Verlangen das wie Feuer brennt
schwerer, in ihrer Gegenwart seine Hände bei sich zu behalten. Aber Geduld würde sich am Ende auszahlen. Er setzte sich auf die Bettkante – und ertappte sich dabei, wie er Lauren eine Haarsträhne aus dem Gesicht strich.
Eigentlich hatte er sie nicht wecken wollen, aber der Gedanke, dass sie allein in einem fremden Haus aufwachen würde, gefiel ihm nicht. „Schlafmütze, wach auf!“, rief er leise.
Lauren streckte sich, und das Nachthemd spannte über ihrem Bäuchlein. Wie faszinierend es gewesen war, die Bewegungen des Babys zu spüren. Er musste Lauren unbedingt zum Bleiben überreden.
Noch im Halbschlaf lächelte sie und streckte Jason die Arme entgegen – und allen vernünftigen Überlegungen zum Trotz beugte er sich über sie und küsste sie auf beide Augenlider.
Wie weich ihre Haut war! Jason küsste ihre Nasenspitze und das Kinn. Am liebsten hätte er so weitergemacht, den Hals und das Dekolleté mit Küssen bedeckt … Aber er hatte sich vorgenommen, dass Lauren es sich von ganzem Herzen wünschen sollte, wenn sie wieder miteinander schliefen.
Langsam und sehr sinnlich bewegte sie sich unter ihm und seufzte leise. Sein Begehren erwachte schnell. Er lehnte die Stirn an ihre und verharrte so.
Plötzlich erwachte Lauren vollends und riss die Augen auf. „Jason!“, rief sie und stieß ihn von sich. „Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich nicht in meinem Bett haben will.“
Geduld!, ermahnte er sich und richtete sich auf. „Wenn ich dich daran erinnern darf: Du bist in meinem Bett!“
„Lass die Spitzfindigkeiten.“ Hastig zog sie sich erst das Nachthemd bis zu den Knien herunter und dann die Decke über sich.
„Eigentlich hatte ich dich als Morgenmensch in Erinnerung“, sagte Jason und nahm das schwarz lackierte Tablett vom Fußende des Bettes. Als Lauren das Frühstück sah – Saft, Milch, Toastbrot und Eier –, sagte sie: „Trotzdem vielen Dank. Wirklich sehr nett von dir.“
„Hoffentlich geht es dir inzwischen besser.“
„Ja. Wenigstens behalte ich jetzt das Essen bei mir.“ Sie biss in eine Scheibe Toast.
Zum Glück aß sie etwas. Jason erhob sich. Zum ersten Mal in seinem Leben verspürte er wenig Lust, ins Büro zu gehen. „Ich bin zum Mittagessen wieder da.“
„Nicht nötig, wirklich. Ich komme schon zurecht.“ Sie trank ihre Milch. „Ich muss einiges erledigen, meinen Computer habe ich ja hier.“
„Na gut. Wenn es so ist, schlage ich vor, dass wir zusammen zu Abend essen. Morgen stelle ich dich meinem Chef vor, und Ende der Woche wird es eine große Feier geben.“
„Aha. Dabei lerne ich bestimmt die Leute kennen, die sich daran stören, dass deine Freundin schwanger ist. Na großartig, ich kann es kaum erwarten.“
„Nur Mr. Prentice hat damit ein Problem, meine Kollegen zum Glück nicht.“ Jason nahm eine Krawatte aus dem Schrank, klappte den Hemdkragen hoch und band sie sich um. Dann klappte er den Kragen wieder nach unten und zog ein Jackett an.
Obwohl Lauren erst eine Nacht hier war, erschien Jason ihre Nähe angenehm vertraut. „Aber findest du nicht“, fuhr er fort, „dass unsere Verlobung glaubwürdiger wirken würde, wenn du dir einen Ruck geben und den Ring tragen würdest?“
Er nahm die Schatulle und stellte sie auf das Tablett. Auf diese Weise würde sie sich hoffentlich weniger bedrängt fühlen.
Mit dem Zeigefinger berührte sie die Box. „Du erwartest aber nicht wirklich, dass eine Frau dich heiratet, nur damit dein Kunde zufrieden ist, oder?“
Nach kurzem Zögern beschloss Jason, der Wahrheit die Ehre zu geben. Schließlich war Lauren eine kluge und verständnisvolle Frau, zwei Eigenschaften, die er besonders an ihr schätzte.
„Ehrlich gesagt, Lauren, weiß ich selbst nicht genau, wie weit wir gehen sollten. Eins nach dem anderen erscheint mir im Augenblick das Beste. Dabei dürfen wir nicht unser Ziel aus den Augen verlieren, nämlich die Zukunft des Babys. Und dazu müssen wir Schwierigkeiten aus dem Weg räumen – in meinem Leben wie in deinem. Mit der Verlobung lösen wir etliche Probleme auf einmal. Zum Beispiel wirst du so auch eine Zeit lang Ruhe vor deiner Mutter haben.“
Lauren stieß ihn leicht an. „Du versuchst es wohl mit allen Mitteln, was?“
„Na ja, ich bin eben zielstrebig“, antwortete er und tippte die Box an.
Lauren zog die Knie zum Kinn, nahm den Ring heraus und sah den lupenreinen Dreikaräter an, als wäre er eine gefährliche Schlange.
Toller Erfolg, dachte Jason. Wenn es ihm nicht so ernst
Weitere Kostenlose Bücher