Verlangen, das für immer brennt
seine leichten Locken beschwert hatte.
Tief in ihr regte sich etwas, etwas Heißes, Drängendes. Sie wollte sich neben ihn legen, ihm leise Worte ins Ohr flüstern, ihn auf sich ziehen und spüren, wie sich dieser geschmeidige, starke Körper mit ihrem vereinte. Als sie ihre Hand schließlich zurückzog, zitterte sie wie Espenlaub. Früher oder später würde sie nachgeben und zu ihm kommen. Das war unausweichlich. Und es lag nicht an Luc oder seinem Verhalten, dass sie glaubte, die Kontrolle zu verlieren. Es lag an ihrem brennenden Verlangen, gegen das sie absolut machtlos war.
7. KAPITEL
Am Tag ihrer Hochzeit wurde Hattie in aller Frühe von strahlendem Sonnenschein und einem leisen Klopfen an der Schlafzimmertür geweckt. Es war Ana, die ihr Frühstück ans Bett brachte.
„Aber das wäre doch nicht nötig gewesen“, sagte Hattie verlegen.
Die Haushälterin ließ sich auf dem Bettrand nieder. „Eine Braut muss verhätschelt werden. Sherman und Mr Leo sind mit Deedee spazieren gegangen. Sie können sich also mit bestem Gewissen entspannen und verwöhnen lassen.“
Hattie biss von einer Scheibe Toast ab, doch sie war so aufgeregt, dass sie überhaupt keinen Appetit hatte und sich zum Schlucken zwingen musste. „Tue ich das Richtige, Ana?“, fragte sie voller Panik.
Vor einigen Tagen hatte sie dem alten Ehepaar zusammen mit Luc die ganze Wahrheit erzählt. Während der Flitterwochen würde zwar ein Sicherheitsdienst auf das Herrenhaus und seine Bewohner aufpassen, aber dennoch stellten Eddie und seine Familie eine Bedrohung dar. Es wäre einfach nicht fair gewesen, die Umstände weiterhin zu verheimlichen.
Gedankenabwesend zog Ana das bestickte Laken zurecht. „Wissen Sie, Hattie, ich arbeite nun schon fast mein ganzes Leben in diesem Haus. Die Vorbesitzer hatten keine Kinder, und auch Sherman und mir war dieses Glück niemals vergönnt. Wir beide lieben dieses Anwesen. Aber bis Sie und Deedee hier eingezogen sind, hat immer etwas gefehlt.“ Sie hielt inne und schenkte Hattie ein warmes Lächeln. „Mr Luc will Ihnen und dem Baby helfen. Was könnte daran falsch sein?“
„Dass es keine echte Ehe ist. Dass wir keine wirkliche Familie sind.“
Ana zuckte mit den Schultern. „Für den Augenblick mag das wahr sein. Aber nichts geschieht ohne Grund. Ich habe zu viel erlebt, um nicht ans Schicksal zu glauben. Lassen Sie es langsam angehen, immer eins nach dem anderen. Alles wird gut für Sie werden, meine Liebe. Und jetzt essen Sie Ihr Frühstück und nehmen ein Bad, und dann werden Sie heiraten.“
Luc hatte ein Privatflugzeug gechartert, und um Punkt halb elf hoben sie ab. Der kurze Flug von Atlanta an die Küste faszinierte Deedee zutiefst. Sie saß mit Ana und Sherman am Fenster und starrte wie hypnotisiert auf die vorbeiziehenden Wolken.
Leo und Luc hatten es sich in der vordersten Reihe bequem gemacht und plauderten mit Lucs Freund, der die Trauung vollziehen würde. Hattie unterhielt sich währenddessen mit Anas Nichte Patti, die sich während der Flitterwochen um das Baby kümmern sollte. Die junge Frau war hin und weg von der luxuriösen Umgebung und schwärmte ununterbrochen davon, wie großzügig Luc sie für ihre Arbeit entlohnte. „Mr Cavallo will meine gesamten Ausbildungskosten übernehmen, und da ich Kinder ja sowieso liebe … also, ich hätte gar nicht Nein sagen können ! Meine Tante und mein Onkel sind auch völlig begeistert von Deedee. Sie müssen sich überhaupt keine Sorgen machen.“
Hattie rang sich ein Lächeln ab und plauderte weiter mit der jungen Frau, als wäre nichts. Doch in Gedanken war sie ganz woanders. Denn gerade war ihr aufgefallen, dass sie keinen Überblick mehr hatte, wie hoch ihre Schulden bei Luc waren. Er tat so vieles für sie, ohne ein Wort darüber zu verlieren. Und sie brachte ihm nichts als Ärger.
Gefühlte Minuten später ging der Jet auch schon in den Sinkflug. Direkt neben der Landebahn warteten drei SUVs darauf, die kleine Festgesellschaft zum Dock zu fahren, von dem aus sie mit einer Jacht zu der Privatinsel übersetzen würden.
Schon aus der Ferne konnte Hattie erkennen, wie viel Mühe Luc sich mit dem Empfang gegeben hatte: Das Holzpier war mit Blumen und großen weißen Schleifen geschmückt, und uniformiertes Personal erwartete die Gäste mit einem Willkommensdrink. Nachdem einer der Angestellten Hattie von der Jacht geholfen hatte, sah sie sich staunend um. Die Insel war ein wahrer Traum: Uralte Bäume wiegten sich in der leichten Brise,
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