Verlangen das wie Feuer brennt
Presley. Ich bin eine Freundin Jasons und ebenfalls Grafikdesignerin. In New York haben wir öfter zusammengearbeitet.“
Einen kurzen Moment sah der Mann ihren Bauch an. War die Schwangerschaft wirklich schon so offensichtlich?
„Sind Sie beruflich oder privat in San Francisco?“
„Sowohl als auch“, antwortete sie unverbindlich.
„Kommen Sie mit. Ich führe Sie zu ihm. Sicher freut er sich über diese Überraschung.“
Lauren merkte, wie ihre Aufregung wuchs, aber jetzt musste sie das durchstehen. Sie folgte Brock Maddox bis zu einer Tür mit einem gravierten Messingschild, auf dem der Name Jason Reagert stand. Lauren nahm einen tiefen Atemzug, öffnete die Tür – und erstarrte.
Jason stand mit dem Rücken zu ihr. Er war nicht allein. Eine lächelnde, auffällig attraktive Rothaarige hatte in einer vertraulichen Geste die Hand auf Jasons Arm gelegt.
Lauren spürte, wie Anspannung und Nervosität einem Gefühl der Verärgerung und Eifersucht wichen. Gab es tatsächlich eine andere in seinem Leben? Für einen Mann, der um seinen guten Ruf fürchtete, war das unglaublich, geradezu ein Spiel mit dem Feuer.
Lauren richtete sich kerzengerade auf. Plötzlich wurde sie seltsam ruhig. Wie hatte sie so dumm sein können, sich Hoffnungen zu machen? Nur weil er ihr das Frühstück ans Bett gebracht hatte!
Wirklich, sie ließ sich zu viel gefallen: von ihrer Mutter, ihrem betrügerischen Buchhalter und jetzt von Jason.
Gedankenverloren spielte sie mit dem Ring an ihrem Finger. Jason hatte sie hierher gebracht, und sie würde nicht so ohne Weiteres aufgeben. Er wollte eine Verlobte? Dann sollte er eine haben!
„Hallo Liebling“, sagte Lauren und legte auffällig die Hand auf den Bauch. „Ich sterbe vor Hunger. Wollen wir zu Mittag essen?“
6. KAPITEL
Jason traute seinen Ohren nicht, als er Laurens Stimme hörte. Schnell trat er einen Schritt von Celia zurück. Warum musste gerade jetzt Lauren hereinkommen? Was machte sie überhaupt hier in seinem Büro? Zu allem Überfluss stand hinter ihr auch noch Brock und runzelte die Stirn.
Was für ein dummer Zufall!
Eben hatte Celia ihn gefragt, ob sie nach der Arbeit etwas trinken wollten, und Jason war gerade dabei gewesen, ihr zu erklären, dass sie sich im Hinblick auf ihn keine falschen Hoffnungen machen sollte. Dann war die Tür aufgegangen …
Laurens grüne Augen funkelten, als sie das Büro betrat. Ihr türkisfarbenes Kleid schwang um ihre Beine und betonte ihre sanften Rundungen. An ihrer Hand glitzerte der Verlobungsring. „Ich bin Lauren Presley aus New York, Jasons Verlobte. Wir heiraten heute Abend.“
„Heiraten?“, fragte Celia ungläubig.
„Heute Abend?“, fragte Jason überrascht. Sich auf Lauren einzustellen, war immer wieder eine Herausforderung.
Brock zog eine Augenbraue hoch und lehnte sich gegen den Türstock, wie um nichts zu versäumen.
Schwungvoll trat Lauren zu Jason, hängte sich bei ihm ein und erklärte: „Ich weiß, dass so eine Blitzhochzeit eigentlich geheim bleiben sollte. Tut mir leid, Schatz, aber ich bin einfach zu aufgeregt. Wir fliegen nach Las Vegas. Klingt kitschig, ich weiß, aber …“ Wieder legte sie die Hand auf den Bauch. „Wie man sieht, bleibt uns nicht mehr viel Zeit, wenn ich bei der Hochzeit noch eine halbwegs gute Figur machen will.“
„Davon hatten wir ja keine Ahnung“, rief Brock. „Herzlichen Glückwunsch!“
Jason rückte seine Krawatte zurecht. „Danke.“
„Das ist meine Schuld, Mr. Maddox“, fuhr Lauren fort. „Ich mache gern ein Geheimnis aus meinem Privatleben. Aber ich arbeite daran, etwas offener zu werden.“
Dabei lächelte sie Jason an. Nur er wusste, dass ihre Freude nicht echt sein konnte, denn Lauren klammerte sich beinahe schmerzhaft an seinen Arm. „Hast du schon Bescheid gesagt, dass du morgen etwas später zur Arbeit kommst?“
„Äh, nein. Noch nicht.“ Jason tätschelte ihr die Hand, um unbemerkt den Griff etwas zu lockern.
Brock richtete sich auf. „Ich denke, wir lassen das junge Paar im Augenblick allein. Auf die Feier danach freue ich mich jetzt schon. Also nochmals alles Gute.“ Mit diesen Worten hielt er Celia, die noch immer wie erstarrt wirkte, die Tür auf.
Jason war klar, dass er seiner Kollegin eine Erklärung schuldete. Doch er musste auch zu Lauren stehen. Wie kam sie nur auf die Idee mit der Blitzhochzeit?
Als sie alleine waren, sah Jason Lauren fragend an. Sie spielte mit dem antiken Schiffskompass, der als Briefbeschwerer diente. Ein
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