hatte ich mir sogar Sorgen gemacht, das Gegenteil würde passieren.«
    »Hast du in der Schaltzentrale etwas in Erfahrung gebracht?«, fragte Connor.
    »Können wir uns darüber auf dem Weg zu Aidans Rettung unterhalten?« Lyssa trommelte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. »Im Moment ist mir ganz egal, was diese Prophezeiung über mich vorhersagt.«
    »Für uns ist es von außerordentlicher Wichtigkeit«, sagte Connor, und seine nordisch blauen Augen musterten sie sorgsam.
    Sie seufzte einsichtig. »Das weiß ich doch. Aidan hat mir erzählt, er hätte Jahrhunderte mit der Suche nach mir verbracht. Und mit dem Versuch herauszufinden, was ich angeblich bewirken werde. Ich sehe ein, was diese Legende euch bedeutet, und ich verspreche, wenn ihr mir helft, Aidan zurückzuholen, werde ich euch dabei helfen herauszufinden, wie ich mich in das Ganze einfüge.«
    »Wir brauchen den Captain hier«, sagte einer der Männer, dessen Blick weiterhin auf die Albträume gerichtet war. »Wir sind noch nie besiegt worden, wenn er uns anführt. Was wird er uns nutzen, wenn er in deiner Welt ist?«
    Ein zustimmendes Murmeln erhob sich unter den Soldaten.
    »Ich akzeptiere, dass er mit großer Wahrscheinlichkeit bei euch bleiben wird«, beteuerte sie ihnen mit stoisch erhobenem Kinn. Sie weigerte sich, im Beisein von Aidans Männern zu weinen. »Aber nicht so – eine Hälfte von ihm hier, die andere Hälfte bei mir.«
    »Vielleicht ist es das.« Connor trat näher. »Vielleicht ist das Tor, das du öffnen wirst, nicht das Tor zu den Albträumen, die offenbar nicht recht wissen, was sie von dir halten sollen. Vielleicht ist es das Tor zwischen dem Zwielicht und deiner Welt.«
    »Ausgeschlossen.« Sie verschränkte ihre Arme vor der Brust. »Aidan hat mir erzählt, eure gesamte Elitetruppe sei ins Leben gerufen worden, um zu verhindern, dass sich die Albträume in meine Welt ausbreiten. Dieses Risiko würde ich niemals