Verlangen
duftenden Brise. In der Nähe floss ein Bach. Obwohl sie den Strand mehr liebte, brachte sie es nicht über sich, sich an diesen Ort zurückzuversetzen. Der Strand verkörperte Aidan, Lust und Sehnsucht – Dinge, die sie unbedingt empfinden wollte, doch sie gestattete es sich nicht. Sie weigerte sich. Er würde nicht z urückkehren, und auf das zu hoffen, was niemals sein konnte, war vergebliche Mühe.
Dennoch fühlte sie ihn. Die Kraft und die innere Stärke, die er ihr mit seiner Fürsorglichkeit gegeben hatte, hatten ihr diese Umgebung und andere ermöglicht. Ohne ihn säße sie immer noch im Dunkeln und käme dem Wahnsinn immer näher.
Sie seufzte und wandte sich wieder dem Warten auf den Wächter zu, der ihr für diese Nacht zugeteilt worden war. Sie sagte sich, sie solle weiterziehen und dankbar für das sein, was sie mit Aidan erlebt hatte, auch wenn sie noch mehr davon wollte.
Sein Volk war ein seltsamer Haufen. Sie näherten sich ihr so behutsam und mit sichtlichem Unbehagen, weil es ihnen nicht möglich war, sich nahtlos in ihre Traumwelt einzufügen. Die Wächter forderten sie zu seltsamen Übungen auf, doch sie erinnerte sich an Aidans Ermahnung, nichts Wichtiges zu enthüllen. Sie willigte nie ein und zeigte ihnen auch nicht die Kunststücke, die sie übte, wenn sie allein war. Die Wächter enthüllten ihrerseits nie allzu viel über sich selbst. Es war eine bizarre Übereinkunft, und sie fragte sich unwillkürlich, wie lange das so weitergehen würde.
Ebenso fragte sich Lyssa, wo sich Aidan wohl herumtrieb und was er tat. Kämpfte er anderswo mit seinem Schwert? Oder lebte er die Fantasie einer anderen Frau aus?
Bei dem Gedanken überlief sie ein kalter Schauer und hinterließ Gänsehaut. Erst jetzt blickte sie auf und sah ihn.
Aidan .
Sie blinzelte, um sicherzugehen, dass er es war, und als seine knackige Erscheinung nicht verschwand, raste Lyssas Herz vor Freude.
Er betrat ihren Traum mit diesem unbekümmert arroganten Gang, den sie liebte, aber irgendetwas war anders an ihm … ein unsichtbarer Umhang von hohem Gewicht schien von seinen Schultern zu hängen. Seine gemeißelten Züge – auf raue und himmelschreiende Art prachtvoll – waren hart, verkniffen und unnachgiebig, die Augen kalt, seine Schritte unaufhaltsam. Er ging an ihr vorbei und begab sich an den Bach.
Er begann, seine Kleidungsstücke auszuziehen, die stellenweise von Asche geschwärzt und versengt waren. Die goldene Haut auf seinem Rücken wurde vor ihrem hungrigen Blick entblößt, dann erschien ein Arsch, der so perfekt war, dass sie am liebsten vor Ehrfurcht geweint hätte. Er hatte noch kein Wort gesprochen, und Lyssa rang darum, was sie sagen sollte.
Stattdessen machte sie den Bach tiefer und das Wasser wärmerundlegteauf dem Kies am Ufer Seife bereit, um ihm das Bad zu erleichtern. Sie verbreiterte die Decke, auf der sie sich räkelte, und malte sich einen Picknickkorb aus. Dazu Wein. Währenddessen ließ sie ihn nicht aus den Augen, und ihr Blut erhitzte sich erst und floss dann träge vor Verlangen. Seine großen Hände seiften seinen Brustkorb ein und glitten dann über seine Bauchmuskeln, bei deren Anblick ihr das Wasser im Mund zusammenlief. Als sich sein Bizeps straffte und hervortrat, verriet er seine verborgene Kraft.
Er war eine sexuelle Fantasie, die zum Leben erwacht war. Sein Anblick stellte verrückte Dinge mit ihrem Nervensystem an, aber was ihr besonders naheging, war die Trostlosigkeit in seinen blauen Augen. Was hatte er gesehen? Wo war er gewesen? Seine Kleidung und sein Verhalten erweckten den Anschein, er sei durch die Hölle gegangen. Was hatten sie ihm angetan, um ihn so … so leer zu machen?
Als Aidan unter der Wasseroberfläche versank, um sein Haar auszuspülen, und dann wieder auftauchte, fiel der Sonnenschein auf die Tröpfchen auf seiner Haut und verwandelte ihn in einen heidnischen Gott aus uralten Zeiten. Tropfnass und unerschrocken trat er nackt ans Ufer und machte keine Anstalten, seine Kleidungsstücke aufzuheben.
Sie sog seinen Anblick in sich auf, jeden Quadratzentimeter seiner gebräunten Haut, und ihr Blick verweilte auf dem schweren Schwanz und den Eiern, die selbst ohne Erektion beeindruckend waren. Er sank neben ihr auf die Knie und zog sie eng an sich, ehe er sich auf den Rücken rollte.
Sie lagen da, und in seiner Umarmung schwangen unterschwellige Besitzansprüche mit, die Lyssa euphorisierten. Sie fühlte seinen heißen Atem auf ihrem Haar, und seine Hände kneteten
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