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Verlangen das wie Feuer brennt

Verlangen das wie Feuer brennt

Titel: Verlangen das wie Feuer brennt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine Mann
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telefoniert?“
    Zum Teufel! Lauren kannte diese Frage nur zu gut – eine tickende Zeitbombe, die sofort entschärft werden musste. „Nein Mutter. Ich habe Dad nicht eine Minute mehr gewidmet als dir.“
    „Sei doch nicht gleich so schnippisch! Ich weiß gar nicht, warum du immer so angespannt bist. Manchmal erinnerst du mich wirklich sehr an die Schwester deines Vaters. Am Ende war sie viel zu dick und einsam.“
    Na toll! Das hatte gerade noch gefehlt: Wenn es um Laurens Figur ging, war ihre Mutter wie besessen.
    Schon mit zehn hatte sie ihre Tochter davor gewarnt, füllig wie die von Rubens gemalten Frauen zu werden – von diesem Thema hatten die anderen Kinder in diesem Alter noch gar keine Ahnung gehabt.
    „Ich wollte dich nicht kränken, Mom.“ Inzwischen hatte Lauren es geschafft, erst den einen, dann den anderen Stiefel anzuziehen. Sie sah auf die Uhr. Gleich würde Jason klingeln.
    Nach der Arbeit war sie ins Schlafzimmer geeilt, um ihre schwarze Stretchhose und den langen Pullover auszuziehen. Als sie ihre Tasche, die sie aus einem Wollpullover genäht hatte, auf das Bett geworfen hatte, war die Schatulle mit dem Ring herausgefallen. „Es ist nur so, dass ich bei der Arbeit gerade viel Stress habe.“
    „Du brauchst nicht dein Letztes zu geben, nur um dich vor mir zu beweisen.“ Ein leises Klimpern von Schmuck verriet Lauren, dass Jacqueline Presley mit einer der langen Perlenketten herumspielte, die sie immer trug. „Ich könnte deinen Vater bitten, dass er dir einen Teil deines Erbes schon jetzt auszahlt. Außerdem wäre es besser gewesen, das Geld von Tante Eliza als Sicherheit für die Zukunft zurückzulegen, während du dich mit echter Kunst versuchst.“
    Lauren spürte ein Engegefühl in der Brust – eine vertraute Reaktion auf das Verhalten ihrer Mutter.
    „Du könntest als Künstlerin genauso erfolgreich sein wie ich damals, Lauren. Du musst dich nur anstrengen.“
    Wenn ihre Mutter erst einmal dabei war, alles aufzuzählen, was Lauren ihrer Meinung nach falsch machte, endete es stets auf dieselbe Weise: Jacqueline schlug eine Reihe junger Männer vor, die Lauren einfach lieben musste. Männer wie Jason zum Beispiel.
    Lauren ballte die Hand zur Faust. Dass ihr Buchhalter die halbe Million veruntreut hatte, wäre nur Wasser auf die Mühlen ihrer Mutter. Lauren fühlte sich schlecht. „Mom …“
    „Nächste Woche komme ich in die Stadt“, fuhr Jacqueline unbeirrt fort. „Dann können wir zusammen essen gehen.“
    Mit Schrecken dachte Lauren daran, dass sie ihrer Mutter irgendwann die Schwangerschaft beichten musste.
    „Mom, es war schön, mit dir zu telefonieren“, sagte sie und stand auf, um sich fertig anzuziehen. „Aber ich muss jetzt Schluss machen.“
    „Hast du etwas vor?“
    Wenn sie Nein sagte, würde ihre Mutter so schnell nicht aufhören zu reden. „Ich bin zum Essen verabredet. Mit einem Mann, mit dem ich schon zusammengearbeitet habe. – Natürlich ist es nicht die Art von Verabredung, die du meinst.“ Lauren wusste, je mehr sie erzählte, desto schlimmer wurde das Ganze. Und außerdem kam sie sich dann selbst vor wie ihre Mutter.
    „Bitte gib dir Mühe, dich schön herzurichten, Schätzchen. Und immer daran denken: Rosa passt nicht zu dir! Also dann, mach’s gut!“
    Lauren drückte so heftig auf den Auflegen-Knopf, dass ihr Nagellack splitterte. Wütend warf sie das Telefon aufs Bett. Wie um die unangenehmen Gefühle loszuwerden, ging sie durchs Zimmer und schüttelte dabei die Arme und Hände.
    Es tat weh. Nach all den Jahren sollte sie ihre Mutter eigentlich kennen. Trotzdem litt sie unter ihrem Verhalten. Dabei war es in der Vergangenheit schon zu bedeutend unangenehmeren Gesprächen als diesem gekommen.
    Auf jeden Fall war Lauren klar, dass sich bei Jacqueline einmal mehr eine übertrieben aktive Phase anbahnte. Eine Kleinigkeit würde genügen, um die Dinge eskalieren zu lassen. Seit ihre Mutter medikamentöse Behandlung und Therapien ablehnte, waren das Auf und Ab, die Höhen und Tiefen noch ausgeprägter geworden.
    Und die Neuigkeit von dem Baby war gewiss keine Kleinigkeit. Die Unterschlagung im Übrigen auch nicht. Völlig klar, dass Jacqueline darauf alles andere als gefasst reagieren würde.
    Lauren trat ans Fenster. Gedankenverloren knipste sie an einem Farn einen vertrockneten Wedel ab. Wie es wohl wäre, eine verständnisvolle Mutter zu haben? Nachdenklich legte Lauren die Hand auf den Bauch. Sie jedenfalls würde sich Mühe geben, ihrem Kind

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